Geschichte
Wie die benachbarten Orte Bonfeld und Fürfeld lag Babstadt zur Römerzeit im damals dicht bewaldeten Versorgungsgebiet der römischen Neckarkastelle. Hier befand sich um 150 n. Chr. ein römischer Wirtschaftshof (Villa rustica), dessen Steine jedoch wohl bereits im 16./17. Jahrhundert zum Bau der Häuser des inzwischen entstandenen Ortes ausgebrochen wurden, so dass bei Ausgrabungen nach 1997 nur noch Grundmauern und Kellerfragmente freigelegt werden konnten.
Der genaue Ursprung der heutigen Besiedlung Babstadts ist unbekannt. Aus alemannisch-fränkischer Zeit sind keine Funde nachgewiesen, der Ort wird erstmals 976 in einer Schenkungsurkunde an das Bistum Worms als Babestat (Stätte des Babo) erwähnt und war vermutlich der Hof eines fränkischen Regionalkönigs, eben jenes Babo.
Das Bistum Worms belehnte in der Folgezeit verschiedene Herren mit dem Hofgut (Herren von Wattenheim, von Stein, von Frankenstein, von Rosenberg). 1496 wird eine Ulrichskapelle erwähnt, die eine Filialkapelle der Kirche in Obergimpern war.
Im 16. Jahrhundert waren die Herren von Ehrenberg Lehnsherren über Babstadt. Die Erbtocher von Heinrich von Ehrenberg, Brigitte, nahm 1560 den Ort mit in die Ehe mit Leonhard Kottwitz von Aulenbach. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Herrenhaus des Ortes zerstört. Von 1649 bis 1732 wechselten die Besitzer wieder in rascher Folge, u.a. erbaute ein Major Sebastian von Möschlitz 1650 auf den Fundamenten des zerstörten Herrenhauses ein neues Herrenhaus, das bereits wenige Jahre später wieder zerfiel, und auch die Grafen von Neipperg traten kurzzeitig als Besitzer auf. Der Reiteroberst Adolf von Kimming, der den Ort 1711 von den Neipperg erwarb, erbaute 1712 das Herrenhaus mit Nebengebäuden komplett neu und baute die Kapelle zur Kirche aus.
1713 kam Babstadt an einen Graf von Dernath, 1717 an einen Grafen Gyldenstern. Von diesem erwarben die Brüder Bernhard, Eberhard, Friedrich und Ludwig von Gemmingen-Hornberg den Ort und das herrschaftliche Gut am 26. März 1732. Bei der nachfolgenden Gemmingenschen Erbteilung fiel Babstadt an Friedrich von Gemmingen-Hornberg. 1738 wurde die Kirche unter den Herren von Gemmingen zu einer Barockkirche umgebaut.
Babstadt fiel nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt und durch die rheinische Bundesakte von 1806 als selbstständiger Ort an das Großherzogtum Baden. Die Einwohnerzahl im Jahr 1806 betrug 240 Personen.
Eine jüdische Gemeinde in Babstadt bestand ab dem 18. Jahrhundert. Erstmals werden Juden anlässlich eines Besitzwechsels 1713 genannt. 1721 zählte die Gemeinde 21 Personen. Bekannt wurde ein Löw Benjamin, der 1738 in die Ermordung des Heidelberger Bürgermeisters Gabel in Frankfurt verwickelt war und darum 1740 an die Stadt Frankfurt ausgeliefert wurde. Die jüdische Gemeinde in Babstadt blieb stets klein. 1826 waren es drei Familien, 1864 waren es 11 Personen. Um 1900 lebten bereits keine Juden mehr in Babstadt.
1898 wurde durch die Herren von Gemmingen der alte Herrensitz in Babstadt abgerissen und an seiner Stelle bis 1911 das heutige, von Mauern umgebene Jugendstilschloss errichtet. Im Zuge dessen wurde auch 1908 die baufällig gewordene Barockkirche umfangreich renoviert und umgebaut.
1925 wurden die Hofgüter Unterbiegelhof und Oberbiegelhof nach Babstadt eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Vertriebene im Schloss einquartiert, anschließend diente es als Altenheim, später als Galerie. Babstadt wurde am 1. Januar 1971 nach Bad Rappenau eingegliedert und hatte zu diesem Zeitpunkt 565 Einwohner. Das Schloss wurde in den späten 1990er Jahren umfangreich saniert und dient heute wieder als Wohnsitz von Angehörigen der Familie von Gemmingen.
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