Geschichte
Die Silbe „Arch“, auch „Ach“, scheint auf Wasser zu verweisen, und tatsächlich hat Archanes einen kleinen Fluß und viel Wasser und dies wohl auch schon im Altertum. Der Hausberg Giouchtas (811 m) wird wegen seines Profils als Grab des Zeus bezeichnet. Der Name Giouchtas stammt aus venezianischer Zeit und soll auf „Jupiter“ zurückgehen. Im Altertum hieß er Ίυττός.
Die Ausgrabungen und Funde in Archanes und Umgebung zeigen, daß der Ort schon in minoischer Zeit im 16. Jahrhundert v. Chr. dicht bewohnt war. Ein dreistöckiger Palast wurde mitten im Ort ausgegraben, allerdings nur zu einem kleinen Teil; unter den Häusern von Archanes werden weitere Gebäude vermutet. Auf dem minoischen Friedhof Fourni – zwischen Kato und Ano Archanes – wurden elfenbeinerne Idole und Schnitzereien gefunden, was für Beziehungen mit Syrien und Ägypten spricht.
Südlich des Giouchtas liegt das minoische Gut Vathypetro mit gut erhaltener Öl- und Weinpresse, der ältesten Kretas. Auf dem „Kinn“ des Giouchtas, dem nördlichen Kamm bei den Anemóspilia, den „Windhöhlen“, entdeckte das Archäologen-Ehepaar Sakellarakis einen kleinen Tempel, der wahrscheinlich durch ein Erdbeben genau in dem Moment zerstört wurde, als dort ein Menschenopfer vollzogen wurde.
Aus byzantinischer Zeit gibt es in Archanes und Umgebung einige Kirchen. Unter den Venzianern wurde das Aquädukt an der Straße nach Knossos angelegt, das Iraklio mit Wasser vom Giouchtas versorgte. Die Osmanische Zeit hinterließ die „Tourkogitonia“, das Türkenviertel, in dem damals überwiegend Türken lebten.
Nachdem in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts viele Archanioten ausgewandert waren, zogen nach 1922 viele Griechen zu, die aus Kleinasien vertrieben worden waren. Sie siedelten vor allem im Westteil am Fuß des Giouchtas, im Viertel Synikismos.
In den folgenden Jahren wurde die Schule am Ortseingang fertiggestellt, die Landwirtschaftliche Genossenschaft gegründet (1925), Archanes elektrifiziert (1926), ein Winterkino eröffnet und das erste Netz zur Wasserversorgung eingerichtet (1927).
Während der Deutschen Besatzungszeit war in Archanes eine Abteilung der Heeresverwaltung stationiert und ein provisorisches Militärkrankenhaus. Die Entführung des deutschen General Kreipe, eine der spektakulärsten Widerstandsaktionen, nahm am 26. April 1944 in der Nähe von Archanes ihren Ausgang.
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