Geschichte
Seit der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts war Altenstadt Garnisonsort eines unbekannten Numerus. Er war zuerst in einem knapp einem Hektar großen Kastell stationiert. Es war rechteckig und hatte eine Umwehrung aus Holz und Erde und war von einem Graben umgeben. Ein Tor und ein Eckturm sind bekannt. Von den Innenbauten kennt man Spuren verschiedener Gebäude. Wohl um 135 n. Chr. wird dann ein neues Kastell errichtet. Es hatte wohl mehr als 1 ha Größe und eine Umwehrung aus Rasensoden. Die Nordhälfte des Kastells war etwas nach Westen versetzt. Die Anlage besaß vier Tore, Ecktürme und war umgeben von einem Graben. An Innenbauten sind ein unterkellerter Vorratsbau und Reste der Principia, des Kommandantenhauses und einer Mannschaftsbaracke bekannt.
Um das Jahr 150 ist ein 1,5 Hektar großes (132 m x 114 m) Steinkastell von rechteckigem Grundriss mit vier Toren, Ecktürmen und zahlreiche Zwischentürmen errichtet worden. Zwei Gräben umgaben das Kastell. Von der Innenbebauung kennt man ein Wasserbecken und Reste der Principia, des mutmaßlichen Kommandantenhauses, von Mannschaftsbaracken und weiteren Gebäuden. Vor der Stationierung des Numerus befanden sich an gleicher Stelle zwei kleine Kastelle. Sie besaßen eine Umwehrung aus Holz und Erde sowie einem Graben. Das Lagerdorf erstreckte sich nach allen Seiten.
Die römischen Militäranlagen in Altenstadt hatten offensichtlich die Aufgabe, einen wahrscheinlich schon vorrömischen Weg zu sperren, der an der Nidder entlang in den Vogelsberg und weiter nach Fulda führte, sowie den nur 5 km entfernten Glauberg zu überwachen, der in vorrömischer Zeit der Sitz eines Keltenfürsten gewesen war und auf dem nach dem Rückzug der Kelten die Germanen siedelten. Die Römer duldeten aber weder Kelten noch Germanen auf irgendwelchen Höhensiedlungen in oder am Rande ihres Herrschaftsbereiches. Heute ist das Kastellareal fast restlos überbaut. Die Geschichte der Fortifikation ist ziemlich kompliziert, da sie sich im Laufe der Jahre von einer kleinen Schanze zu einem Numeruskastell (Numerus = Einheit von etwa 150 Mann) entwickelte. Das Kastell wurde zweimal zerstört: in der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts und beim großen Alamanneneinfall um 233 n. Chr. Ein Inschriftenstein aus dem Jahr 242 n. Chr., der bereits 1603 aus einem Brunnen geborgen wurde, lässt vermuten, dass das Kastell bis zum Ende des Limes im Jahre 260 n. Chr. besetzt gewesen war.
Die erste urkundliche Erwähnung hingegen fand erst im Jahr 767 statt. Altenstadt gilt damit als die älteste Gemeinde Oberhessens.
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