Geschichte
Erste Siedlungsspuren finden sich bereits aus der Altsteinzeit. Die erste urkundliche Erwähnung Blankenburgs geht auf das Jahr 1123 zurück. Der Sachsenherzog Lothar von Supplinburg setzte Poppo, einen Neffen des Bischofs Reinhard von Halberstadt, als Grafen auf die Burg, die auf einem blanken Kalkfelsen an der Stelle des jetzigen Schlosses stand. Davon leitet sich auch der Name der Stadt ab.
Graf Poppo I. von Blankenburg entstammte sehr wahrscheinlich dem fränkischen Adelsgeschlecht der Reginbodonen. Seinen Nachkommen unterstand auch die nahe Burg Regenstein. Diese war, wie die auch „Hartingau“ genannte Grafschaft Blankenburg, ein Lehen des Bistums Halberstadt.
1180/82 ließ Friedrich Barbarossa Blankenburg verwüsten, weil es sich der „Alleintreue“ zum Welfen Heinrich dem Löwen verschworen hatte. Eine nochmalige starke Zerstörung Blankenburgs fand 1386 statt.
Nach dem Tode des letzten Grafen von Regenstein, Johann Ernst, fiel die Grafschaft 1599 als „erledigtes Lehen“ an die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg zurück.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Blankenburg von Wallenstein hart bedrängt und 1625 besetzt. Neun im Rathaus eingemauerte Kanonenkugeln erinnern an diese für Blankenburg schwere Zeit.
Die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg machten den Ort im 17. Jahrhundert zu einer Nebenresidenz, die ihre Blütezeit unter Herzog Ludwig Rudolf (1690-1731), dem zweiten Sohn Anton Ulrichs von Wolfenbüttel, hatte. Rudolf erhielt Blankenburg 1707 als Paragium. Gleichzeitig wurde die Grafschaft Blankenburg zu einem Reichsfürstentum erhoben und bis 1731 selbständig regiert, dann aber, weil Ludwig Rudolf Herzog wurde, wieder mit Braunschweig vereint, bei dem es danach blieb. Aus jener Zeit stammt jetzige „Kleine Schloss“ mit dem als Terrassengarten angelegten barocken Lustgarten. Von 1807 bis 1813 gehörte Blankenburg zum Königreich Westphalen.
Im Siebenjährigen Krieg gewährte die völlige Neutralität der Stadt dem braunschweigischen Hofe eine sichere Zuflucht. In Blankenburg wohnte auch Ludwig XVIII nach seiner Flucht aus Dillingen unter dem Namen „Graf von Lille“ vom 24. August 1796 bis zum 10. Februar 1798.
Bereits zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden Nazigegner verfolgt und ermordet. Bei einer berüchtigten Aktion des Braunschweiger SS-Führers Jeckeln wurden im September 1933 140 Kommunisten und Sozialdemokraten in der Gastwirtschaft Zur Erholung zusammengetrieben. Hier und im "Blankenburger Hof" wurden sie schwer mißhandelt, so dass an den Folgen einige starben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in den Klosterwerken (Harzer Werke) Dr. Dasch ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet und kurz darauf dem KZ Dora-Mittelbau unterstellt, in dem rund 500 Häftlinge in den Klosterwerken und den Oda-Werken Zwangsarbeit verrichten mussten. Außerdem bestand ein von der Gestapo betriebenes Arbeitslager für "Halbjuden", die zur Schwerstarbeit gezwungen wurden.
Bei der Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen 1945 wurde der Kreis Blankenburg zwar nach der Potsdamer Konferenz und dem Londoner Protokoll der britischen Zone zugeordnet, da der größere Ostteil des Kreises aber nur durch eine Straße und eine Schmalspurbahn mit dem Rest der britischen Zone verbunden war, wurde die Grenzziehung korrigiert und Blankenburg der sowjetischen Zone zugesprochen. Der Kreis gehörte somit später zur DDR und danach zum Land Sachsen-Anhalt. Der Hauptteil des ehemaligen Landes Braunschweig kam zur britischen Zone und damit zu Niedersachsen.
(Für eine Darstellung der Entwicklung des Postwesens in Blankenburg siehe Postgeschichte von Blankenburg).
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