Geschichte
Burgas entstand aus eine am westlichen Ufer des heutigen Mandrasees, an der Mündung des Flusses Sredecka gelegene thrakische Siedlung. Der Name der Siedlung Deultum (auch Develtum, Debeltum, Debeltus oder Develt) bedeutet im thrakischen „Zwischen zwei Seen (gelegen)“. Zwischen 383-359 v. Chr. wurde der Ort Teil des Odrysenreich unter Cotys I.. Der außerordentliche Ruhm der Nachbarstädte Apollonia Pontika und Mesambria in der Antike hemmte jedoch den Aufschwung der kleinere Siedlung.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. entstand in der Nähe der Stadt eine von römischen Kaiser Vespasian gegründete Kolonie für militärische Veteranen. Ihr Name Colonia Flavia Paris Deultemsium übertrug sich später auch auf die thrakische Stadt. In dieser Zeit wurde sie zur zweitwichtigsten Stadt der Provinz Haemimontus und Zentrum der Ländereien zwischen der heutige Bucht von Burgas und das Strandschagebirge.
Später wurde der Ort Aqua Kalidae errichtet, ein Heilbad an wasserreichen Mineralquellen. Das Gebiet der heutigen Stadt umfasst außerdem die früheren Siedlungen Kastiakion und Skafida und Rossokastron. Im Mittelalter wurde eine kleine Festung erbaut und Pirgos genannt, der vermutlich eine Beobachterrolle zukam.
Einer Überlieferung nach soll 863 der bulgarischen Khan Boris I. in oder in der Nähe von Develtum im Beisein des byzantinischen Kaisers Michael III. getauft worden sein. Dabei nahm er als Würdigung an den oströmischen Herrscher den Taufnamen Michael an und unterstellte anschließend seine gesamte Regentschaft dem Ziel der Christianisierung seines Reiches.
Deultum fiel 1453 gemeinsam mit den anderen nah gelegenen Küstenstädte als eine der letzten Städte im heutigen Bulgarien unter die Herrschaft der osmanischen Türken. Dabei wurde die Stadt zerstört. Deultum konnte sich in den folgenden Jahrhunderten nicht erholen und existierte lange nur als eine Fischersiedlung. Im 17. Jahrhundert breitete sich die Siedlung auf das heutige Stadtgebiet aus und wuchs zu ein kleines Fischerdorf. Dabei trug sie den Namen Ahelo-Burgas, Pirgos oder Burgos. Die Bevölkerung erwarb sich ihren Unterhalt vorwiegend durch Fischerei und Getreideanbau. Von der in der Umgebung liegenden türkischen Festung Pirgos (aus dem gr. Î ÏÏγος - Turm, Burg, Festung) erhielt Burgas den Namen.
Im Russisch-Osmanischen Krieg (1828–1829) wurde die Stadt am 12. Juli 1829, unterstützt von russischen Truppen, von der örtlichen Bevölkerung eingenommen. Als nach dem Frieden von Adrianopel jedoch bekannt wurde, dass die Region weiter im osmanisch-türkischen Reich verbleibt, flohen viele Bewohner vor den anrückenden Türken.
Am 6. Februar 1878, im Züge des „Russisch-Türkischen Befreiungskrieg“ von 1877/78, endete formal die osmanisch-türkische Herrschaft über der Stadt. Nach dem Berliner Kongress wurde Burgas jedoch erneut Teil des Osmanischen Reiches und in der autonomen Provinz Ostrumelien bis zu derer Vereinigung (1885) mit dem Fürstentum Bulgarien eingegliedert.
Als Teil der neugegründete Provinz Ostrumelien wurde Burgas Zentrum eines Departements und entwickelte sich rasant zu einer Stadt. Erster bulgarischer Bürgermeister wurde Niko Popow. Der erste Bebauungsplan der Stadt wurde 1891 verabschiedet. 1888 wurde die Stadtbibliothek gegründet. Zu diesem Zeitpunkt zählte Burgas ca. 3.000 Einwohner. Ab dem späten 19. Jahrhundert entwickelte sie sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszentrum und verdrängte langsam Anchialos und Sosopolis. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Plowdiw 1890 und des heutigen Hochseehafen 1903 bildeten wichtige Etappen dieses Aufschwungs. 1920 wurde die Stadt zu dem wichtigsten Getreideexporthafen und hatte bereits mehr als 21.170 Einwohner. Diese rasante Entwicklung wurde zusätzlich vorangetrieben durch größere Flüchtlingswellen von vertriebenen ethnischen Bulgaren aus Thrakien im heutigen Norden von Griechenland und der Türkei nach dem Ilinden-Probraschenie Aufstandes, nach den Verträgen von Sèvres, Neuilly-sur-Seine und Lausanne sowie nach den Balkan- und Weltkriegen. Aus dieser Zeit ist auch die Bildung einer der größten armenische Gemeinden in Bulgarien zurückzuführen, so dass die Einwohnerzahl der Stadt 1946 auf 44.440 wuchs.
Burgas ist auch heute einer der am stärksten wachsenden Städte in Bulgarien. 1992 hatte die Stadt noch 190.057 Einwohner, heute sind es 229.250 Einwohner (Stand 2007).
In neuerer Zeit siedelten sich mehrere Konzerne der Öl- und Chemiebranche in Burgas an, in der Nähe der Stadt gibt es die größten Weinanbaugebieten des Landes, außerdem große Salz- und Eisenminen.
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