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Türkei

Hauptstadt
Ankara
 
Fläche
779.452 km²
 
Bevölkerung
74.175.000
 
pro km²
95 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.09.2024
02:34
 
 
+
»
 

Aizanoi

Aizanoi (griechisch: Αιζανοι, lateinisch: Aezani) ist eine antike Stadt in der Landschaft Phrygien in Kleinasien (heute Türkei, in der Nähe von Çavdarhisar, etwa 50 km südwestlich von Kütahya). Sie liegt im Tal des Penkalas (jetzt Kocaçay), eines Quellflusses des Rhyndakos. Umfangreiche Ausgrabungen machen Aizanoi zum gut erforschten Beispiel für eine kleinere Stadt insbesondere zur Zeit des römischen Kaiserreichs.

Nach der Gründungslegende wurde die Stadt von arkadischen Siedlern gegründet. Eine Besiedlung hat sich archäologisch bereits für das 3. Jahrtausend v. Chr. nachweisen lassen, eine ausgedehntere Siedlung entstand allerdings erst in hellenistischer Zeit. Um 200 v. Chr. gelangte die Gegend, in der Aizanoi liegt, als Phrygia epiktetos ("hinzuerworbenes Phrygien") zum Königreich Pergamon; zeitweilig gehörte sie auch zu Bithynien. Die pergamenischen Könige siedelten wohl aus Makedonien stammende Söldner dort an. Nach 133 v. Chr. wurde aus dem Königreich Pergamon die römische Provinz Asia.

Aizanoi erlebte in der frühen Kaiserzeit ab dem Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. einen großen Aufschwung. Insbesondere wurden zahlreiche öffentliche Bauten errichtet, so in der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. ein Tempel der Artemis Hagiotate. Hauptgott der Stadt war Zeus, dessen Heiligtum nach älteren Vorgängerbauten in hadrianischer Zeit neu errichtet wurde. Der Zeustempel in Form eines Pseudodipteros ist noch zu großen Teilen erhalten. An den Wänden seiner Cella wurden umfangreiche Inschriften entdeckt, die sich auf den Landbesitz des Heiligtums beziehen. Bemerkenswert ist ein darunterliegendes, vermutlich als Kultraum dienendes, Tonnengewölbe mit Lichtfenstern. Eine weitere wichtige Gottheit war Meter Steunene, die in einer Höhle verehrt wurde.

Im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde auch in mehreren Bauphasen ein Theater errichtet, das mit dem benachbarten Stadion verbunden war. Außerdem wurde das Ufer des Penkalas befestigt und eine Brücke erbaut (157 n. Chr.). Einige dieser Baumaßnahmen sind mit einer reichen Familie aus Aizanoi zu verbinden, vor allem Ulpius Appuleianus Flavianus und dessen Sohn Ulpius Appuleius Eurycles, die zahlreiche Ämter übernahmen. Eurycles war auch Abgesandter zum Panhellenion in Athen, das Hadrian eingerichtet hatte.

In dieser Zeit entstand ferner eine große Bad- und Gymnasion-Anlage sowie eine wohl dorthin führende Wasserleitung. Weitere öffentliche Bauten waren ein Rundbau, der als Macellum (Marktgebäude) diente und an dem eine Kopie des Höchstpreisedikts von Diocletian angebracht war, und eine spätantike (um 400 n. Chr.) Säulenstraße.

In byzantinischer Stadt war Aizanoi Bischofssitz. Während der Seldschukenzeit wurden Tataren angesiedelt.

Ausgrabungen in Aizanoi führte das Deutsche Archäologische Institut in den 1920er Jahren und wieder seit 1970 durch. Neben der Erforschung einzelner Bauten (Zeustempel, Stadion, Bäder) steht inzwischen vor allem die Gesamtanlage der Stadt im Zentrum des Interesses.

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