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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.02.2025
12:25
 
 
+
»
 

Geschichte

Während des Dreißigjährigen Krieges wird die Stadt 1632 von schwedischen Truppen verwüstet, die Blütezeit des der für ihre Kunstschreiner bekannten Handwerker- und Flößerstadt (Tölzer Kästen) wurde dadurch beendet. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges ist der der Markt Tölz, vor allem durch die Pest, fast völlig entvölkert.
Mitte des 17. Jahrhunderts gibt es in Tölz bereits 22 Brauereien, mit Absatz ins Werdenfelser Land und Tirol. Hauptabnehmer wird die Stadt München (8.730 Eimer Bier im Jahr 1782). Während des Spanischen Erbfolgekrieges, in dem die Österreicher Bayern besetzen, steht Tölz im Mittelpunkt des Aufstandes der Oberländer Bauern. In der Sendlinger Mordweihnacht findet diese Erhebung 1705 ihr tragisches Ende. 1742 fallen unter Oberst Trenk Truppen der Panduren und Tollpatschen in Folge des Österreichischen Erbfolgekrieges in Tölz ein, werden aber von Isarwinkler Bauern vertrieben. Ab 1750 kommt es zu einer erneuten Blütezeit der Flößerei und des Holzhandwerkes. Dabei gelangen Holz, Kalk und Möbel aus dem Isarwinkel auf der Isar (und Donau) bis nach München, Wien und Budapest.

In Folge eines Unwetters stürzen 1770 weite Teile des Schlosses an der oberen Marktstraße ein (Das Schloss war ein Ausbau der letzten Burg). Es wird jedoch nicht wieder aufgebaut, sondern deren Steine werden auf der Isar nach München transportiert und dort in der Residenz verbaut. Das Schloss befand sich an der Stelle des heutigen Schlossplatzes und dem neuen Rathaus. 1861 entsteht auf dem Griesfeld das schlossartige Städtische Krankenhaus (erweitert 1889), das das damalige Krankenhaus am Krottenbach von 1822 ablöst. Es bleibt das Städtische Krankenhaus, bis es 1990 von einem großen, modernen Bau im Badeteil abgelöst wird (heutige Asklepios Stadtklinik).

1874 wird die Eisenbahnlinie Holzkirchen–Tölz als Vicinalbahn eröffnet. Das erste Bahnhofsgebäude komplett aus rotem Backstein entsteht im selben Jahr. Nach dem Weiterbau der Strecke nach Lenggries 1924 wird zeitgleich ein neuer, größerer Bahnhof im Südosten etwas außerhalb der Stadt errichtet (inzwischen aber von der gewachsenen Ortschaft wieder einverleibt). Die alten Bahnanlagen wurden daraufhin aufgegeben; an ihrer Stelle befindet sich heute die Fach- und Berufsoberschule und im weiteren Verlauf die Eisenburger Straße.

Im Jahre 1846 entdeckt der Jaudbauer am Blomberg am Sauersberg Deutschlands stärkste Jodquellen. Bald darauf bestätigt Dr. Sendtner diese Entdeckung. Ein Aufschwung des westlich der Isar gelegenen Ortsteils Krankenheil durch den aufkommenden Badebetrieb setzt ein. Diese Entwicklung führt zur Verleihung des Titels Bad an den Ort Tölz am 22. Juni 1899 (Die Bezeichnung Krankenheil Tölz verschwindet). Eine weitere positive Entwicklung erlaubt es Prinzregent Luitpold am 14. Oktober 1906 dem Markt Bad Tölz das Stadtrecht zu verleihen.
Der geniale und heimatbegeisterte Münchner Architekturprofessor Gabriel von Seidl belebt ab 1903 das verfallene Stadtbild von Tölz in malerischer und architektonischer Weise. Durch ihn entstehen neue Gebäude, Fassadenmalereien und große Umgestaltungen, die das Bild der Stadt bis heute prägen. Ab 1. Juni 1905 nimmt die erste Kraftpostlinie Deutschlands ihren ständigen Betrieb zwischen Bad Tölz und Lenggries auf. Nach dem Bau des Walchenseekraftwerkes 1924 führt die Isar nun kaum noch genug Wasser zur Flößerei (der Bau des Sylvensteinspeichers 1954 bis 1959 lähmt den Fluss dann total). 1928 wird der EC Bad Tölz gegründet, der sich später zu einem der traditions- und erfolgreichsten bayerischen Eishockeyvereine entwickelt und der Grundstein gelegt, Tölz den Ruf einer Eishockeystadt zu geben. 1934 entsteht das Natureisstadion, das 1952 zum Kunsteisstadion umgebaut wird.

