Cambridge Bay
Cambridge Bay (Territorium Nunavut) ist eine im Südteil der arktischen Victoria-Insel am Queen Maud Gulf (Nordwestpassage) gelegene Siedlung mit über 1.500 Einwohnern (davon etwa 80% Inuit) und regionales Zentrum der Region Kitikmeot. Ihr Inuktitut-Name lautet charakterisierend Iqaluktutiak, „guter Platz für das Fischen“. Linienflugverbindung (First Air) besteht mit dem 960 Kilometer entfernten Yellowknife sowie mit Gjoa Haven, Kugaaruk, Kugluktuk und Taloyoak.
Die Siedlung verfügt über ein Gesundheitszentrum und eine Reihe schulischer Einrichtungen (Elementary School, High School und Arctic College). Neben Englisch wird Innuinaqtun, ein Inuktitut-Dialekt, gesprochen, zu dessen Schreibung üblicherweise lateinische Buchstaben und nicht die für Inuktitut übliche Silbenschrift verwendet werden.
Über Jahrhunderte war die Gegend um das heutige Cambridge Bay sommerlicher Treffpunkt von Familien der „Copper Eskimos“, so genannt nach Kupferwerkzeugen, die sie aus natürlichen Vorkommen dieses Metalls auf Victoria Island fertigten. Den Namen erhielt die Bucht durch ein Expeditionskommando der Hudson's Bay Company, das 1839 die Nordküste des kanadischen Festlands kartografierte. 1927 etablierte die Hudson's Bay Company hier einen Handelsposten, nachdem im Jahr zuvor die kanadische Polizei einen Posten eingerichtet hatte. Bis in die 1950er Jahre lebten nur wenige Inuit rund um die Bucht. Das änderte sich jedoch, als hier 1947 ein Leuchtturm errichtet wurde und 1955 eine DEW Line-Station („Distant Early Warning Line“, Frühwarnsystem) ihren Dienst aufnahm. Den Status „hamlet“ (Gemeinde) erhielt die Siedlung am 1. April 1984.
In unmittelbarer Nähe der Siedlung liegt das Wrack der „Maud“. Der Norweger Roald Amundsen unternahm mit diesem Schiff zwischen 1918 und 1925 zwei Forschungsreisen. 1926 von der Hudson's Bay Company übernommen, wurde es danach als Versorgungsschiff genutzt, bis es 1930 in der Bucht bei Cambridge Bay sank. Am Ufer derselben Bucht befinden sich auch Mauerreste einer Steinkirche, die Oblaten-Patres 1954 hier am ursprünglichen Siedlungsstandort errichteten und nach Verlegung der Siedlung aufgaben; die bislang als Wahrzeichen und Touristenattraktion bekannte verlassene Kirche fiel am 27. April 2006 einer Brandstiftung zum Opfer.
Cambridge Bay gilt als idealer Ausgangspunkt für Naturbeobachtungen. Mit dem Van lässt sich die nähere und weitere Umgebung auf Schotterstraßen verhältnismäßig gut erreichen, so z. B. der 290 Meter ü. d. M. aufragende Bergrücken des Mount Pelly (Uvajuq) im Ovajok-Territorialpark. Eine besondere Attraktion ist die hiesige Tierwelt, wozu in erster Linie Moschusochsen und viele bodenbrütende Vögel gehören.
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