Tonga
Tonga
Das
Königreich Tonga (tongaisch: , englisch: ) ist ein Inselstaat im Südpazifik. Der Archipel umfasst die 169 früher auch Freundschaftsinseln (englisch: ) genannten Tongainseln, von denen nur 36 bewohnt sind, sowie die beiden Minerva-Riffe. Tonga ist der einzige Staat in Ozeanien, der nie von Europäern kolonialisiert wurde.
Geographie
Geographie
Tonga besteht aus 169 Inseln und Atollen im Pazifik östlich von Fidschi, südlich von Samoa und nördlich von Neuseeland. In einer Proklamation am 24. August 1887 bestimmte König George Tupou I., dass Tonga zwischen 15° und 23,5° südlicher Breite und 173° und 177° westlicher Länge (und damit westlich der Datumsgrenze) liegt.
Am 15. Juni 1972 legte König Taufa’ahau Tupou IV. fest, dass das Gebiet des Nördlichen und des Südlichen Minerva-Riffs (Teleki Tokelau und Teleki Tonga) und alles in einem Umkreis von zwölf Seemeilen ebenfalls zum Hoheitsgebiet Tongas gehört. Beide Riffe liegen etwa bei 23°39' südlicher Breite und 179° westlicher Länge südwestlich der im Süden Tongas liegenden Insel ’Ata.
Tonga liegt mit seinen vielen Vulkaninseln im Gebiet des Pazifischen Feuerrings. Östlich Tongas liegt der bis 10.882 m tiefe Tongagraben. Hier taucht die Pazifische Platte westwärts mit 15 bis 24 cm pro Jahr unter die Australische Platte und bildet eine Subduktionszone. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt deshalb in etwa nur 500 m, weshalb Korallenins
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Geschichte
Geschichte
Es gibt archäologische Meinungen, dass die ersten Siedler von den Santa-Cruz-Inseln im Zuge einer um 3000 v. Chr. beginnenden Völkerwanderung aus Südostasien über Mikronesien nach Tonga gekommen sind. Auf Tonga wurden die bisher ältesten Fundstücke dieser Lapita-Kultur in Form der charakteristischen Keramikgegenstände freigelegt, die auf 800 bis 750 v. Chr. datiert werden. Die Angehörigen dieser Kultur lebten, segelten, handelten, bekriegten sich und heirateten zwischen den Inseln, die heute zu Samoa, Fidschi oder eben Tonga gehören, für ungefähr tausend Jahre, bevor weitere Entdecker und schließlich Siedler nach den Marquesas und Tahiti und anschließend zu weiteren Inseln des Südpazifiks aufbrachen. Aus diesem Grunde werden Tonga, Samoa und Fidschi von Anthropologen als die Wiege der polynesischen Kultur bezeichnet.
Im 12. Jahrhundert waren die Tongaer und ihr oberster Häuptling, der Tu’i Tonga, im gesamten pazifischen Raum von Niue bis Tikopia bekannt. Einige Historiker sprechen von einem tongaischen Imperium, die Beschreibung als ein Netz aus Seefahrern, Häuptlingen und Abenteu
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Politik
Politik
Tonga ist eine konstitutionelle Monarchie, in der die Verfassung dem König größere Befugnisse einräumt als beispielsweise den englischen Monarchen. Der Respekt vor der königlichen Herrschaft existiert noch weitgehend unverändert wie in vergangenen Jahrhunderten, damals gegenüber dem als heilig erachteten obersten Häuptling Tu’i Tonga. Kritik an der Monarchie wird als untongaisch und schlicht unhöflich abgelehnt. König Taufa’ahau Tupou IV., ein direkter Nachfahre des ersten Königs, lebte bis zu seinem Tod am 10. September 2006 mit seiner Familie, einigen einflussreichen Adligen sowie der wachsenden nicht-adligen Elite in relativem Reichtum. Die restliche Bevölkerung ist jedoch vergleichsweise arm. Die Auswirkungen dieser Ungleichheit werden durch drei Faktoren abgemildert: Bildung, medizinische Versorgung und Landbesitz.
Tonga hat ein gut ausgestattetes Erziehungssystem, das freien Zugang zu Bildung ermöglicht. Für alle Kinder bis zum zwölften Lebensjahr besteht Schulpflicht, die Gebühren für weiterführende Schulen sind gering und es gibt Stipendien für eine weitere Ausbild
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Wirtschaft
Wirtschaft
Die Wirtschaft von Tonga durchlebt zur Zeit, wie wohl in jedem Südpazifik-Staat, eine schwierige Phase. Großbauern aus anderen Ländern und riesige Fischfangflotten machen dem Land auf dem Markt Konkurrenz. Zudem ist der Tourismus nur mangelhaft ausgebaut. Die meisten Produkte des täglichen Lebens müssen importiert werden.
Zwar hat die Regierung zahlreiche Investitionen getätigt, doch gelten diese als fragwürdige ökonomische Entscheidungen. So wurden zahlreiche Mittel in exzentrische, aber zweifelhafte Projekte gesteckt, wie die Suche nach Erdöl in Gegenden, wo es laut Geologen kein Erdöl gibt; wie die Überlegungen, Tonga als Endlager für radioaktiven Müll zu nutzen; wie den Verkauf von tongaischen Pässen; wie die Zulassung von ausländischen Schiffen, die dann in illegale Aktionen verwickelt waren; wie die Vermietung von „Parkpositionen“ für Erdsatelliten im All an andere Staaten; wie das langfristige Chartern einer unbrauchbaren – da massiv überdimensionierten – Boeing 757, was 2004 zum Bankrott der damaligen staatlichen Fluglinie Royal Tongan Airlines führte;
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