Geschichte
Das Gebiet des heutigen Bulgariens war seit der Jungsteinzeit besiedelt. In dieser Zeit entwickelten sich die Karanowo-Kulturen, aber vor allem die Warna-Kultur, derer Goldschatz zu den ältesten der Welt zählt. In der Bronzezeit wurde das Gebiet von den indogermanischen Thrakern bewohnt. Nach der Eroberung 29 v. Chr. durch die Römer begann die Romanisierung der Bewohner. Thrakien wurde ein Teil des römischen Reichs. Seit dem 6. Jahrhundert drangen Slawen ein, 679 die Bolgaren (turkstämmige Protobulgaren) unter Asparuch, die gemeinsam das erste Bulgarische Reich von Pliska (681 bis 1018) gründeten, das fast die ganze Balkanhalbinsel umfasste. Aus der Verschmelzung der Einwanderer mit der örtlichen Bevölkerung entstand das Volk der Bulgaren.
Boris I. trat 864 zum byzantininischen Christentum über. Sein Sohn Simeon I. (893-927), der bedeutendste Herrscher Bulgariens, besiegte die Serben, errichtete das bulgarische Patriarchat und förderte die altbulgarische Literatur. Ab 972 bis 1018 kam Bulgarien sukzessive unter die Herrschaft von Byzanz.
Seit der Regentschaft des Boris I. von Bulgarien im 10. Jahrhundert wurde das Land von Konstantinopel aus christianisiert, weshalb die Mehrzahl der Bulgaren bis heute dem orthodoxen Glauben angehört. Auch die bulgarische Kultur ist stark von der byzantinischen geprägt. Bulgarien war lange Zeit ein mächtiges Kaiserreich, das sich militärisch mit dem Byzantinischen Reich messen konnte. Die Brüder Johann und Peter Asen errichteten das Zweite Bulgarische Reich von Tarnowgrad, welches von 1186 bis 1393 bestand. Mit dem Niedergang von Byzanz wurde auch Bulgarien ein Teil des erstarkenden türkischen Reichs der Osmanen. 1393 bzw. 1398 kam ganz Bulgarien unter türkische Herrschaft. Um 1800 erhob sich der geistig-nationale Widerstand, der zur Loslösung von der griechischen Kirche und 1870 zur Gründung eines selbstständigen bulgarischen Exarchats in Konstantinopel führte, seit 1878 wurde der Sitz dann in Sofia etabliert.
Der Berliner Kongress errichtete ein Fürstentum Bulgarien, das aber dem Sultan tributpflichtig blieb. Fürst Alexander von Battenberg (1879-1886) versuchte innere Reformen und besiegte die Serben, wurde aber durch eine von den Russen veranlasste Verschwörung gestürzt. 1887 wurde Ferdinand von Coburg-Gotha Fürst, der 1908 die völlige Loslösung von der Türkei erklärte und den Zarentitel annahm. Die glänzenden Erfolge der bulgarischen Truppen im Ersten Balkankrieg (Eroberung von Adrianopel) wiederholten sich im Zweiten Balkankrieg nicht. Während die bulgarische Streitmacht an der griechischen und serbischen Front gebunden war, drangen die Rumänen bis nach Sofia vor, die Türken eroberten Adrianopel wieder zurück.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite der Mittel- bzw. Achsenmächte. Das Königshaus und die Bevölkerung widersetzten sich erfolgreich der Verfolgung und der Deportation der Juden (Holocaust), die in den Grenzen von 1941 lebten. In den besetzten Gebieten von Makedonien und Thrakien wurde die jüdische Bevölkerung verhaftet und an die Deutschen ausgeliefert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Bulgarien unter sowjetischen Einfluss und wurde Teil des Warschauer Paktes.
Das Ende der kommunistischen Ära wurde 1990 durch freie Wahlen eingeleitet. Seitdem wurden politische und wirtschaftliche Reformen vorangetrieben
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