Kriegsbedingte Lager in Fünfeichen
Die Geschichte der kriegsbedingten Lager in Fünfeichen bei Neubrandenburg zählt zu den schwärzesten Kapiteln der Stadtgeschichte. 1939 entstand auf dem Gelände des Gutes Fünfeichen ein Kriegsgefangenenlager „Stalag II A“. Geplant und gebaut für 10.000 Gefangene waren 1944 im Lager 20.000 Kriegsgefangene untergebracht.
Nach Kriegsende und Auflösung des Kriegsgefangenenlagers wurde Stammlager Neubrandenburg-Fünfeichen als Internierungs- und Speziallager des NKWD unter dem Namen „Speziallager Nr. 9“ weitergenutzt. Interniert waren fast ausschließlich Deutsche, die meist ohne Untersuchung festgenommen wurden, keine Verurteilten und keine Kriegsgefangenen. Darunter waren viele Jugendliche, die meist unschuldig unter dem Vorwurf standen, zum „Werwolf“ zu gehören. Bis zur Schließung des Lagers 1948 zählte man ca. 18.000 Internierte, von denen über 5.000, d.h. mehr als ein Viertel, an den Haftbedingungen gestorben sind. Der Höchststand lag im September 1946 bei 10679 registrierten Häftlingen. Das sowjetische Lager gehörte zu den Tabuthemen in der DDR. 1993 wurde ein Mahnmal eingeweiht, zwei Gräberfelder sind zugänglich.
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