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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
19:52
 
 
+
»
 

Geschichte

Wie Funde zeigen, war das Gebiet schon in der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit besiedelt. Für die Römerzeit ist gewisse Bedeutung, belegt durch Funde in Mauer, anzunehmen. In jedem Fall liegt Amstetten an einer damals bereits wichtigen Durchzugslinie: Die römische Limesstraße in ihrem nicht mehr ganz klärbaren Verlauf hat den Weg aller späteren Durchzugsstraßen (B1) vorweggenommen. Zur Zeit der Völkerwanderung war das Land aber wieder weitgehend entvölkert, lediglich Slawen siedelten sich an. Bis im 7. Jhd. die Awaren die Römerstraße nutzten. Ihr entlang zogen später auch die Heere, die Karl der Große in den Kampf gegen die Awaren führte. Die Schlacht von 788 "In campo Ibose" - am Ybbsfeld bei Neumarkt an der Ybbs - ist urkundlich gesichert. Im 9. Jhd. wird die als "Slawenland" titulierte Gegend - noch heute gehen viele Orts- und Flurnamen auf slawische Worte zurück - sowohl von Salzburg wie von Passau aus besiedelt und christianisiert. Es ist nicht mehr ganz klärbar, ob nicht sogar die Pfarre St. Stephan mit umgebenden Grundstücken und Pfarrhof vor dem eigentlichen Ort Amstetten bestand, auch wenn sie nicht zu den Urpfarren der Umgebung gehörte. Auf jeden Fall dürfte es der älteste Teil sein, der sich Amstetten nannte. Von 903 bis 955 war das Gebiet vorerst aber noch von Ungarn besetzt - bis zur Enns. Zu dieser Zeit dürfte im Stadtteil Eisenreichdornach bzw. einer Römerstraße nach St. Georgen entlang bereits ein von Dornenhecken umgebener Hof bestanden haben.

995 wurde der heutige Stadtteil Ulmerfeld als ein Freising’scher Markt das erste Mal urkundlich erwähnt. Amstetten selbst wird erst 1111 als Markt des Bischofs von Passau urkundlich genannt, und seine Stärkung, die v.a. eine Stärkung der Pfarre St. Stephan war, war wahrscheinlich schlicht Passauisches Zurückdrängen der Salzburger Urpfarre Winlarn, dem damaligen "Ipusa" (Ybbs). Der Name "Amstetten" stammt wahrscheinlich von "Amis stetin - der Wohnort des Amis/Amo", ein damals häufiger Name. Etwa aus dieser Zeit stammt auch der Kern des ältesten noch erhaltenen Baus Amstettens: der Nordteil der gotischen (nur wenig barockisierten) Stadtpfarrkirche St. Stephan.

1321 wurde die Burg in Ulmerfeld unter dem Freisinger Bischof Konrad III. erbaut und der Ort mit Zustimmung des ersten Habsburgers als Römisch-deutschem König Rudolf I. mit einer Stadtmauer ausgebaut.

