Bergbau in Ghana
Der Bergbau in Ghana spielt seit Jahrhunderten eine wesentliche Rolle in der Wirtschaftsstruktur des Landes. Ghana ist reich an Bodenschätzen. Bereits das vorkoloniale Ghana kannte eine lange Tradition des Goldbergbaus und Gold war auch der primäre Grund für das hiesige Fußfassen der Europäer im 15. Jahrhundert. Erst später dominierten Sklavenhandel und der zu Kolonialzeiten eingeführte Kakao. Der Goldbergbau besitzt heute einen Anteil von etwa 93 % an der Gesamtproduktion Ghanas an mineralischen Gütern und ist daher das wichtigste Element im Bergbau des Landes.
Seit 1983 ist der Bergbausektor in Ghana weitgehend privatisiert worden, und wird heute durch ausländische Firmen dominiert, die zumeist Joint Ventures Beteiligungen ghanaischer Unternehmen vorweisen. Ein Joint Venture zwischen Südafrika und Ghana ist z.B. die Firma AngloGold Ashanti, welches heute das zweitgrößte Bergbauunternehmen der Welt ist. Der ghanaische Staat hält entsprechend gesetzlicher Vorgaben einen Mindestanteil von 10% an jedem Bergbauunternehmen in Ghana.
Die ghanaische Bergbaupolitik steht in der Kritik, da sie nach Meinung unabhängiger Stellen nicht auf die Belange der Menschen und der Umwelt Rücksicht nimmt, sondern höchst einseitig die Interessen der Industrie und der Regierung an wirtschaftlichen Prozessen unterstützt .
Ghanas Bergbausektor ist der größte Arbeitgeber im Land nach der Regierung und an den Exporterlösen des Landes im hohen Maß (ca. ein Drittel) beteiligt. Der Goldexport spielte bereits in vorkolonialer Zeit eine bedeutende Rolle. Auch wenn Ghanas Goldexporte heute im Weltmaßstab eine eher untergeordnete Bedeutung haben, für das Land ist heute, unter dem aktuellen Präsidenten John Agyekum Kufuor, der Goldexport lebenswichtig und spielt eine tragende Rolle bei der Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsbilanz.
In der Chambers of Mines sind derzeit die ca. 30 wichtigsten aktiven Bergbauunternehmen (ca. 230 halten eine Lizenz) zusammengefasst. Insgesamt sind in diesen Betrieben ca. 80.000 Menschen offiziell beschäftigt. Insbesondere die großen Bergbauunternehmen sind mächtige Strukturen innerhalb des Landes und mit einer enormen Finanzkraft ausgestattet. Die größte Minengesellschaft Ghanas ist die AngloGold-Ashanti Corporation , die 2003 durch die Fusion von AngloGold Ltd. und Ashanti Goldfields Ltd. entstanden ist, mit einem Eigenkapital von ca. 79,1 Billionen Cedi .
Eines der größten Probleme des ghanaischen Bergbausektors ist die vergleichsweise schlechte Infrastruktur, ohne deren Funktionieren sich Bergbau nicht wirtschaftlich gestalten lässt. Der Eisenbahn kommt dabei, sofern man nicht Wasserwege zur Verfügung hat, eine Schlüsselstellung zu. In Ghana hat man jedoch das Hauptproblem, dass die Instandhaltung der Schienenwege seit der Unabhängigkeit nur ungenügend betrieben wurde. Dies führte in den 1970ern und 1980ern des Öfteren, zuletzt 2004, zu Lieferausfällen bei Bergbauerzeugnissen. Hinzu kommt, dass Straßen außerhalb der Hauptrouten zum wesentlichen Teil lediglich Pisten sind, die zudem in der Regenzeit durch Überschwemmungen blockiert sind. Die Versorgung mit Energie ist nur unzuverlässig gegeben. Immer wieder legen Stromausfälle auch Teile der Förderung lahm. Teilweise haben die Minenbetreiber eine eigene Stromversorgung installiert. Insbesondere die Aluminiumschmelze bei Tema, welche Aluminium auf elektrolytischem Weg erzeugt, ist sehr abhängig von den Energielieferungen, die durch das Akosombo-Wasserkraftwerk am Volta-Stausee zur Verfügung gestellt werden. Besonders in Trockenjahren, bei Niedrigwasserstand im Stausee, konnte in der Vergangenheit das Kraftwerk nicht im vollem Umfang die in Tema benötigte Energie liefern, was letztlich zu einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen der ghanaischen Regierung und der US-amerikanischen Betreiberfirma geführt hat. 2004 bekam der Sektor mit den steigenden Kraftstoffpreisen ein weiteres Problem hinzu, nachdem die Kraftstoffpreise von der Regierung mehr oder weniger freigegeben wurden. Die Reaktion des Marktes bestand zunächst in einer drastischen Preiserhöhung bei so ziemlich allen Erdölendprodukten. Hinzu kommen die Preisentwicklungen auf dem internationalen Rohstoffmarkt. Vor allem durch die hohen Goldpreise konnte der Bergbausektor 2004 insgesamt ein Wachstum von 4,1 % vorweisen.
Die Goldproduktion wird in Ghana an den wichtigsten Goldminen der AngloGold Ashanti durch Tagebau betrieben. Diese an sich gegenüber Untertage-Abbau kostengünstigere Abbauvariante verursacht durch die großflächige Umgestaltung der Oberfläche allerdings auch große Umweltschäden. Die Bergbaukonzerne sind u.a. auch zur Wiederaufforstung aufgefordert.
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