Gryfino
Gryfino
Gryfino (deutsch
Greifenhagen, niederdeutsch
Gripenhagen) ist eine polnische Kreisstadt mit etwa 20.000 Einwohnern in der Woiwodschaft Westpommern.
Geografische Lage
Geografische Lage
Die Stadt liegt im äußersten Westen der Woiwodschaft Westpommern an der Odra Wschodnia
(Reglitz), dem östlichen Mündungsarm der Oder. Sie gehört zum Einzugsgebiet von Stettin, dessen Zentrum in knapp 20 Kilometern nördlicher Richtung zu erreichen ist. Gryfino liegt an der Bahnlinie Stettin-Kostrzyn nad OdrÄ…
(Küstrin). Zum drei Kilometer entfernten deutschen Nachbarort Mescherin gibt es einen Grenzübergang, der auch mit Kraftfahrzeugen passiert werden kann.
Geschichte
Geschichte
Schon im 12. Jahrhundert lag nördlich des späteren Greifenhagen eine wendische Fischersiedlung mit der für diese Orte üblichen Bezeichnung Wiek. Der Herzog Barnim I. von Pommern, genannt
der Städtegründer, überließ 1254 einem Unternehmer 200 Hufen Land zur Gründung der Stadt Greifenhagen, der er am 1. März 1254 das Magdeburgisch-Stettiner Stadtrecht verlieh. Gleichzeitig verbot er den Zuzug der Wieker Einwohner. Zum Schultheißen ernannte er seinen Lokator Rudolf von Bertekow. Um der Stadt eine wirtschaftliche Grundlage zu geben, hatte Barnim bereits ein Jahr zuvor dem Nachbarort Woltin das Marktrecht zugunsten Greifenhagens entzogen. Später mussten auch Fiddichow und Wollin ihre Marktrechte an die neue Stadt abtreten. Zusätzlich erhielt Greifenhagen 1280 das Recht der freien Schifffahrt auf allen pommerschen Gewässern. Um den Handel nach Westen ausdehnen zu können, wurden 1306 ein Brückenzug über beide Oderarme und ein hochwassersicherer Steindamm errichtet. Für beide Verkehrswege erhob die Stadt Zoll, der ihr erheblichen Reichtum einbrachte. Ein Teil der Einnahmen wurde 1312 für den Anka
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Nach den Zerstörungen von 1945 hat Greifenhagen zwei erwähnenswerte Baudenkmäler:
• Die katholische
Pfarrkirche Mariä Geburt (KoÅ›ciół p.w. Narodzenia NMP) war vor dem Zweiten Weltkrieg die evangelische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Der Bau wurde um 1250 aus Feldsteinen begonnen, um dann backsteingotisch vollendet zu werden. Viele (Außen-)details der Kirche wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts neugotisch überformt. Der barocke, zweifach durchbrochene Turmhelm wurde erst 1938 aufgesetzt und ersetzte den bisherigen Nadelhelm. Im Innern blieben neben dem neugotischen Orgelprospekt und dem Hauptaltar – dessen Altarblatt
Maria, Königin von Polen nach 1945 aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten in die Kirche fand – zwei Renaissancekunstdenkmäler erhalten: Das Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert sowie die aufwendig renovierte Kanzel von 1605.
• Das Sankt-Georgs-Tor (poln.
Brama Bańska, also Bahner Tor) ist ein Torturm mit Resten der Stadtmauer. Es wurde um 1300 erbaut, der Unterbau aus Feldsteinen, die oberen Geschoss
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Wirtschaft
Wirtschaft
Der größte Arbeitgeber in der Stadt ist ein kohlebetriebenes Elektrizitätswerk. Seit 1990 investiert auch ausländisches Kapital beim Aufbau der Industrie in der Stadt, z.B. die deutschen Firmen
Fliegel-Textil-Service, die eine große Wäscherei betreibt, und „
Jürging Naturdärme“, die Därme zur Wurstherstellung produziert, oder die schwedische Firma „
Gryfskand“, die Holzkohle und Parkettfußböden herstellt.
Ferner ist die Stadt als möglicher Standort für das erste polnische Kernkraftwerk im Gespräch, endgültig entschieden ist dies jedoch noch nicht.
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