Im Dritten Reich nimmt 1934 die erste der SS-Junkerschulen in Bad Tölz den Lehrgangsbetrieb auf. 1940/41 wird in Bad Tölz und Umgebung aus Einheimischen die 97. Jägerdivision Spielhahnjäger aufgestellt. Von hier aus wurde diese im Russlandfeldzug, in Polen, der Ukraine und im Kaukasus eingesetzt. Bei Kriegsende 1945 wurde die Spielhahnjägerdivision in der Tschechoslowakei aufgelöst. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges steht Tölz unmittelbar vor einer Bombardierung durch die Alliierten, vor allem aufgrund der im Ort ansässigen SS-Junkerschule. Doch aufgrund der dichten Wolkendecke und des starken Schneefalls müssen die alliierten Bomber 3 km vor dem Ort wieder abdrehen. Dieses Ereignis, das manche Einheimische als „Wunder von Tölz“ bezeichnen, führte dazu, dass der riesige Reichsadler, der ein Hakenkreuz in den Krallen hält, der an der Isarbrücke stand, nach dem Krieg einschmolzen und zum Dank in eine Marienstatue gegossen wurde, die heute den Brunnen in der unteren Marktstraße ziert.

Bis in die letzten Kriegstage leistet sich in Bad Tölz und Umgebung die SS-Division „Götz von Berlichingen“ Gefechte mit den anrückenden US-amerikanischen Streitkräften. Dabei werden die Isarbrücke und Teile der unteren Marktstraße stark beschädigt.
Nach Kriegsende wird die SS-Junkerschule von den US-amerikanischen Streitkräften übernommen. Der US-General George S. Patton übernimmt nach dem Krieg das Amt des Militärgouverneurs von Bayern und regiert vorübergehend von Bad Tölz aus. Zum Gedenken an einen gefallenen Freund tauft er die Junkerschule in Flint-Kaserne um. Bis zum Abzug 1991 war die Flint-Kaserne neben einer Ingenieursschule auch europäischer Stützpunkt der Special Forces, vulgo Green Berets. Über dem Haupteingang prangte der Schriftzug „Cleanest American Camp In Europe“. Die Kaserne existiert heute nicht mehr. Es sind nur noch einige Grundzüge der Architektur erkennbar, da die Stadt ab Ende der 1990er mit einer großangelegten Umgestaltung begann. Dort finden sich heute unter dem Namen Flint-Center diverse Ämter, Geschäfte und Gaststätten, das Polizeirevier und die architektonisch reizvolle "Schnecke" (deren Baukosten vom Bund der Steuerzahler moniert wurden).

1969 folgt, zusätzlich zum Jodbad, die Anerkennung von Bad Tölz als Heilklimatischer Kurort und 2006 die Anerkennung als Moorheilbad. 2005 wird das neue Eisstadion, die moderne Hacker-Pschorr-Arena (mit zwei Eisflächen) eröffnet. Dieses löst das alte Peter-Freisl-Stadion, den sogenannten Wellblechpalast, ab und dient auch als Austragungsort von Veranstaltungen wie Konzerten und Messen.

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