"Sterbende Stadt" / Wirtschaftsfaktor Tourismus
Civita di Bagnoregio zählt zu den città che muorono (dt. "sterbenden Städten"), von denen es Hunderte in Italien gibt, da immer weniger Menschen in den kleinen, nur mühsam erreichbaren Bergorten mit durch Bodenerosion und Erdrutsch absturzgefährdeten Gebäuden verbleiben wollen. Um 1990 lebten in Civita di Bagnoregio nur noch 7-15 alte Menschen zurückgezogen, bis ein römischer Ex-Manager und zahlreiche Aussteiger und Naturschwärmer in Folge den Ort entdeckten und durch Aufkauf und Sanierung der verlassenen Bauruinen wiederbelebten.
Seither nimmt die Zahl der als Zweitwohnsitze instand gesetzten Gebäude zu, und eine amerikanische Universität veranstaltet hier ihre Sommerkurse. Heute ist der Ort auch zum Ferienwohnsitz von Künstlern geworden. Konzerte in der Kirche geben zusätzliche Impulse, Hochzeitspaare wählen den Ort als Kulisse für ihre Hochzeitsfotos. In den sanierten Gebäuden wurden Cafés und Restaurants, ein kleines Hotel und ein Souvenirladen eingerichtet. Selbst US-amerikanische Touristen frequentieren den Ort, u.a., da einem Restaurantbesitzer Wahrnehmung durch die US-Presse und ein Eintrag in US-Reiseführern gelang. Die verbliebenen originären Einwohner des Dorfes nehmen nicht aktiv an diesem neuen Wirtschaftsfaktor teil, allenfalls durch Präsentation von Haus und Garten gegen einen freiwilligen Obolus der Touristen.
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