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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
30.11.2024
10:08
 
 
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Geschichte

Crainfeld dürfte bereits um 800 im Zusammenhang mit dem beginnenden Rodungen und dem Landesausbau im Vogelsberggebiet während des hohen Mittelalters entstanden sein. Es gehörte als Gerichtsort zum Besitz des Klosters Fulda in der Wetterau, der von den Grafen von Nidda als seinen Vögten verwaltet wurde. Nach dem Erlöschen des Niddaer Grafenhauses 1206 kam es an die Landgrafen von Ziegenhain und infolge deren Aussterbens 1434 an die Landgrafen von Hessen. In althessischer Zeit war Crainfeld Sitz des gleichnamigen Gerichts, das aus den Gemeinden Crainfeld, Grebenhain, Bermuthshain und Ilbeshausen bestand und zum Oberamt Nidda gehörte. Das Gericht Crainfeld wird erstmals 1311 in einem Ehevertrag des Grafen Johann von Ziegenhain genannt. Nach den verschiedenen hessischen Landesteilungen im 16. Jahrhundert kam es 1604 zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Eine im Codex Eberhardi überlieferte Notiz, die im Original auf die Zeit um 800 bis 900 datiert wird, nennt einen Cancher de Creienvelt, der seine Güter in der Mark des Ortes Rodheim an der Horloff in der Wetterau der Abtei Fulda schenkte. Im Jahr 900 überließ Graf Stephan den Ort Soden mit beschriebenem Bezirk gegen den Ort Crichesfeld.

Zum ersten Mal eindeutig urkundlich erwähnt wird Crainfeld jedoch erst in einer Urkunde vom 29. Dezember 1012, in der König Heinrich II. der Abtei Fulda einen Forst mit angegebenen Grenzpunkten schenkt, unter denen auch ufe Creginfelt genannt wird. 1011/12 (im Codex Eberhardi auf 1020 datiert) wurde die Pfarrei Crainfeld eingerichtet und die erste dem heiligen Ulrich geweihte Kirche erbaut.

Im Spätmittelalter wurde das Gericht Crainfeld wiederholt von den Äbten von Fulda verpfändet, so 1332 an die Ritter von Fischborn, 1399 an die Riedesel zu Eisenbach, 1407 an die Herren von Merlau und von 1441 bis 1451 erneut an die Riedesel. Gemäß einem zwischen Landgraf Wilhelm II. von Hessen und dem Gericht Crainfeld 1493 geschlossenen Abkommen hatten die Männer der Dörfer Kreyenfelt und Berhmetsheym jährlich 100 Viertel Hafer aus dem Amt Nidda auf das Marburger Schloss zu führen.

1542 wurde zwischen der Landgrafschaft Hessen und den Herren Riedesel zu Eisenbach wird ein Vertrag über die Festlegung der Grenzen zwischen dem hessischen Gericht Crainfeld und dem riedeselischen Gericht Moos geschlossen, um die ständigen gegenseitigen Grenzstreitigkeiten zu beenden. In zwei Verzeichnissen von Personen, die ein Furstgelt (Abgabe für Bau- und Brennholz) entrichtet haben, werden 1549 alle insgesamt 25 zahlungspflichtigen Personen aus Crainfeld genannt, das damals 51 Hausvorstände zählt. Dies ist die erste Nennung einer größeren Zahl von Familiennamen in Crainfeld. Das 1556 folgende Salbuch des Amtes Nidda nennt dann alle Hausvorstände und beinhaltet außerdem die älteste erhaltene Grenzbeschreibung des Gerichts Crainfeld.

Um 1580 bis 1590 wurde erstmals eine Schule in Crainfeld eingerichtet, die zunächst auch die Kinder aus den benachbarten Gerichtsdörfern besuchten, bevor dort eigene Schulen entstanden.

Während des Dreißigjährigen Krieges zogen die Truppen des Herzogs Christian von Braunschweig auf ihrem Weg zur Pfalz am 1. Juni 1622 durch das Gericht Crainfeld und plünderten es vollständig aus. Ein von dem Grafen Wolfgang Ernst von Isenburg-Büdingen kommandiertes Reiterregiment brannte Crainfeld fast vollständig nieder. 25 Einwohner des Ortes wurden ermordet und 114 Häuser ein Raub der Flammen, nur 8 blieben stehen. Zu den zerstörten Gebäuden gehörten auch die Kirche, das Pfarrhaus mit allen Kirchendokumenten, das Amtshaus des Schultheißen (Edelhof), das Forsthaus sowie das Schulhaus. Nur 8 Häuser blieben erhalten.

