Borova (Albanien)
Borova (albanisch auch Borovë) ist ein kleines Dorf in Südostalbanien. Während des Zweiten Weltkriegs machten deutsche Soldaten Borova dem Erdboden gleich und richteten unter der Zivilbevölkerung ein Massaker an.
Das Dorf liegt im Kreis Kolonja wenig südlich des Bezirkshauptorts Erseka auf rund 960 müA. Die Straße von Korça nach Përmet und weiterhin nach Tepelena führt durch die Ortschaft.
Es wird angenommen, dass das Dorf am Ende des 6. Jahrhunderts von Slawen gegründet wurde. Der Name könnte sich von der slawischen Bezeichnung für Föhre ableiten. 1912 wurde im Dorf die erste Schule eröffnet.
Am 6. Juli 1943 verübten Wehrmacht-Soldaten ein Massaker unter der Zivilbevölkerung Borovas. Im Dorf lebten damals rund 450 Personen. Sämtliche 100 Gebäude der Ortschaft – Wohnhäuser, Speicher, Kirchen – wurden von den Soldaten angezündet oder schwer beschädigt. Je nach Quelle 107 oder 116 Zivilisten sollen bei diesem schwersten Verbrechen der Nationalsozialisten in Albanien getötet worden sein. Das jüngste Opfer war nur vier Monate alt – die älteste Getötete 73 Jahre alt. Die Wehrmacht, die damals Albanien noch nicht besetzt hatte, übte damit Vergeltung für einen Angriff der Partisanen auf durchreisende deutsche Truppen unweit von Borova. Die Dorfbewohner sollen die Partisanen unterstützt haben.
Im kommunistischen Albanien wurde das Gedenken an das Massaker aufrechterhalten. Ein Denkmal und ein kleines Museum erinnerten an das Verbrechen. Im demokratischen Albanien wird des Partisanenkriegs und des Massakers in Borova kaum mehr gedacht. Seit 1996 unterstützte die deutsche Botschaft in Tirana das Dorf Borova mit mehreren Infrastrukturprojekten.
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