Toulouse
Toulouse
Toulouse (okz. Tolosa) (deutsch veraltet:
Tholosen) ist eine Stadt im Süden Frankreichs, am Fluss Garonne gelegen, 146 m ü. NN. Sie ist 730 km von Paris entfernt und durch Kanäle (Canal du Midi und Garonne-Seitenkanal) mit dem Mittelmeer und dem Atlantik verbunden. Im Stadtzentrum leben 426.700 Einwohner und im Ballungsgebiet 761.100 (2004) – damit ist es die viertgrößte Stadt in Frankreich.
Toulouse ist Hauptstadt der zweitgrößten Region Midi-Pyrénées mit 45.000 km² und Verwaltungssitz des Départements Haute-Garonne. Im Mittelalter war sie Hauptstadt der Region Okzitanien. Bis zur Französischen Revolution war sie offizielle Hauptstadt der Provinz Languedoc.
Geschichte
Geschichte
Toulouse war unter dem Namen
Tolose eine wichtige gallische Stadt, welche sich damals 8 km südlich bei Vieille-Toulouse befand. 106 v. Chr. von den Römern eingenommen und
Tolosa (lat.) genannt, trug sich hier der Raub des
Goldes von Tolosa durch Quintus Servilius Caepio zu. Etwa im Jahr 8 v. Chr. wurden die Einwohner, vermutlich auf römischen Befehl, an die Stelle der heutigen Stadtmitte umgesiedelt. Toulouse war seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz. Zahlreiche Straßen in der Toulouser Innenstadt folgen noch dem Grundriss der römischen Siedlung. Von 419 bis 507 war sie Hauptstadt des Westgotenreichs, anschließend wurde sie vom fränkischen König Chlodwig I. erobert. 721 wurde die Stadt mehrere Monate von Arabern erfolglos belagert (Schlacht von Toulouse).
Zwischen 781 und 843 war Toulouse Sitz des Königreichs von Aquitanien, danach erfolgte die Gründung der selbständigen Grafschaft Toulouse. In dieser Zeit war die Stadt Zentrum der Languedoc-Kultur.
Im Mittelalter zählte Toulouse zu den reichsten Städten Frankreichs. Färberwaid, eine Pflanze, die damals den einzi
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Toulouse wird aufgrund ihrer zahlreichen Bauwerke aus roten Ziegelsteinen auch
la ville rose –„rosarote Stadt“- genannt. Bekannte Sehenswürdigkeiten der Stadt sind:
• romanische Basilika Saint Sernin (11.−12. Jahrhundert), die zu den schönsten romanischen Kirchen Südfrankreichs gehört.
• altes gotisches Dominikanerkloster
Les Jacobins. In der ehemaligen Hauptkirche des Dominikanerordens mit den berühmten
palmier des Jacobins (kunstvolles gotische Deckengewölbe) befindet sich seit 1369 auch die Grabstelle des Hl. Thomas von Aquin.
• gotische Kathedrale Saint Etienne (begonnen um 1272)
• Musée des Augustins, ein in einem gotischen Augustinerkloster gelegenes Kunstmuseum für romanische bis barocke Kunst.
• Kapitol (Rathaus von Toulouse), mit Turm (Donjon) aus dem 16. Jh. und Fassade aus dem 18. Jh. Im Inneren der
Salle des Illustres (Prunksaal mit Deckengemälden).
• Universität (1229), die neuntälteste Europas.
• viele Patrizierhäus
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Wirtschaft
Wirtschaft
Seit den 1980er Jahren hat sich Toulouse zu einem der bedeutendsten Luftfahrtzentren der Welt entwickelt. Etwa 34.000 Beschäftigte arbeiten in diesem Industriezweig, welcher in Toulouse bereits eine lange Tradition hat:
Um 1890 konstruierte Clément Ader in Muret (25 km südl. von Toulouse) bereits mehrere motorisierte Fluggeräte.
Im Ersten Weltkrieg wurde die französische Flugzeugproduktion nach Toulouse verlagert, da die Stadt aufgrund ihrer Entfernung vom Kriegsgeschehen als sicher galt.
Ab 1919 starteten von hier aus Postflüge zunächst nach Marokko, dann weiter nach Dakar und über den Atlantik nach Süd- und später Nordamerika. Unter den Piloten, für die Toulouse der Heimatflughafen war, war auch der französische Autor Antoine de Saint-Exupéry.
In den 1960er Jahren entschloss sich die französische Regierung, alle zivilen Luftfahrtaktivitäten hier zu konzentrieren. Hier wurde von Sud Aviation u. a. die Caravelle gebaut und das Nachfolgeunternehmen Aerospatiale fertigte in Toulouse die französischen Concorde Maschinen. Heute liegt auf dem Werksgel
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