Geschichte
Bahariyya war bereits nachweislich seit dem Neolithikum besiedelt. Im Bereich von al-Haiz wurden an den Siedlungsplätzen in der Größenordnung einiger Hundert Quadratmeter für nur kleine Personengruppen von Jägern und Sammlern Mahlsteine, Pfeilspitzen, Schaber, Meißel und andere Hornsteinwerkzeuge sowie Straußeneierschalen gefunden.
Im Bereich von Ghard al-Abyad im Gebiet von al-Haiz wurden 2007 Siedlungsreste gefunden, die sich in des Alte Reich datieren ließen. Die Senke al-Bahariyya befand sich seit dem Mittleren Reich im altägyptischen Herrschaftsbereich. Davon zeugen ein Skarabäus mit der Bezeichnung dieser Oases, Djesdjes, und Felsinschriften von Durchreisenden nahe al-Harra. Das bedeutendste Zeugnis aus dem Neuem Reich ist das Grab des Amenhotep, genannt Huy, in Qarat Hilwa, das deutlich thebanischen Einfluss verrät. Ihre Blüte erreichte die Senke in der 26. Dynastie zur Zeit des Pharao Amasis sowie in griechisch-römischer Zeit. Zu den Zeugnissen aus der 26. Dynastie gehören die Gräber von Qarat Qasr Salim und Qarat asch-Scheich Subi in al-Bawiti als auch die Kapellen von al-Ain al-Muftila. Zu den Zeugnissen aus griechischer Zeit gehören insbesondere der Tempel Alexanders des Großen – der einzige ihm geweihte Tempel auf ägyptischen Boden – in Qasr el-Maqisba und die Ibis-Galerien von Qarat al-Farargi. Aus römischer Zeit stammen die Festungsbauten von al-Haiz, Qarat at-Tub und Qasr Muharib, ein römischer Triumphbogen in al-Qasr und Palastanlagen und Anlagen zur Weinkelterung in al-Haiz.
Bereits in römischer Zeit ab etwa dem 4. nachchristlichen Jahrhundert lebten hier Christen. Das Christentum erlöschte erst im 17. bzw. am Beginn des 18. Jahrhunderts mit dem Übertritt der letzten Christen zum Islam. Ihre Kirchen befanden sich nahe der alten römischen Festungsanlagen. Verehrt wurden hier der Hl. Bartholomäus und sicher der Hl. Georg.
Die Islamisierung liegt im Dunkeln. Zudem gab es keine ständige arabischstämmige Besiedlung, so übten einige libysche Berberstämme uneingeschränkte Vorherrschaft über alle ägyptischen Oasen seit dem 10./11. Jahrhundert aus. Der Historiker al-BakrÄ« erwähnt, dass im 11. Jahrhundert Christen und Muslime zusammen gelebt haben. In der Mameluckenzeit wurde der Senke wieder größeres Augenmerk zuteil, in osmanischer Zeit waren hier wohl auch Soldaten stationiert. Aus dieser Zeit sind aber kaum Funde belegt. Muhammad Ali ließ 1813 al-Bahariyya in seinen Herrschaftsbereich eingliedern. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Senke unter ägyptischer Verwaltung und muss Steuern entrichten. Es gab aber keine ständigen Verwaltungsbeamten vor Ort; die einheimischen Scheichs regelten alle ihre Angelegenheiten bis weit in die 1980er-Jahre selbst.
Seit 1961 gehörte el-Bahriyya zum Gouvernement Neues Tal, wurde aber 1968 dem Gouvernement al-Dschiza zugeschlagen. Seit 1965 gibt es einen Bürgermeister, der aber über lange Zeit nur geringen Einfluss besaß.
Den wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Senke mit der Erschließung der Eisenerzlagerstätten von al-Managim im Osten der Senke, deren Erze in Helwan verhüttet werden. Im Gegensatz zu anderen Senken gibt es hier aber so gut wie keine Neulandgewinnung. Seit der Mitte der 1980er-Jahre etablierte sich hier der Tourismus als neuer Wirtschaftszweig aufgrund der Pionierleistung des Schweizer René Michel.
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