Geschichte
Es wird vermutet, dass der Burghügel bereits zu vorgeschichtlichen Zeiten der Talayot-Kultur, die bei Artà und Canyamel durch Ausgrabungen belegt ist, bewohnt gewesen sein könnte. Römische Navigationskarten verzeichnen an dieser Stelle ein Caput Petrae (= steinerner Kopf). Dass die Mauren vor Ort schon eine Festung unterhielten, erfahren wir erst durch ein heute in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrtes Friedensabkommen Jaumes I. im Juni 1231. Der nur von einer kleinen Truppe begleitete König hatte sich die Unterwerfung der Mauren durch die List erschlichen, am Cap de la Pera (alternative Etymologie: „Kopf der Birne“) durch Aufstellen von 300 Fackeln an der Küste die Eroberung Menorcas vorzutäuschen.
Der Sohn des Eroberers, Jaume II., veranlasste im Jahr 1300 den Wiederaufbau der zerstörten maurischen Festungsmauern, um die ca. 200 im Landstrich verstreut lebenden Siedler innerhalb der Umfriedung zusammen zu führen, und ordnete damit die Gründung des Ortes Capdepera an. Die Bauern, die Versorgungsengpässe und Platzmangel befürchteten, folgten dem Aufruf nur schleppend und mussten durch finanzielle Anreize zur Umsiedlung motiviert werden. 1323 wurde unter Jaumes Nachfolger Sanç I. auf dem Hügel eine frühgotische Kapelle erbaut. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Burg nach und nach verstärkt; Tore und Türme entstanden. Eine wichtige Funktion der Anlage war der Schutz der Bevölkerung vor türkischen Piratenangriffen.
Im 17. Jahrhundert, als diese Funktion obsolet geworden war, verließen die Bewohner die Festung und gründeten die heutige Siedlung unterhalb des Hügels. Die Burg wurde bis 1854 Garnison für Dragoner. Im Jahr 1858 wurde Capdepera eine selbstständige Gemeinde, als man den Ort, wie auch Son Servera, verwaltungsmäßig von Artà trennte. Die Besiedlung der Küste um Cala Rajada fand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Nach Abzug des Militärs wurde die Festung unter wechselnden Besitzern mehrfach restauriert; seit 1983 gehört sie der Gemeinde Capdepera.
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