Geschichte
Die politische Zuordnung der heutigen Region um Antofagasta war nach der Unabhängigkeit Südamerikas von Spanien zwischen den neu entstandenen Staaten zunächst ungeklärt. Bolivien beanspruchte das Gebiet bei seiner Unabhängigkeit 1825 und gründete später 1827 die ca. 130 km nördlich des heutigen Antofagasta gelegene Hafenstadt Cobija. Die wenige Bevölkerung der Region bestand jedoch überwiegend aus Bürgern Chiles, man spricht von 90–95 %, das ebenfalls seit der eigenen Unabhängigkeit sieben Jahre zuvor 1818 Anspruch auf die Region erhob. Da es sich um eine unfruchtbare und scheinbar nutzlose Wüstenregion handelte, maßen beide Länder der Frage keine praktische Relevanz zu.
1866 entdeckte man große Vorkommen von Nitrat (Salpeter) in der Region, das damals ein sehr wichtiger und wertvoller Rohstoff zur Herstellung von Dünger und Sprengstoff war, so dass die Frage des Grenzverlaufs nun hohe wirtschaftliche und politische Bedeutung erlangte.
1866 und 1874 kam es zu Verträgen zwischen Chile und Bolivien, in denen sich die Staaten auf einen Grenzverlauf im südlichen Bereich des heutigen Antofagasta und damit größtenteils auf die Zugehörigkeit der Region zu Bolivien einigten. Im Gegenzug musste Bolivien in dem Vertrag von 1874 chilenischen Unternehmen das Recht zugestehen, die Nitratvorkommen der Region 25 Jahre lang abzubauen, ohne an den bolivianischen Staat Steuern zahlen zu müssen.
Antofagasta wurde 1870 als Standort für den Salpeterabbau und die Erkundung der Nitratvorkommen in der Wüste Atacama gegründet.
Die Stadt hatte 1875 eine Einwohnerzahl von 5384.
Bei einem Seebeben 1877 wurde die Küste von einem Tsunami getroffen. Cobija wurde dabei am schwersten getroffen und so stark zerstört, dass der dortige Hafen aufgegeben wurde und sich Handel und Verwaltung nach Antofagasta verlegten, einer ursprünglich von Chilenen gegründeten Stadt, die damit zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum der Region wurde.
Zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Schäden nach dem Seebeben beschloss Bolivien im Februar 1878 die Erhebung einer Sondersteuer von 10 Centavos rückwirkend zum Jahre 1874 pro abgebautem Zentner Salpeter. Chile sah hierin einen Bruch des Vertrages von 1874 und protestierte. Der Bolivianische Präsident blieb jedoch unbeirrt, konfiszierte die chilenischen Unternehmen knapp ein Jahr später im Januar 1879 und bot sie zur Versteigerung in Antofagasta an. Daraufhin sah Chile den Grenzvertrag als annulliert an und ließ Marinetruppen in der Stadt landen. Der Salpeterkrieg brach aus und Antofagasta wurde am 14. Februar 1879 von chilenischen Truppen erobert.
Ein erster Vertrag vom 4. April 1884 sicherte den Verbleib des Gebietes bei Chile, im Friedensvertrag von 1904 erkannte Bolivien den Verbleib von Antofagasta bei Chile endgültig an.
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