Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
03.05.2024
19:19
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste Siedlung an Stelle der heutigen Stadt wurde im 10. Jh. erbaut. Im Jahre 1238 wird die Siedlung von Swantopolk II. erobert, in dem mit dem kujawischen Fürsten Kazimierz I. Kujawski geschloßenem Friedensvertrag wird der erste bromberger Kastellan, Suzzlaus de Budegac erwähnt. 1332 wird die Siedlung vom Deutschen Orden zerstört, und bis 1343 von dem Orden besetzt. Nach dem Frieden von Kalisz baut der polnische König an ihrer Stelle eine Burg.

Am 19. April 1346 erhielten die beiden deutschen Lokatoren Johann Kesselhuth und Konrad durch den polnischen König Kasimir dem Großen (Kazimierz Wielki) die Magdeburger Stadtrechte verliehen. Sie erhielten die Ländereien westlich der neugebauten Burg (heute Alter Markt), ebenfalls sollten sie lebenslang den Titel Vogt tragen, der an ihre Nachfahren vererbt werden sollte. Im Gegenzug sollten sie neue Siedler in das durch Krieg gebeutelte Gebiet hollen. Die Stadt sollte ihm zu Ehren den Namen Kunigesburg erhalten. Dieser Name konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Der deutsche Bevölkerungsteil benannte die Stadt nach dem Fluss Brahenburg, während der polnische Bevölkerungsteil den Namen Bydgost auf die Stadt übertrug, aus denen im Laufe der Zeit Bromberg und Bydgoszcz wurde. Beide Namen existierten Jahrhunderte lang gleichberechtigt nebeneinander.

Das Stadtwappen zeigt eine rote Burg auf weißem Grund. Bemerkenswert ist das seltene Motiv des halb geöffneten Burgtors, das sich aber auch im Wappen von ToruÅ„ findet.

1550 erhält Bydgoszcz das königliche Privileg de non tolerandis Judaeis ("Privileg zur Nichtduldung der Juden") das bis 1773 bestand hatte. 1771 zählte Bydgoszcz ca. 1.000 Einwohner (80% Katholiken), 1816 waren es schon ca. 6.100 Einwohner (41 % Katholiken), 1852 waren unter den ca. 12.900 Einwohnern nur noch 26 Katholiken. 1925 war wieder die Mehrheit der nun 104.000 Einwohner katholisch (87 %).

Im 16. Jahrhundert war Bromberg eine der größten Städte Polens. 1657 wurde der Vertrag von Bromberg unterzeichnet. Der Vertrag von Bromberg besagt, dass Preußen sich aus dem Bündnis mit Schweden zurückzieht.

Nach Zerstörung im Großen Nordischen Krieg (die Burg und die Stadtmauern werden von den Schweden in die Luft gesprengt), einer Flutkatastrophe und danach einer Seuche zählte Bromberg 1772 nur noch rund 700 Einwohner. Von 1772 bis 1807 gehörte die Stadt zur preußischen Provinz Westpreußen, 1807 bis 1815 zum Herzogtum Warschau und 1815 bis 1920 zur preußischen Provinz Posen und erlebte gleich zu Beginn der preußischen Zeit durch den Bau des 27 km langen Bromberger Kanals, der heute die Brahe mit der Netze – und damit das Flusssystem der Weichsel mit dem der Oder – verbindet, und Ende des 19. Jahrhundert durch den Bau der Ostbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1794 während des KoÅ›ciuszko-Aufstands fand bei Bromberg eine Schlacht zwischen den Aufständischen und den Preußen statt.

1875 hatte die Stadt 31.300 Einwohner. Die Einwohnerzahl wuchs bis zur Volkszählung von 1910 auf 57.700, davon 84 Prozent Deutsche und 16 Prozent Polen. Die Stadt war Hauptstadt eines Regierungsbezirks in der Provinz Posen.

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs kam die Stadt im Januar 1920 an Polen. Nach der Angliederung an Polen blieb Bromberg ein Zentrum der deutschen Minderheit in Posen, Netzegau und Pommerellen.
Herausragende Vertreter der deutschen Minderheit zu dieser Zeit waren:
 • Erwin Hasbach Vorstandsvorsitzender seit 1923, 1920 Abgeordneter im Sejm, nachher im Senat bis 1930.
 • Kurt Graebe Vorstandsvorsitzender in einer Genossenschaftsbank in Pommerellen, Abgeordneter im Sejm von 1922 bis 1935.
Im Jahre 1934 wurde die Deutsche Vereinigung für Posen und Pommerellen ebenfalls mit dem Sitz in Bromberg gegründet und im Herbst 1939 aufgelöst.

Zu Anfang des Zweiten Weltkriegs kam es zu Pogromen gegen Volksdeutsche, bei denen vom 3. bis 8. September 1939 wohl zwischen 358 und 5437 deutsche Zivilisten ums Leben kamen. Der Bromberger Blutsonntag spielte in der nationalsozialistischen Propaganda eine wichtige Rolle, unter anderem wurde die Opferzahl bewusst vervielfacht. Bis heute sind die damaligen Ereignisse Gegenstand von scharfen Diskussionen geblieben. Während der deutschen Besetzung hatte die polnische Bevölkerung unter Willkürmaßnahmen, Vertreibungen und Gräueltaten zu leiden. NS-Kreisleiter und Oberbürgermeister Werner Kampe wollte die Stadt monumental umgestalten. Dies scheiterte zwar an den Kosten, doch wurden einige historische Bauten bei den beginnenden Umbaumaßnahmen geopfert, darunter die von Karl Friedrich Schinkel umgeformte Jesuitenkirche. Im Oktober 1939 wurde die Große Synagoge der Stadt zerstört. Am 27. Januar 1945 eroberten Einheiten der Roten Armee und der Polnischen Volksarmee mit Hilfe der polnischen Einwohner die Stadt. Die im Krieg relativ wenig zerstörte Stadt, das Stadttheater wurde nach der Eroberung von Rotarmisten in Brand gesetzt, wuchs in den folgenden Jahrzehnten kräftig weiter. Seit 1949 ist Bydgoszcz Sitz des Pommerschen Militär-Bezirkes, der unter anderem für die Verteidigung der nördlichen Gebiete Polens im Kriegsfall zuständig ist. Seit 1991 besteht eine Städtepartnerschaft mit Mannheim. Am 6. Mai 1991 wurde die Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Bromberg gegründet, die unter anderem eng mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge arbeitet. Seit 2004 ist Bydgoszcz Sitz einer römisch-katholischen Diözese und des Joint Force Training Centre der NATO.

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