Geschichte
An der Stelle der heutigen Stadt befand sich in prähistorischer Zeit zeitweilig eine Siedlung. Nach der römischen Eroberung Dakiens unter Kaiser Trajan wurde diese Dakersiedlung Napoca zu einem Legionslager ausgebaut, doch entwickelte sich auch die zivile Siedlung als Verkehrsknotenpunkt schnell zu einem lokal bedeutenden kleinen städtischen Mittelpunkt. Schon unter Kaiser Hadrian (117-138) erhielt Napoca die Rechte eines Municipiums und hieß jetzt Municipium Aelium Hadrianum Napoca. Wahrscheinlich unter Kaiser Marcus Aurelius erfolgte die Gründung einer römischen Kolonie. Im 3. Jahrhundert überflügelte Napoca für einige Jahre die Provinzhauptstadt Porolissum und wurde Sitz des Prokurators. Um 250 ging die Siedlung bereits im Zuge verheerender Plünderungszüge von Germanen und Karpen und dem Abzug der kleinen romaniserten Bevölkerungsschicht unter. 1974 fügte Nicolae CeauÅŸescu dem rumänischen Namen Cluj aus nationalideologischen Motiven heraus den historisierenden Anhang "Napoca" hinzu, um die dogmatisch vertretene Ideologie der dako-romanischen Kontinuitätstheorie auch hierin sichtbar zu positionieren. Im Alltag war diese Namensänderung jedoch nur mäßig erfolgreich, man spricht nach wie vor von "Cluj".
Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert von deutschen Siedlern am Ufer des Flusses SomeÅŸul Mic (dt. Kleiner Samosch) erbaut. Von 1790 bis 1848 und von 1861 bis 1867 war Klausenburg Hauptstadt des Großfürstentums Siebenbürgen innerhalb der Habsburgermonarchie. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 wurde Siebenbürgen wieder integraler Bestandteil Ungarns. Klausenburg, die zweitgrößte Stadt des Königreichs, war seit dem 13. Jahrhundert belegbar Sitz des Komitats Kolozs. Der sächsische Bevölkerungsteil akkulturalisierte sich im 17. und frühen 18. Jahrhundert an den ungarischen. Ursachen waren die Hinwendung zum Unitarismus in der Reformationzeit, den die übrigen Siebenbürger Sachsen nicht vollzogen, und ein fehlendes deutsch besiedeltes Umland. Hingegen war das Umland von Klausenburg bis ins 17./18. Jahrhundert stark überwiegend von Rumänen und Ungarn bewohnt. 1872 wurde in Klausenburg die zweite Universität innerhalb des Historischen Ungarn gegründet, die Franz-Josef-Universität (heute Universität Szeged).
Nach dem Ersten Weltkrieg, am 4. Juni 1920 erfolgte durch den Friedensvertrag von Trianon die Angliederung Siebenbürgens an Rumänien. 1940 gelangte Nordsiebenbürgen mit Cluj durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch wieder bis 1944/1945 an Ungarn und fiel völkerrechtlich nach dem Pariser Vertrag 1947 an Rumänien zurück. Noch heute ist Klausenburg das kulturelle Zentrum der ungarischen Minderheit in Rumänien; bis ungefähr 1974 stellten die Ungarn die relative Bevölkerungsmehrheit in der Stadt. Unter anderem wurde hier Matthias Corvinus, König von Ungarn, geboren.
Heute ist es eines der wichtigsten kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Zentren Rumäniens. Von den sechs staatlichen Universitäten der Stadt ist die BabeÅŸ-Bolyai-Universität Cluj eine der wichtigsten in Ost- und Mitteleuropa. Sie ist als dreisprachige Universität eine Seltenheit in ganz Europa (es wird auf rumänisch, ungarisch und deutsch unterrichtet).
Mit über zehn praktizierten Religionen verfügt Klausenburg über eine große religiöse Vielfalt, wobei die Mehrzahl der Einwohner seit den 1970er Jahren als Rumänen dem orthodoxen Glauben angehört.
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