Geschichte
Bangladesch (Land der Bengalen, bangla = bengalisch + desh = Land) bildete bis 1947 einen Teil Britisch-Indiens. Nach der Teilung des Landes in einen mehrheitlich hinduistischen, säkularen Staat (Indien) und einen muslimischen Staat (Pakistan) wurde das ebenfalls überwiegend islamische Ost-Bengalen Pakistan zugeschlagen, von dem es geographisch durch Indien getrennt war. Trotz der gemeinsamen islamischen Religion trennten Westpakistan und Ostpakistan aber nicht nur sprachliche und kulturelle Verschiedenheiten. Der fruchtbare Osten erzielte mit seinen Jute- und Reis
Nach Darstellung der Regierung von Bangladesch kostete der Unabhängigkeitskrieg drei Millionen Bangladescher das Leben und mehr als 20 Millionen Flüchtlinge flohen nach Indien. Viele Inder sehen die unermessliche Zahl an Flüchtlingen nach Nordostindien als eigentlichen Grund für das indische Eingreifen in den Konflikt. Ab dem Frühjahr 1972 wurde Bangladesch nach und nach von der Mehrheit der Staatengemeinschaft anerkannt; Pakistan erkannte das Land im Februar 1974 an.
Nach seiner Unabhängigkeit wurde Bangladesch eine parlamentarische Demokratie mit Mujib als Premierminister. 1973 gewann die Awami-Liga die absolute Mehrheit. 1973, 1974 und Anfang 1975 traten landesweit Hungersnöte auf. Mujib führte ein Ein-Parteien-Regime ein und benannte die Awami-Liga in BAKSAL um. Am 15. August 1975 wurden Mujib und seine Familie bei einem Militärputsch umgebracht. In den nächsten drei Monaten folgten eine Reihe von Putschen und Gegenputschen, bis General Ziaur Rahman an die Macht kam. Er führte wieder ein Mehr-Parteien-System ein und gründete die BNP (Bangladesh Nationalist Party/Bengalische Nationalpartei). Zia wurde 1981 von Militärs umgebracht. Etwas später kam General Hossain Mohammad Ershad bei einem unblutigen Staatsstreich an die Macht. Er regierte bis zu einem Volksaufstand 1990. Seit diesem Zeitpunkt ist Bangladesch zur parlamentarischen Demokratie zurückgekehrt. Zias Witwe Khaleda Zia errang mit der BNP 1991 und 2001 Wahlsiege und war von 1991 bis 1996 und von 2001 Regierungschefin. Von 1996 bis 2001 war Hasina Wajed, eine überlebende Tochter von Mujib und Führerin der Awami-Liga, Regierungschefin.
In Bangladesch gibt es massive Korruption, Unordnung und politische Gewalt.
In jüngster Vergangenheit macht Bangladesch wegen einer umstrittenen Parlamentswahl von sich reden, die im Januar 2007 stattfinden sollte. Anfang Januar kam es zu so schweren Unruhen unter Führung der oppositionellen Awami-Liga, dass Staatspräsident Iajuddin Ahmed am 11. Februar den Ausnahmezustand über das Land verhängte. Eine Übergangsregierung unter dem Ökonomen Fakhruddin Ahmed hat die Amtsgeschäfte seither übernommen. Ein neuer Wahltermin wurde bisher noch nicht festgesetzt. Aus Regierungskreisen hieß es, dass die Übergangsregierung zunächst Reformen durchführen wolle, um freie und faire Wahlen zu garantieren. Außerdem solle die Korruption bekämpft werden. Seit dem 11. Februar wurden in ganz Bangladesch fast 100.000 Menschen verhaftet. Unter den Verhafteten sind viele Spitzenpolitiker, wie der Sohn der ehemaligen Premierministerin Khaleda Zia (BNP). Er gilt als einer der korruptesten Politiker des Landes.
Obwohl die Notstandsregierung in der Bevölkerung gewisse Popularität erlangen konnte, formierten sich im August 2007 Studentenproteste, die bald auf das ganze Land übergriffen. Ende August sah sich die Regierung daher gezwungen, eine Ausgangssperre zu verhängen.
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