Turgi
Turgi
Turgi ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt zwischen Baden und Brugg im Limmattal und gehörte bis 1884 zu Gebenstorf.
Geographie
Geographie
Turgi befindet sich zwischen dem Gebenstorfer Horn und dem Südufer der Limmat. Die Siedlung an der Hauptstrasse (Gehling) und der östlich gelegene Ortsteil Wil, die zusammen die so genannte Hochzone bilden, befinden sich auf einer steil abfallenden Hangstufe. Das Dorfzentrum befindet sich auf einer dreissig Meter tiefer gelegenen Halbinsel, die zu zwei Dritteln von der Limmat umflossen wird. Die nördliche Spitze dieser Halbinsel wird von einem künstlichen Kanal durchschnitten.
Die höchstgelegene Stelle befindet sich auf 555 Metern am Chörnlisberg, einem Teil des Gebenstorfer Horns, der tiefste Punkt auf 333 Metern an der Limmat. Die Fläche des Gemeindegebietes beträgt 155 Hektaren, davon sind 56 Hektaren bewaldet und 65 Hektaren überbaut.
Nachbargemeinden sind Untersiggenthal im Norden, Obersiggenthal im Nordosten, Baden im Osten sowie Gebenstorf im Süden und Westen. Auf dem Gebiet der Stadt Baden befindet sich eine kleine Exklave.
Geschichte
Geschichte
Der Name Turgi geht auf den Thurgau zurück, der im frühen Mittelalter bis an die Aare reichte. Das nahe gelegene Wasserschloss der Schweiz bildete die Grenze zwischen dem Thurgau (östlich der Reuss-Aare-Linie), dem Aargau (zwischen Aare und Reuss) sowie dem Augstgau (zwischen Aare und Rhein). Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand Turgi nur gerade aus dem Anwesen eines Fährmanns an der Limmat. Östlich davon lag der bescheidene Weiler Wil. Dort stiess ein Bauer im Jahr 1534 beim Pflügen auf einen römischen Meilenstein, der heute im Landesmuseum in Zürich ausgestellt ist.
Der Aufschwung begann erst, als die Zürcher Fabrikantenfamilie Bebié die Flussschlaufe als idealen Standort für den Bau von Fabrikanlagen sah. 1826 wurde der Grundstein für die erste Baumwollspinnerei gelegt, die zweite Fabrik folgte 1833. Rund um die Fabriken entstand eine proletarisch geprägte Industriearbeitersiedlung. Das Wachstum beschleunigte sich weiter, als am 29. September 1856 die Eisenbahnstrecke Baden–Turgi–Brugg eröffnet wurde; am 18. August 1859 folgte eine Zweigstrecke von Turgi nach Walds
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Das Dorfbild Turgis wird in grossem Masse durch die Industriebauten und die Arbeitersiedlung aus dem 19. Jahrhundert geprägt, die im klassizistischen und neugotischen Stil errichtet wurde. Südlich der Bahnlinie entstanden um 1900 zahlreiche herrschaftliche Fabrikantenvillen. Die Gebäude sind fast alle erhalten geblieben und befinden sich in einem ausgezeichneten Zustand. Als Anerkennung für die Erhaltung der Industriekultur erhielt Turgi im Jahr 2002 den Wakkerpreis.
Wirtschaft
Wirtschaft
Die Industrie, der das Dorf Turgi überhaupt seine Entstehung zu verdanken hat, wurde in den letzten Jahrzehnten weitgehend durch Dienstleistungsbetriebe verdrängt. Neben Asea Brown Boveri, die in Turgi Stromrichter entwickelt und produziert, ist Bombardier Transportation das bekannteste Unternehmen. Der weltweit grösste Hersteller von Lokomotiven und Eisenbahnwaggons entwickelt in Turgi Hochleistungs-Stromrichter für den weltweiten Einsatz. Die ebenso aus der ABB entstandene und immer noch im alten Spinnereigebäude einquartierte Thomson Broadcast & Multimedia ist einer der Marktführer für Rundfunksender im Kurz- und Mittelwellenbereich sowie bei Hochspannungs- und Hochfrequenzverstärkern.
Insgesamt gibt es in Turgi knapp 1600 Arbeitsplätze, davon weniger als 1 % in der Landwirtschaft, 77 % in der Industrie und 22 % im Dienstleistungssektor. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in den nahe gelegenen Städten Baden und Brugg.
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