Geschichte
Das Gebiet um Charlottetown war ursprünglich von den Mi'kmaq besiedelt. Die ersten europäischen Siedler waren französische Soldaten aus Louisbourg, die 1720 im südwestlichen Teil des Hafens, gegenüber dem heutigen Stadtzentrum, die Festung Port-la-Joye errichteten. Während des Franzosen- und Indianerkriegs eroberten im August 1758 britische Truppen die kleine Siedlung und den Rest der Insel. Die Briten deportierten die französischen Siedler und errichteten an Stelle der verlassenen Siedlung das Fort Amherst.
Der Vermesser Samuel Holland wählte das Gebiet als Standort der Bezirksbehörden des künftigen Queens County. Ein Jahr später wurde die nach Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannte Siedlung Hauptstadt der damals noch als St. John's Island bezeichneten Kolonie. Weitere Vermessungen legten 1768-71 den Straßengrundriss und die Lage der öffentlichen Plätze fest. Am 17. November 1775 plünderten amerikanische Freibeuter während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs die Stadt und nahmen mehrere Geiseln, die sie später freiließen.
1805 errichtete die britische Garnison eine Festung namens Fort Edward im westlichen Teil des Hafens. 1835 entstand das Government House als Amtssitz des Gouverneurs; heute residiert hier der Vizegouverneur. Zwischen 1845 und 1847 wurde das Parlamentsgebäude, das Province House errichtet. Am 17. April 1855 wurde Charlottetown, das damals rund 6500 Einwohner zählte, zu einer vom restlichen Bezirk eigenständigen Gemeinde erklärt.
Vom 1. bis 8. September 1864 fand hier die Charlottetown-Konferenz statt, an der über die künftige Kanadische Konföderation beraten wurde. Nachdem Charlottetown am 1. Juli 1873 mit dem Beitritt der Insel zu Kanada zu einer Provinzhauptstadt wurde, erhielt es 1885 die Stadtrechte.
1938 erfolgte die Eröffnung eines Luftwaffenstützpunktes der Royal Canadian Air Force, der 1946 zum Flughafen Charlottetown umfunktioniert wurde. In den Werften der Stadt wurden während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Kriegsschiffe repariert und gewartet.
1969 entstand durch die Vereinigung zweier bestehender Hochschulen die University of Prince Edward Island. Das kanadische Ministerium für Veteranen (Veterans Affairs Canada) verlegte 1983 im Rahmen eines Dezentralisierungsprogramms seinen Hauptsitz nach Charlottetown. Nachdem die Canadian National Railway 1989 sämtliche Eisenbahnlinien der Insel stillgelegt hatte, wurden die brachliegenden Bahnanlagen neuen Nutzungen zugeführt. 1995 fusionierte Charlottetown mit den Vorortsgemeinden Sherwood, Parkdale, Winsloe, West Royalty und East Royalty.
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