Blumenau (Brasilien)
Blumenau ist eine Großstadt im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina.
Die Stadt, die 1850 von deutschen Einwanderern unter Leitung des Apothekers Hermann Blumenau gegründet wurde, ist neben Joinville und Brusque eines der drei Zentren der deutschen Kolonisation in Santa Catarina.
Die bei vielen Besuchern, besonders aus den anderen Bundesländern Brasiliens, so beliebten Fachwerkhäuser (z. B. Prefeitura Municipal, Casa Moellmann) stammen allerdings meist aus neuester Zeit.
Blumenau liegt etwa 50 km von der atlantischen Küste entfernt, zwischen Joinville im Norden und der Hauptstadt Florianópolis im Süden, im Tal des Rio ItajaÃ. Durch die hügelige Umgebung sowie den Fluss ist die bewohnbare Fläche sehr begrenzt.
Die Stadt hat wie zur Zeiten ihrer Gründung auch heute noch mit schweren Überschwemmungen und Hochwasser von bis zu 17,1m zu kämpfen. Über die Überschwemmung von 1983 – eine der größten der Stadtgeschichte – ist das Buch Ein Tal ruft um Hilfe erschienen.
Ungefähr in den ersten 100 Jahren nach der Gründung der Kolonie war Deutsch die vorherrschende Sprache in Blumenau. Sie wurde zunächst als einzige Sprache verwendet, da die ersten Kolonisten ausschließlich aus Deutschland kamen. Mit zunehmender Einwanderung aus anderen europäischen Ländern und brasilianischer Binnenwanderung wurden in Blumenau auch andere Sprachen (insbesondere Italienisch und Polnisch) gesprochen. Sie waren aber auf die jeweiligen Einwanderer begrenzt. Als lingua franca galt in Blumenau und in der ganzen Region Deutsch. Die deutschsprachigen Auswanderer und deren Nachfahren verfügten über eine gute Infrastruktur aus Schulen, Vereinen, Theatern und ähnlichen Einrichtungen.
Eine Vorstellung davon, welche Bedeutung Deutsch auch zwei Generationen nach Gründung der Kolonie hatte, vermittelt obenstehende Tabelle, die die Anzahl der Schulen Blumenaus nach Verwendung der Unterrichtssprache angibt.
Mit der Politik des Estado Novo (1937–1954) unter dem mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteten Präsidenten Getúlio Vargas wurde in Brasilien eine Nationalisierungskampagne durchgeführt, die auch die deutschsprachige Gemeinschaft betraf, da der Staat den Assimilierungsprozess forcierte. Als Brasilien auf Seiten der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg eintrat, verschärfte sich die Situation für die deutschsprachige Bevölkerung nochmals. Schulen, in denen in Deutsch unterrichtet wurde, wurden geschlossen, die Verwendung der deutschen Sprache wurde verboten und das Portugiesische hielt auch in Blumenau Einzug. Obwohl heute Portugiesisch die vorherrschende Sprache in Blumenau ist, hat sich in Teilen der Bevölkerung Deutsch als Umgangssprache erhalten.
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