Auch der Markt Amstetten erhielt die Erlaubnis zur Errichtung einer Befestigung, nutzte diese jedoch kaum. Es kam lediglich zu verschiedentlichen temporären Wehrgraben- und Hügelanlagen, von denen noch heute einige zu sehen sind. Nicht zuletzt deshalb ist die Geschichte des Marktes in Spätmittelalter und beginnender Neuzeit eine Aneinanderreihung von Plünderungen, Brandschatzungen und Verwüstungen - durch Bauernaufstände, Ungarn, Hussiten oder andere Streitigkeiten. Vollständig niedergebrannt ist der Ort unter anderem 1509 und im Türkensturm 1529, der als "sein tiefster und schrecklichster Niedergang" bezeichnet wird, sodass der Ort etwa bis 1542 verödete und leer stand und damit auch seine Marktprivilegien jahrzehntelang verlor. Die kaiserlichen Urkunden waren schlicht verbrannt.
Immerhin wird aber 1662 wieder ein "Spitalmeister" eines bischöflichen Spitales, das bald den Bürgern übergeben wurde, in den Annalen erwähnt. Und dies obwohl von der Mitte bis zum Ende des 16. Jhds. der Großteil der Bevölkerung evangelisch war, sich auch die Marktrechte trotz der katholischen Marktherren, der Passauer Bischöfe, zurückerstritten hatten. Durch die Gegenreformation freilich kam es bis Anfang des 17. Jhds. jedoch durch harte Maßnahmen der Gegenreformation zu einem regelrechten "Bevölkerungsaustausch" mit dem bemerkenswerten Indiz für den "gemäßigten Sinn" der Einwohner, dass es im ganzen Raum Amstetten nicht einen einzigen Hexenprozeß gab. Zwar arbeitete sich der Markt gegen starke Konkurrenz Seiseneggs (mit dem Landgericht für Verbrechensrecht) und Ardaggers bald zum wichtigsten Ort dieses Teiles des Mostviertels hoch, doch stand er stets im Schatten der viel bedeutenderen Eisenstädte Waidhofen und Steyr. Amstetten fehlten auffällig wichtige Faktoren, die überall sonst Merkmale bürgerlich-städtische Entwicklung waren: Ein Kloster, und Juden.

Diesem Höhenflug schadete der 30-jährige Krieg zwar weniger als anzunehmen war, denn die Gegend war durch die Nähe zur kriegswichtigen "Eisenwurzen" (als Waffenschmiede) durch kaiserliche Privilegien abgabenbegünstigt. Dennoch war Amstetten, das an einer wichtigen Durchzugsstraße lag und deshalb 1640 seine erste Poststation bekam, wirtschaftlich durch Einquartierungen und Versorgungsverpflichtungen ausgeblutet und lange geschwächt. Auch wenn der Merianstich von 1649 mit der wohl historisch bekanntesten Ansicht des Marktes diesen wieder mit einer ansehnlichen Zeile von gemauerten Bürgerhäusern um den zentralen Hauptplatz. Die Pest wütete beträchtlich.

Langsam kam der Ort gegen Ende des 17. Jhd. wieder in die Höhe. Mit der wirtschaftlichen Stellung als Marktplatz stieg auch die Bedeutung als Gerichts- und Steuerort, allerdings nach wie vor nur mit Marktrecht. Für die erstaunliche Entfaltung auch überregionaler Beziehungen spricht auch die Tatsache, dass die Matrikenbücher der ältesten Pfarre, St. Stephan, äußerst hohe Anteile von Heiraten mit "Auswärtigen" aufweisen, häufig dabei solche, die in Amstetten zuvor Arbeit gefunden hatten.

Der Aufbruchsstimmung des Barock - die über das aufblühende Wallfahrtswesen (Sonntagberg) auch Amstetten berührte - konnte auch der schwerste europäische Pesteinbruch von 1679, der den Ort halb entvölkerte, oder der verheerenden Ruhrepedemie von 1684 mit etwa 110 Toten nur wenig anhaben. Beim neuerlichen Einbruch der Türken und in deren Gefolge der Tataren 1683, der das ganze Land in Panik versetzte, und wo das befestigte Ulmerfeld Zufluchtsort der Amstettner war, gelang es tatsächlich kaiserlichen Truppen, den blank liegenden Ort zu verteidigen und vor den schlimmsten Verwüstungen zu bewahren. Die richtete ohnehin die Trupenversorgung "aus dem Land" an. Warum ist nicht klärbar - aber Amstetten dürfte das gesamte 18. Jhd. über sein Marktrecht aber wieder verloren haben. Ein Pfarrbeicht von 1718 aus St. Stephan weist inklusive der Filialkirche Viehdorf 1870 Erwachsene und 523 Kinder auf.

