Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:04
 
 
+
»
 

Geschichte

An einer Kreuzung wichtiger Handelswege legte der Deutsche Orden nahe der heutigen Stadt am Anfang des 14. Jahrhunderts eine Schutzburg mit Namen Hammerstein an. Bald darauf entstand eine Siedlung, die sich dank der günstigen Verkehrslage schnell zu einem städtischen Gemeinwesen entwickelte. So konnte ihr 1395 der Hochmeister des Ordens Konrad von Jungingen das Kulmer Stadtrecht verleihen.

Nachdem Polens König Jagiello 1410 den Deutschen Orden besiegt hatte, wurde auch Hammerstein von den Polen erobert. Gegen das Versprechen, Kriegshilfe zu leisten, überließ Jagiello dem pommerschen Herzog Bogislaw VIII. unter anderem Hammerstein, der es aber bereits mit dem Thorner Frieden von 1411 wieder herausgeben musste. Im gleichen Jahr erhielt die Stadt das Recht, sich eine Befestigungsanlage zu bauen, die als eine hölzerne Wehr errichtet wurde. 1455 konnte der Ordenshauptmann Nostitz die Stadt noch einmal für den Deutschen Orden zurückerobern, mit dem Zweiten Thorner Frieden kam Hammerstein 1466 dann aber endgültig unter polnische Herrschaft. In der Ordensburg richteten die Polen ihren Starostereisitz ein.

Zur Mitte des 16. Jahrhunderts hatte Hammerstein etwa 700 Einwohner, acht Tuchmacher, sechs Schuhmacher und fünf Schmiede gingen ihrem Gewerbe nach. Es gab ein Sägewerk, und an der Zahne wurde eine Wassermühle betrieben. 1624 suchte die Pest Hammerstein erstmals heim und raffte die Mehrzahl der Einwohner hin. Drei Jahre später litt die Stadt unter den Überfällen der am Polnisch-Schwedischen Krieg beteiligten Truppen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte sich auch in Hammerstein das Luthertum ausgebreitet, und die Stadtkirche war von den Evangelischen übernommen worden. Es blieb aber bei Spannungen zwischen beiden Konfessionen. 1600 errangen die katholischen Einwohner wieder das Nutzungsrecht für die Stadtkirche, 1645 wurde der katholische Lehrer Jakob Büttner erschlagen, und Kirche, Pfarrhaus und Schule wurden demoliert. Die Stadt wurde zum Schadenersatz verurteilt. 1653 fielen die meisten Häuser einem großen Brand zum Opfer.

Nach der Ersten Polnischen Teilung kam Hammerstein 1772 zu Brandenburg. Die preußische Neuordnung der Territorialverwaltung ordnete die Stadt 1818 in den Kreis Schlochau ein. 1819 wurde für die evangelische Gemeinde am Markt eine Kirche errichtet. Noch immer war Hammerstein eine Stadt der Schuh- und Tuchmacher, 1850 gab es dort fast 200 Schuhmacher. Daneben lagen in der Stadt aber auch mehrere größere Bauernhöfe. In diesem Jahr entstand auf dem Gelände der inzwischen verfallenen Ordensburg das Schloss des Amtsrates v. Livonius. Der Anschluss an die Pommersche Centralbahn erfolgte mit dem Streckenabschnitt von Neustettin nach Schlochau im Jahre 1878. Das war der Startschuss für die Ansiedlung größerer Industriebetriebe des Baustoffgewerbes und der Holzverarbeitung. Zu einem weiteren bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelte sich der von Preußen ab 1885 angelegte Truppenübungsplatz. Im Ersten Weltkrieg gab es hier ein großes Lager für russische Kriegsgefangene.

Als nach dem Ersten Weltkrieg viele Bewohner der verlorenen Ostprovinzen in das Reichsgebiet umsiedelten, entstanden in Hammerstein in Richtung Süden und zum Truppenübungsplatz hin neue Siedlungen, sodass die Bevölkerungszahl um über 30 Prozent anstieg. Hammerstein war in die neu eingerichtete Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert worden. Als diese 1938 wieder aufgelöst wurde, kam die Stadt zu Pommern. 1939 errichteten die Nationalsozialisten ein großes Strafgefangenenlager, später kam noch ein Kriegsgefangenenlager (Stalag II-B) hinzu. Am 26. Februar 1945 wurde Hammerstein von sowjetischen Truppen eingenommen, während der Kämpfe wurden 40 Prozent der Stadt zerstört.

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