Geschichte
Im Zug der Eroberung Guatemalas durch Pedro de Alvarado richteten die Spanier am 25. Juli 1524 eine erste Hauptstadt in Tecpán Guatemala bei Iximché (Chimaltenango) ein. Am 22. November 1524 verlegte man sie ins sechs Kilometer südwestlich von Antigua Guatemala gelegene Santiago de Goathemala, die heutige Ciudad Vieja (dt. „Alte Stadt“). Im Herbst 1541 begrub eine Schlammlawine den Ort unter sich, mehrere hundert Menschen starben. Am 10. März 1543 gründete Bischof Francisco MarroquÃn im nahen Panchoy-Tal die dritte Hauptstadt, die 1566 von König Philipp II. den Namen La Muy Noble y Leal Ciudad de Santiago de los Caballeros de Goathemala erhielt (heute Antigua Guatemala).
In den folgenden 200 Jahren entwickelte sich die Stadt zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Mittelamerikas, das Mexiko-Stadt oder Lima in nichts nachstand. Erdbeben richteten im Lauf der Zeit mehrmals schwere Schäden an, doch blieben die negativen Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung nur von kurzer Dauer. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Antigua mehr als 50.000 Einwohner, über 50 Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser, Schulen, eine Druckerei und auch eine Hochschule, aus der die heutige Universidad de San Carlos de Guatemala hervorging. Diese Stadt wurde am 29. Juni 1773 durch ein schweres Erdbeben völlig zerstört. Zunächst plante man einen Umzug der Hauptstadt ins etwa 150 km östlich gelegene Jalapa, dann entschied man sich für die 45 km entfernte Ermita-Hochfläche, wo sich heute Guatemala-Stadt befindet.
Antigua Guatemala wurde als Stadt nie aufgegeben, erholte sich jedoch nur sehr langsam. Ab 1871 ermöglichten die Säkularisierung des Kirchenbesitzes und die liberalen Reformen der Regierung Barrios in- und ausländische Investitionen und den Aufbau einer auf Kaffee basierenden Exportwirtschaft. 1976 richtete ein weiteres Erdbeben in Antigua, wie auch in anderen Städten Guatemalas, erneut schwere Schäden an. Einige wenige Ruinen erinnern noch an die verschiedenen Naturkatastrophen, die die Stadt im Lauf der Zeit heimgesucht haben.
Antigua ist heute eine der touristischen Hauptattraktionen Guatemalas. Die Stadt weist ein ein schönes koloniales Stadtbild auf und verfügt über zahlreiche Hotels, Restaurants, Geschäfte und Sprachschulen. Ein kultureller Höhepunkt in Antigua Guatemala sind die prachtvollen Prozessionen in der Osterwoche (Semana Santa). Eine weitere Attraktion sind die in Sichtweite gelegenen Vulkane Agua, Acatenango und der noch aktive Fuego.
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