Reconvilier
Reconvilier
Reconvilier ist eine politische Gemeinde im Distrikt Moutier des Kantons Bern in der Schweiz. Der frühere deutsche Name
Rokwiler wird heute nicht mehr verwendet.
Geographie
Geographie
Reconvilier liegt auf , 13 km westsüdwestlich des Bezirkshauptorts Moutier (Luftlinie) und 11 km nördlich von Biel/Bienne. Das Dorf erstreckt sich in der Talniederung der Birs, im breiten Becken des Juralängstals Vallée de Tavannes.
Die Fläche des 8.2 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des westlichen Teils des Vallée de Tavannes, das bei Reconvilier eine Breite von 3 km aufweist. Zwischen den Flussläufen der Birs und des linken Zuflusses Trame befinden sich mehrere kleine Hügel, darunter der
Haut de Spont und der
Châtillon . Ganz im Westen reicht das Gebiet in einem schmalen Zipfel in die
Forêt de Chaindon. Südlich der Birsniederung erstreckt sich das Gemeindegebiet bis auf die Jurakette des Montoz, welcher das gesamte Vallée de Tavannes auf seiner Südseite flankiert. Auf der Höhe des Montoz wird mit der höchste Punkt von Reconvilier erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 12 % auf Siedlungen, 42 % auf Wald und Gehölze und 46 % auf Landwirtschaft.
Zu Reconvilier gehören der Weiler
Chaindon auf einem Gelän
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Geschichte
Geschichte
Bereits zur Römerzeit führte eine wichtige Strasse von Aventicum (Avenches) über den Pass von Pierre Pertuis nach Augusta Raurica, die auch das Gemeindegebiet von Reconvilier querte. Das Dorf gehört zu den ältesten des Vallée de Tavannes. Es wird schon 884 unter dem Namen
Roconis villare erstmals schriftlich erwähnt als Besitz der Abtei Moutier-Grandval. Später erscheinen die Bezeichnungen
Roconovillare (962) und
Reconwilier (1181); es sind auch mehrere deutsche Namensformen überliefert:
Reckwiler,
Rokwiler und
Rogwiler. Der Ortsname geht vermutlich auf den germanischen Personennamen
Roca zurück.
Durch eine Schenkung kam Reconvilier 1225 an das Kloster Bellelay. Am 12. April 1777 zerstörte ein Dorfbrand zahlreiche Häuser. Von 1797 bis 1815 gehörte Reconvilier zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Moutier.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Der heutige Bau der reformierten Pfarrkirche von Chaindon wurde 1739 errichtet. Er steht auf den Fundamenten des mittelalterlichen Vorgängerbaus der bereits 962 erwähnten Kapelle Saint-Léonard. Die 1924-26 renovierte Kirche besitzt eine wertvolle Orgel aus dem Jahr 1850 sowie eine Glocke aus der Abtei Bellelay. Bis 1928 bildete Tavannes mit Reconvilier zusammen die Pfarrei Tavannes-Chaindon, seither heisst die Kirchgemeinde Reconvilier-Chaindon. Das Schulhaus mit Glockenturm wurde 1912 im Heimatstil erbaut.
Wirtschaft
Wirtschaft
Reconvilier war bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, danach hat es sich rasch zur Industriegemeinde entwickelt. Heute arbeiten nur noch 3 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft. Mit der Industrialisierung siedelten Maschinen- und Uhrenfabriken im Dorf an. Seit 1855 spielt die Giesserei La Boillat eine wichtige Rolle, das heute zum Buntmetall-Konzern Swissmetal Holding gehörende Werk bietet rund 400 Arbeitsplätze an. Im Februar 2006 war Reconvilier das Zentrum eines für Schweizer Verhältnisse ausserordentlich heftigen Arbeitskampfs um die geplante Schliessung der Giesserei. Die Schuld für die Eskalation wird hauptsächlich der Gewerkschaft UNIA zugeschrieben, welche überrissene Forderungen stellte. Der Stellenverlust, welcher durch den Streik ausgelöst wurde (verlorene Aufträge etc.), war höher als die angekündigten Entlassungen durch Swissmetal.
In Reconvilier findet jeweils am ersten Montag des Septembers ein bedeutender Landwirtschaftsmarkt statt, die sogenannte
Foire de Chaindon.
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