Der Gesamtschaden in Crainfeld, wie er im 1625 entstandenen Kriegsschadensverzeichnis des Oberfürstentums Hessen festgestellt wurde, betrug 20532 Reichstaler. In diesem Kriegsschadensverzeichnis werden erstmals auch 3 jüdische Einwohner erwähnt. Der Wiederaufbau von Crainfeld und der Kirche begann bald nach 1622 und war bis etwa 1630 abgeschlossen. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gericht wiederholt von Durchzügen, Einquartierungen und Plünderungen verschiedener Armeen und Truppen stark heimgesucht und verarmte völlig. Auf Veranlassung des Landgrafen erfolgte die Aufstellung von Schutzwachen (Salvaguardien) gegen die wiederholten Plünderungen. Dorf und Gericht waren nach Kriegsende vollständig verarmt, die wirtschaftliche Erholung dauerte mehrere Jahrzehnte.

Am 9. Juli 1652 erteilte Georg II. von Hessen-Darmstadt auf Gesuch sämtlicher Orte des Gerichts Crainfeld dem Gerichtsort Crainfeld das Recht zur Abhaltung eines freien Marktes an Johannis Enthauptung (29.8.) als Krämer- und Viehmarkt. Der Crainfelder Herbstmarkt wurde noch bis zum Jahr 1973 abgehalten.

1685 wurde durch den Zimmermann Hans Muth aus Ilbeshausen das Amtshaus, auch Edelhof genannt, der landgräflichen Oberschultheißen als besonders prächtiges Fachwerkhaus neu erbaut. Es ist bis heute erhalten und das Wahrzeichen von Crainfeld.

Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) lagerten abwechselnd französische und alliierte Truppen im Gericht Crainfeld und erzwingen umfangreiche „Fouragierungen“. 1759 vertrieben braunschweigische Truppen die Franzosen gewaltsam aus Crainfeld, wobei ein französischer Soldat getötet wurde. Im Sommer 1762 fand bei Crainfeld und Grebenhain ein größeres Gefecht statt, bei dem die Franzosen vernichtend geschlagen werden.

Nach dem Inkrafttreten der neuen hessischen Gemeindeordnung 1821 wurde die aus dem Mittelalter überkommene Gerichtsorganisation abgeschafft und das Gericht Crainfeld aufgelöst. An die Stelle des bisherigen Schultheißen trat ein gewählter Bürgermeister. Aus dem Gerichtsort wurde eine gewöhnliche Landgemeinde. 1832 wurde Crainfeld in den Kreis Nidda eingegliedert, seit 1852 gehörte es zum Landkreis Lauterbach.

Nach dem Neubau der hessischen Staatsstraße zwischen Lauterbach und Gedern in den Jahren 1831 bis 1857 büßte Crainfeld seine Rolle als Verkehrsmittelpunkt der Region ein und verlor allmählich an Bedeutung zugunsten des benachbarten Grebenhain, von dem es im Verlauf des 20. Jahrhunderts dann sowohl in Bezug auf die Einwohnerzahlen als auch die gewerblichen Betriebe überflügelt wurde. Dieser Prozess beschleunigte sich noch nach dem dem Bau der Vogelsbergbahn zwischen Stockheim und Lauterbach (Hessen), die 1906 vollendet wurde, und dem Bau der Luftmunitionsanstalt Hartmannshain im Oberwald bei Grebenhain, deren Gelände nach 1945 für Industrieansiedlungen genutzt wurde. An der Vogelsbergbahn erhielt Crainfeld 1901 einen gemeinsamen Bahnhof mit Grebenhain und 1906 eine Haltestelle in unmittelbarer Ortsnähe. Die Nebenbahnstrecke blieb bis 1975 für den Personenverkehr in Betrieb. Der Abbau der Gleisanlagen erfolgte 1997.

