Möriken-Wildegg
Möriken-Wildegg
Möriken-Wildegg, bis 1951 offiziell
Möriken genannt, (schweizerdeutsch:
Mörike-Wildegg) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Lenzburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Zentrum des Kantons an der Mündung der Bünz in die Aare.
Geographie
Geographie
Die Gemeinde besteht aus den beiden Ortsteilen Wildegg und Möriken , die etwas mehr als einen Kilometer voneinander entfernt sind. Während Wildegg an der Aare liegt, befindet sich Möriken etwas zurückversetzt im Bünztal. Nördlich von Möriken erhebt sich der bis zu 645 Meter hohe Chestenberg, ein Ausläufer des Kettenjuras. Das Gelände steigt steil bis zu einem in Ost-West-Richtung verlaufenden schmalen Grat an. Ein Ausläufer des Grats erstreckt sich in Richtung Süden, an dessen Ende sich das Schloss Wildegg befindet.
Südwestlich an Möriken vorbei fliesst in einer kleinen Senke die Bünz. Der Abschnitt auf dem Gemeindegebiet ist einer der wenigen, die nicht begradigt wurden. Im Zentrum von Wildegg nimmt die Bünz den Aabach auf und mündet knapp zweihundert Meter weiter westlich in die Aare. Der Fluss ändert hier seine Fliessrichtung von Ost nach Nord.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 661 Hektaren, davon sind 240 Hektaren bewaldet und 143 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 645 Metern auf dem Grat des Chestenbergs, die tiefste Stelle liegt auf 350 Met
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Geschichte
Geschichte
Auf dem Chestenberg oberhalb des Dorfes bestand in der späten Bronzezeit eine kleine Dorfsiedlung. Vom 1. bis ins 4. Jahrhundert gab es hier ein römisches Landhaus (villa); das damalige Legionslager Vindonissa lag nur ein paar Kilometer weit entfernt. Das Dorf Möriken geht auf eine alamannischen Gründung zurück. Im Jahr 1292 wurde es als
Mörinkon erstmals urkundlich erwähnt. Einen indirekten Hinweis auf die Ortschaft enthält eine Urkunde von 1283, die Ulricus de Moerinchon als Zeugen aufführt. Die Burg Wildegg wurde Ende des 12. Jahrhunderts durch die Grafen von Habsburg auf der Felsrippe über dem Engpass auf der rechten Seite der Aare errichtet; das genaue Baudatum ist nicht bekannt.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Möriken gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Das Dorf bildete zwar bereits im 15. Jahrhundert einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg, blieb aber stets von den Wildegger Schlossherren wirtschaftlich abhängig. Diese besassen nämlich den grössten Teil des Waldes, eine Domä
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Kultur
Kultur
Möriken-Wildegg verfügt über eine reiche Vereinskultur. Über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist die Operettentradition. Seit 1891 gibt es Theatervorführungen und seit 1925 Musiktheater. Der Bau eines neuen Gemeindesaals 1959 bot professionelle Rahmenbedingungen und legte den Grundstein für den nachhaltigen, bis heute andauernden Erfolg. Pro Saison gibt es jeweils 30 Aufführungen mit zusammen 20'000 Besucherinnen und Besuchern. Operettenfreunde reisen nicht nur aus der gesamten Deutschschweiz, sondern auch aus dem nahen Deutschland an. Als Besonderheit der Operette Möriken-Wildegg hat sich die Pflege eines wenig bekannten Repertoires erwiesen. So fand 2001 mit Jacques Offenbachs Werk
Die Tochter des Tambour-Majors sogar eine schweizerische Erstaufführung statt. Einer der vielen Vereine ist auch die Musikgesellschaft Möriken-Wildegg, die mit einer angegliederten Majorettengruppe (eine der wenigen in der Schweiz) auftritt.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Das Schloss Wildegg, auf einem felsigen Ausläufer des Chestenbergs gelegen, besteht im Kern aus einer gut erhaltenen Burg aus dem 12. Jahrhundert mit Bergfried und Palas. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg vergrössert und in ein barockes Wohnschloss umgebaut. Schlossbesitzerin Julie Effinger starb 1912 ohne Nachkommen. Sie vermachte das Schloss mit der gesamten Ausstattung und die dazugehörende Domäne der Eidgenossenschaft, die das ganze Gut dem Schweizerischen Landesmuseum zur Verwaltung übergab.
Die dem hl. Antonius geweihte Kirche, die auf einer erhöhten, auf drei Seiten von der Bünz umflossenen Landzunge lag, wurde 1428 erstmals erwähnt, 1949 abgebrochen und 1966/69 durch einen modernen Neubau des Architekten Justus Dahinden ersetzt.
Der Villenbezirk in Wildegg entstand zu Beginn des Zeitalters der Industrialisierung, als die Fabrikbesitzer repräsentative Wohngebäude im klassizistischen und neugotischen Stil errichten liessen. Dazu zählen das Haus Dolder (1785 für Johann Rudolf Dolder erbaut), das Lauégut (1790), das Amslergut (1800) und das Haus Isler (1825).
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Wirtschaft
Wirtschaft
In Möriken-Wildegg gibt es rund 1300 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 26 % in der Industrie und 68 % im Dienstleistungsbereich. Die wirtschaftlichen Tätigkeiten und die Industrie konzentrieren sich auf den Ortsteil Wildegg. Die wichtigsten Unternehmen sind die 1920 gegründeten Kupferdraht-Isolierwerke, die Hartweizen-Mühle der Migros und die Jura-Cement-Werke. Der Ortsteil Möriken ist vor allem ein Wohngebiet, hat aber auch mehrere Dienstleistungsbetriebe. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der näheren Umgebung, z.B. in Lenzburg, Brugg und Aarau.
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