Geschichte
•Wann Radkersburg als Siedlung erschlossen wurde, wo sich diese befand und wer sie gründete, ist nicht eindeutig rekonstruierbar. Auch der Zeitpunkt, ab dem Radkersburg unter landesfürstliche Herrschaft fiel, bleibt unbekannt. Vermutlich war Radkersburg ursprünglich ein Eigengut, gehörte also nicht dem Landesfürsten, sondern einem direkt vom König beschenkten Adeligen. Nach heutigem Forschungsstand wurde Radkersburg nicht, wie lange Zeit angenommen, vom Böhmenkönig Ottokar II. (1232-1278), sondern vom Habsburgerkönig Albrecht I. (1255-1308) gegründet.
•Dem Erscheinungsbild der heutigen Stadt liegt ein präziser Konstruktionsplan zugrunde. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts war die Stadt von einer Mauer mit Türmen umgeben. Radkersburg war aufgrund seiner Grenzlage zu Ungarn seit dem 13. Jahrhundert immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Die Bevölkerung überstand die sogenannte Baumkircher-Fehde (1469) und die zehnjährige Ungarnherrschaft (1480-1490) relativ unbeschadet.
•Die Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich im 16. Jahrhundert zwangen zur Erneuerung und Modernisierung des Festungsbaus. Italienische Baumeister wurden aufgrund ihrer ausgezeichneten Kenntnisse im Festungsbau nach Österreich geholt. Mit der Bauleitung wurde der aus der Provinz Como stammende Domenico dell'Allio beauftragt. Die Hauptmerkmale der Renaissancebefestigung waren Bastionen, Kurtinen und ein tiefer Graben. Radkersburg wurde 1582 vom Reichstag zu Augsburg zur Reichsfestung erhoben.
•In den 1880er Jahren begann sich ein nationaler Konflikt zu entfalten, der vor allem die Sprachenfrage in Schule, Amt, Gericht und politischer Repräsentation betraf. Die Sprache der Radkersburger Bürger war in der Regel das Deutsche. Ihre Dienstboten hingegen und die bäuerliche Bevölkerung der Umgebungsgemeinden sprachen mehrheitlich slowenisch. Der Nationalitätenkonflikt eskalierte politisch-militärisch im Ersten Weltkrieg. Die Stadt war Garnisonsstadt der K.u.K. Österreich-Ungarischen Armee, 1914 lag hier das 2. Eskadron des Husaren Regiments Nr. 16. Nach Ende des Ersten Weltkriegs besetzten Truppen des SHS-Staates (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) Radkersburg und seine Umgebungsgemeinden am linksseitigen Murufer. Es kam zum Aufstand der deutschsprachigen Bevölkerung ("Freischar") am 4. Februar 1919. Die SHS-Truppen räumten das Gebiet erst im Juli 1920 im Tausch gegen das Abstaller Becken. Oberradkersburg (Gornja Radgona) am anderen Ufer der Mur wurde Teil Sloweniens bzw. des SHS-Staates. Der Friedensvertrag von Saint-Germain machte Radkersburg endgültig zur Grenzstadt.
•Im Zweiten Weltkrieg wurde die Nationalitätenproblematik durch den Nationalsozialismus auf die Spitze getrieben. Resultat der Politik des Großdeutschen Reiches war nicht nur die Zerstörung der Stadt – nur vier Häuser von 321 blieben unbeschädigt - , sondern für die Zeit danach ein Klima von Mißtrauen, das die Grenzbevölkerung diesseits und jenseits der Grenze prägte.
•Die Wiedereröffnung der Murbrücke am 12. Oktober 1969 führte wieder zu einer Annäherung Österreichs und der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien.
•1975 wurde die Stadtgemeinde Radkersburg zum Kurort erklärt und führt seit 1. Jänner 1976 die Bezeichnung Bad Radkersburg. 1978 wurde eine weitere Thermalquelle erschlossen, es folgte der Ausbau des Thermalbades.
•Durch den Beitritt der Republik Slowenien zur Europäischen Union, am 1. Mai 2004, sowie den Beitritt zum Schengener Abkommen, am 21. Dezember 2007, sind die Grenzen wieder geöffnet worden und bieten die Chance einer Aussöhnung zwischen den Volksgruppen.
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