Durch den Zusammenbruch der bäuerlichen Hausweberei und die überwiegend kleinbäuerliche Landwirtschaft war Crainfeld im 19. Jahrhundert teilweise von großer Armut geprägt. Bis in die 1890er Jahre wanderten mindestens 32 Crainfelder, zum Teil mit ihren Familien, in die USA und nach Brasilien aus.

Von 1859 bis 1861 erfolgten der Neubau des neuen 42 m hohen Kirchturms, der bis heute das Orts- und Landschaftsbild prägt, und eine Renovierung der Kirche. 1842 wurde die erste jüdische Synagoge eingerichtet und 1885 ein neues Synagogengebäude erbaut.

Unter Bürgermeister Heinrich Schmalbach, von 1884-1886 und 1896-1909 Abgeordneter im hessischen Landtag, wurde 1895 die Crainfelder Wasserleitung als erste ihrer Art im hohen Vogelsberg angelegt. In seiner Amtszeit erfolgte auch im Jahr 1907 der Neubau des Schulhauses und 1909 die Anlage einer Straßenbeleuchtung. 1922 wurde Crainfeld an das Stromnetz des oberhessischen Überlandwerks angeschlossen. 1935 begann die erste Flurbereinigung. Zwischen 1919 und 1928 bestand in Crainfeld zeitweise auch eine private Realschule.

Im Ersten Weltkrieg hatte Crainfeld 16 Gefallene zu beklagen.

Ende der 1880er Jahre gewann auch in Crainfeld, wie nahezu im gesamten Vogelsberg, die antisemitische Bewegung an Einfluss. Gelegentlich kam es zu Konflikten zwischen der christlichen Bevölkerungsmehrheit und der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark angewachsenen jüdischen Gemeinde, die damals ein Fünftel der Ortsbevölkerung umfasste. Nach dem Ersten Weltkrieg dominierte bei den Wahlen zunächst der Hessische Landbund, bevor sich auch hier die NSDAP durchsetzte. 1932 wurde eine NSDAP-Ortsgruppe Crainfeld gegründet. Nach 1933 verschlechterten sich zunehmend die Lebensbedingungen für die ortsansässigen jüdischen Familien, die dann bis Ende 1938 alle ihren Heimatort verließen.

Im Zweiten Weltkrieg fielen 23 gebürtige Crainfelder als Soldaten. Die während oder nach dem Krieg nach Bermuthshain gekommenen Evakuierten und Heimatvertriebenen verloren 9 Angehörige als Gefallene. Insgesamt 25 in Crainfeld geborene Juden wurden im Holocaust ermordet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1948 ein neuer Hochbehälter für das inzwischen überlastete Wasserleitungsnetz errichtet. 1950 wurde auf dem evangelischen Friedhof eine Friedhofskapelle gebaut, 1954 die Ortsstraßen geteert und mit einer Kanalisation versehen, 1959 die Wasserleitung komplett erneuert. 1964 wurde an der Stelle des abgerissenen alten Crainfelder Brauhauses das Kassengebäude der heutigen Volksbank Grebenhain-Crainfeld erbaut, 1967 das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr anstelle des Gemeindehauses. Noch vor dem Verlust der kommunalen Selbstständigkeit begann 1971 der Umbau des bisherigen Schulhauses zum Dorfgemeinschaftshaus.

Aufgrund der Gebietsreform in Hessen musste sich die Crainfeld zum 1. Januar 1972 der neugebildeten Großgemeinde Grebenhain anschließen und gehört seitdem zum Vogelsbergkreis. Die zweiklassige Volksschule im Ort musste 1969 zugunsten der Mittelpunktschule in Grebenhain geschlossen werden.

Als erster Ortsteil der Großgemeinde Grebenhain wurde Crainfeld in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen. Die Fördermaßnahmen erstreckten sich auf den Zeitraum 1983 bis 1991. Seit Anfang der 1990er Jahre entstand östlich des historischen Ortskerns ein Neubaugebiet. Ein weiteres Neubaugebiet auf der Westseite wird gegenwärtig erschlossen. Anstelle der traditionellen Pfingstkirmes findet seit 1985 am letzten Wochenende im April die Lüderkirmes statt.

Basierend auf dem Artikel Crainfeld der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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