Caleta de Fuste
Caleta de Fuste (früher: El Castillo, Alternativschreibungen Caleta de Fustes oder Costa Caleta) ist ein großer Ferienort in der Gemeinde Antigua auf der Kanarischen Insel Fuerteventura.
Irgendwann vor den 1980er Jahren kaufte eine spanische Gesellschaft sehr viel Land um die Bucht herum. Damals war diese Gegend unter zwei Namen bekannt: El Castillo, beruhend auf einer der ersten Militärkarten, die in Anlehnung an den Wehrturm diese Bucht als „El Castillo“ bezeichneten. Den zweiten Namen gab und gibt es in zwei Schreibweisen: Caleta de Fuste und Caleta de Fustes. Dieser Name rührt her von einem Fischer mit dem Namen Fustes, der sich mal hier angesiedelt hat. Caleta de Fuste bedeutet soviel wie: Die kleine Bucht vom Fustes.
2004 führte die Gemeindeverwaltung im Rahmen von touristischen Marketingmaßnahmen einen weiteren Namen ein: Costa Caleta. Alle vier Bezeichnungen werden auf öffentlichen Straßenschildern und in Publikationen genutzt. Im sprachlichen Gebrauch sind richtig akzeptiert aber nur (El) Castillo und Caleta de Fuste.
Mit dem Kauf der Ländereien um die Bucht wurden einige versprengte Fischerhäuschen umgesiedelt und ein Hotelkomplex mit kleinen Häusern entstand. Das heutige Hotel „Barcélo Club“. Ebenso wurde ein Sporthafen angelegt.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands tauchen Gerüchte, Spekulationen und Informationen über die eigentlichen Hintermänner des Grundstückskaufs und des Hotelbaues auf. Deutsche Magazine berichteten darüber. Es sollte sich um große finanzielle Mittel aus dem Dunstkreis ehemaliger ostdeutscher Geheimdienste und Organisationen gehandelt haben. Sehr schnell wurden dann die Immobilien und Ländereien an spanische Unternehmen verkauft. 17 von 18 Villen in der heutigen Calle Sávila wurden erst ab ca. 1996 verkauft, weil, wie man sagt, die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt waren. Es geht das unwidersprochene Gerücht, dass diese Villen zur Nutzung durch höhere Offiziere geplant waren.
Heute besteht Castillo aus drei Bereichen: Der ringförmigen Bebauung um die Bucht,
dem wachsenden Stadtteil am Berg westlich der Insel-Hauptstrasse und der großflächigen Anlagen südlich der Bucht in Richtung Salinas del Carmen, der nächsten kleinen Bucht, die auch zu Antigua gehört.
Die gesamte Bebauung um die Bucht und am Berg ist sehr eng, in einer Mischung aus großen, bis dreistöckigen Hotels und Apartmenthäusern. Es gibt keine organisch gewachsene Bausubstanz, die Atmosphäre erzeugt.
Unter dem immer wieder von Gemeinden, Insel- und kanarischer Verwaltung formulierten Anspruch „Qualitätstourismus“ zu fördern, entstand an der Hauptstrasse Richtung Süden der erste 18-Loch Golfplatz mit immensem Aufwand für die Wasserversorgung auf der sehr trockenen Insel Fuerteventura. Der zweite Golfplatz direkt daneben ist in Bau (2005). Ein großes Einkaufszentrum entstand direkt am Ufer. „La Isla Tranquilla“, die stille Insel, ein Werbespruch, mit dem die Insel z.T. heute noch wirbt. Das dies an vielen Stellen der Insel nicht mehr gilt, dafür ist Castillo ein erschreckendes Beispiel.
Die Zusammensetzung der Einwohnerzahlen wird nicht mehr veröffentlicht aufgrund der tatsächlichen Einwohner, sondern aufgrund der freiwilligen Eintragungen ins Wahlregister. Da viele, auch europäische Einwohner, Schwierigkeiten mit der spanischen Sprache haben und damit eine politische Meinungsbildung oder gar Mitwirkung an politischen Prozessen schwierig ist, lassen sie sich erst gar nicht ins Wahlregister eintragen. Und trotzdem haben fast ein Drittel der im Wahlregister registrierten Menschen eine andere Staatsangehörigkeit als die Spanische (2004). Die britischen Staatsbürger stehen an erster Stelle, gefolgt von vielen Nationen auch aus südamerikanischen Ländern.
Fuerteventura als nächste Insel der Kanaren zu Afrika gehört zu den Inseln, die Flüchtlingsboote bevorzugt ansteuern und viele auch erreichen. Castillo mit seinem langen Küstenstreifen und dem kleinen Hafen ist sehr häufig Anlaufpunkt dieser Boote.
Offizielle Stellen deuten die große Zahl der aus Afrika kommenden Migranten als Ursache für Rückläufe im touristischen Gewerbe und legen Programme auf, dieses schlechte Image zu verbessern. Es ist aber immer wieder festzustellen, dass außer bei Festlandsspaniern eine fast völlige Unkenntnis über die Hintergründe und tatsächlichen Abläufe im Zusammenhang mit den Migranten aus Afrika besteht und die Ursachen für rückläufigen Tourismus in anderen Ursachen zu sehen ist.
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