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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
19:15
 
 
+
»
 

Geschichte

Die historische Entwicklung Bad Waltersdorfs ist stark durch seine Lage in der Nähe der Grenze bestimmt.

Das Ortsgebiet wurde schon zur Römerzeit besiedelt; einige der zahlreichen Funde aus dieser Zeit sind im kleinen Römermuseum bei der Pfarrkirche ausgestellt. Diese Besiedelung verschwand im Zuge der Völkerwanderung.
Ab dem 6. Jahrhundert siedelten die Slowenen im Ostalpenraum (Karantanien); um Bad Waltersdorf haben sie nur in den Flurnamen Spuren hinterlassen (so hat z.B. „Safen“ die Bedeutung „Froschbach“).
Nachdem das Gebiet lange siedlungsleer war und immer wieder unter andere Herrschaft kam, begann erst um 1125 wieder die Besiedelung der Oststeiermark. Das Gebiet des heutigen Bad Waltersdorf war im Besitz des Hochfreien oder Edlen Walter von der Traisen (Nachkomme Aribos II.), der hier das Dorf gründete und sich in dessen Namen verewigte. 1170 wurde Waltersdorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam es oft zu Einfällen der Ungarn und der Türken, aber auch der Haiducken und Kuruzzen, wobei wiederholt ein Großteil des Ortes zerstört wurde, das letzte Mal 1704.

Bad Waltersdorf war schon immer der größte Ort zwischen den Städten Hartberg und Fürstenfeld, war Sitz einer Urpfarre und später eines Dekanats. Die Struktur Bad Waltersdorfs war von der Gründung an bis ins 19. Jahrhundert rein agrarisch, begann sich dann aber langsam zu wandeln. So entwickelten sich Gewerbe und Handel (z. B. durch bis zu 4 Märkte pro Jahr), was die wirtschaftliche Bedeutung erhöhte. Diese Entwicklung begründete die Erhebung zur Marktgemeinde 1928.

Die Verbundenheit der Bewohner mit der Kirche war auch während der Zeit des Nationalsozialismus so stark, dass es 1939 zu einer Demonstration von ca. 200 Menschen gegen die kirchenfeindlichen Maßnahmen des Gauleiters kam.
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs waren in Bad Waltersdorf innerdeutsche Flüchtlinge aus Deutschland und Jugoslawien einquartiert. Als die sich zurückziehende deutsche Armee in Bad Waltersdorf lagerte, kam es zu einem russischen Fliegerangriff, der erhebliche Schäden anrichtete.
Zufälligerweise fiel die Kapitulation am 8. Mai 1945 mit dem Zeitpunkt zusammen, als die vorrückenden russischen Truppen Bad Waltersdorf erreichten. Am 1. August ersetzten die Engländer die russische Besatzung.
Bei der Landtagswahl im November 1945 waren in den heute zu Bad Waltersdorf gehörenden Gemeinden insgesamt 97 Bewohner wegen Mitgliedschaft in der NSDAP nicht wahlberechtigt.

In der Nachkriegszeit wurde das Wegenetz ausgebaut, das damals noch kaum asphaltiert war; 1959 zog die Volksschule vom Gemeindehaus an den heutigen Standort.
Mit 1. Jänner 1968 wurden die Ortsgemeinden Wagerberg, Leitersdorf und Hohenbrugg mit Waltersdorf zu einer Großgemeinde vereinigt. In den nächsten Jahren wurden die Hauptschule, der Kindergarten, das Freibad und andere Sportstätten eröffnet.

1975 begannen Bohrungen der Rohölaufschließungsgesellschaft, bei denen man aber nicht auf Öl, sondern in 1150 m Tiefe auf Thermalwasser stieß. Anfangs wurde die Thermalquelle zur Wärmeversorgung genutzt: 1981 wurde die erste geothermische Fernwärmeversorgungsanlage Österreichs eröffnet, mit der hauptsächlich die Schulen, das Freibad und ein Versuchsglashaus beheizt wurden.
Mit der Eröffnung der Heiltherme 1984 begann der Tourismus stark zu wachsen; ein Trend, der bis in die Gegenwart anhält. 1987 wurde der Kurpark mit Teich und Spielplatz gestaltet.
Durch einen Bescheid der Steiermärkischen Landesregierung vom 11. Oktober 1988 wurde die „Marktgemeinde Waltersdorf in der Oststeiermark“ in „Marktgemeinde Bad Waltersdorf“ umbenannt, womit Bad Waltersdorf offiziell zum Kurort wurde. Im selben Jahr erfolgte auch eine Ortsbildumgestaltung, bei der die alten Peitschenleuchten durch neue Laternen und im Ortszentrum der Asphaltbelag durch Natursteinplatten ersetzt wurden.

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