1803 endeten mit dem Reichsdeputationshauptschluss die Herrschaftsrechte der beiden geistlichen Fürstentümer Passau und Salzburg. 1805 kam es bei Amstetten zu einem größeren Gefecht zwischen den zurückweichenden Russen unter Kutusow und den vorrückenden Franzosen mit hunderten Toten, in deren Gefolge auch der Ort geplündert und zu großen Teilen niedergebrannt wurde. Dies findet sogar bei Tolstoj in "Krieg und Frieden" Erwähnung.

1850 wurde Amstetten Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirks Amstetten. Es erhielt im gleichen Jahr ein Bezirksgericht mit einem Gefängnis. 1853 trat jedoch an die Stelle der Bezirkshauptmannschaft ein „gemischtes Bezirksamt“. Dieses Bezirksamt bestand bis 1868 - als Amstetten erneut Sitz einer Bezirkshauptmannschaft wurde.

Seinen Durchbruch erlebte Amstetten schließlich erst in dieser Zeit. Und zwar mit der Eröffnung der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn, der heutigen Westbahn (1858) und vor allem der Kronprinz-Rudolf-Bahn (1872). Letztere war eine "Notlösung", weil die Bürger von Blindenmarkt sich gegen die zu erwartende Schmutz- und Lärmbelastung ausgesprochen hatten, die Bahntrasse deshalb nicht wie in Amstetten im Ort selbst geführt werden durfte. Damit war Amstetten zum wichtigen Bahnknotenpunkt mit den steirischen Erz- und Holzgebieten und dem Ennstal geworden. Die Bedeutung der Eisenbahn für Amstetten kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, und zwar nicht nur, weil der Kaiser auf seiner Fahrt nach Bad Ischl ab und zu hier Halt machte, um z. B. die neueröffnete Klosterkirche der Schulschwestern zu besichtigen. Eine der für die Ortschaft folgenreichsten Gründungen des 19. Jhds. in seiner Bedeutung als Schulplatz war eben die Errichtung einer Filiale der Schulschwestern von Judenau 1876, die bald deren größte wurde. In der ersten Hälfte des 20. Jhds. gab es Perioden - so z. B. während des 2. Weltkriegs - wo am und um den Bahnhof bis zu 5000 Menschen beschäftigt waren. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jhd. die Einwohnerzahl der Stadt.

Unter dem rührigen Bürgermeister Johann Wagmeister wurden endlich auch Dammbauten an der Ybbs errichtet, die später nach neuerlichen Hochwässern erhöht werden mußten. Der verheerende Brand vom 17. Juni 1877 brachte freilich einen Rückschlag: Fast der gesamte Ort brannte nieder. Wodurch sich endgültig die geringe Anzahl älterer Bauten erklärt. 1897 erhob Kaiser Franz Joseph I. Amstetten schließlich zur Stadt. Die stark wuchs: Greimpersdorf, Edla, Dornach, Eggersdorf wurden einverleibt. 1898 begann der Neubau der Herz-Jesu-Kirche, die ab 1939 Zentrum der 2. Stadtpfarre wurde.

Amstetten war auch Garnisonsstadt der k.u.k Armee, des österreichischen Bundesheeres (Kommando Melk), das 1938-1945 in der Wehrmacht aufging, sowie ab 1976 mit der neu errichteten Kaserne "Ostarrichi", wo Amstetten in den strategischen Überlegungen des Kalten Krieges "militärischer Schlüsselraum" war. Auf den hohen Blutzoll der Bevölkerung in den Weltkriegen des 20. Jhds. weist ein großes Kriegerdenkmal im Stadtpark, auf die Opfer ideologischer Verfolgung 1934 und 1938-45 ein Denkmal am "neuen Friedhof", und auf die Opfer der sowjetischen Befreier bzw. verstorbener Besatzungssoldaten zwei Denkmäler an prominenten Plätzen hin.

1937 wurde in Mauer bei Amstetten der bedeutendste römerzeitliche Schatzfund Österreichs gemacht, der sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet.

Während der Zeit 1938 - 1945 waren in Amstetten zwei Nebenlager des KZ Mauthausen. Nur wenige Bewohner der Stadt gaben nach dem Ende der Naziherrschaft an, etwas von den örtlichen NS-Verbrechen gesehen oder gewusst zu haben. Als Bahnknotenpunkt war Amstetten während des Krieges von strategischer Wichtigkeit als Kriegsziel, und wurde deshalb mehrmals von Amerikanern und später Sowjets schwer bombardiert. Die Reparaturarbeiten an der Infrastruktur wurden vornehmlich von KZ-Insassen durchgeführt. Das schwerste Bombardement erlitt die mit Flüchtlingstrecks und sich zurückziehenden Wehrmachtsteilen vollgestopfte Stadt dabei erst in den letzten Apriltagen 1945, ausgelöst von einer längst sinnlosen Fliegerabwehrreaktion der zur Bewachung der KZ-Häftlinge stationierten SS-Truppen. Dieser Angrff forderte alleine über 200 Tote. Neben schwersten Bauschäden, darunter eines der wenigen erhalten gebliebenen Bauwerke aus dem Mittelalter, der "Klilianbrunnen", an der Stelle des mittelalterlichen Prangers. Wobei seit dem 16. Jhd. in Amstetten Ziegel gebrannt wurden, was der Stadt im Westteil ihr topographisches Gepränge (Kreuzberg und Sonnleitenberg) gab. Dies war ein wichtiger Faktor dafür, dass der Wiederaufbau nach 1945 vergleichsweise zügig voran ging.

Schon kurz nach dem Kriege kam es auch hier zur Neuerrichtung demokratischer Strukturen, die sich im Ringen der Bevölkerung um österreichische Identität und Gestalt in aus heutiger Sicht nahezu Don-Camillo-ähnlichen Auseinandersetzungen zwischen den "Schwarzen" (ÖVP) und den "Roten" (ÖVP) mit den von der russischen Mimlitärverwaltung akzeptierten Wochenblättern "amstettner Bote" (später von den Niederösterreichische Nachrichten übernommen; gegr. 1946 von Josef Wagner und Franz Biberauer) und "Amstettner Zeitung" (von den Nazis aus privatem Besitz Queiser enteignet, von den Russen 1946 der SPÖ übergeben, 1947 aufgegeben) mit wahren "Schildbürgereien" abspielten.

Seine heutige Größe erreichte die Stadtgemeinde Amstetten schließlich 1972 unter Bürgermeister NR Johann Pölz (siehe: "Pölz-Halle", die Stadthalle) mit der Eingemeindung der damals selbständigen Gemeinden Preinsbach, Mauer und Ulmerfeld-Hausmening, wobei Ulmerfeld und Hausmening schon früher zusammengelegt wurden. Seither ist Amstetten endgültig zum wirtschaftlichen und schulischen Mittelpunkt des westlichen Niederösterreich geworden, wenn auch das hohe Wachstum erst verdaut, Amstetten um sein historisches Gesicht neu ringen muß. Durch anhaltende Baumaßnahmen verfügt Amstetten heute über eine sehr moderne Infrastruktur. Nicht zuletzt das Stadtzentrum ist in den letzten Jahrzehnten völlig umgestaltet worden, sodass Amstetten den Charakter eines reinen Transitortes, Industrie- und Bankplatzes, dessen Ortsgebiet durch Westbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke und bedeutenden Bundesstraßen (B1 und B121-Ybbstal) zerklüftet ist, etwas verloren hat. Ein Imagewechsel, der unter anderem auch durch internationale Musical-Sommerpoduktionen vollzogen werden sollte.

In das weltweite mediale Interesse rückte die Stadt Ende April 2008 aber vorerst durch den Kriminalfall von Amstetten.

Basierend auf dem Artikel Amstetten der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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