Geschichte
Während der Römerzeit bestand hier ein Wirtschaftsgebäude für die Metallverarbeitung. Die erste urkundliche Erwähnung von Tintinchowa erfolgte im Jahr 893 in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit wechselte mehrmals den Besitzer; zuerst die Herren von Hallwyl, danach die Freiherren von Fridingen und schliesslich die Herren von Ballmoos.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Dintikon gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Nachdem Bern 1450 die niedere Gerichtsbarkeit erworben hatte, bildete das Dorf einen Teil des Gerichtsbezirks Othmarsingen im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. In den Villmergerkriegen (1656 und 1712) wurde das Dorf von vorbeiziehenden Truppen verwüstet. Dorfbrände in den Jahren 1585, 1737, 1835 und 1856 richteten ebenfalls grosse Schäden an. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Dintikon gehört seither zum Kanton Aargau.
Am 23. Juni 1874 wurde die Eisenbahnlinie Rupperswil - Wohlen der Aargauischen Südbahn eröffnet. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Dintikon von kleinbäuerlichen Selbstversorgungsbetrieben. Wie damals üblich betrieben viele Dorfbewohner neben der Landwirtschaft noch ein Handwerk. Die Baumwollweberei und die Strohflechterei brachten im 18. bzw. im 19. Jahrhundert zusätzlichen Verdienst. Eine im Jahre 1992 abgetragene Ziegelhütte produzierte von 1836 bis 1910 handgefertigte Biberschwanzziegel. Nach der Stilllegung der Ziegelhütte wurde dort bis 1960 der aus der benachbarten Brennerei angefallene Trester luftgetrocknet und zu Heizzwecken verwendet. Die heute in Lenzburg domizilierte Firma Arova-Mammut (Seilerwaren) war ursprünglich ein Betriebszweig einer Töpferei in Dintikon, die Gärtnereien der Umgebung mit Blumentöpfen und die Hafner mit Ofenkacheln belieferte. Arova-Mammut wurde 1878 aus Platzgründen nach Lenzburg verlegt.
Anfangs des 20. Jahrhundert siedelten sich in den Nachbargemeinden Dottikon und Villmergen diverse Fabriken an. Dazu gehören die Bally-Schuhfabrik und die Sprengstoff-Fabrik beim Bahnhof Dottikon-Dintikon. Sie brachten für die Dintiker neue Verdienstmöglichkeiten. Dies bewog die meisten Landwirte zur Aufgabe ihres Kleinbetriebes, so dass heute weniger als ein Dutzend landwirtschaftliche Betriebe übrig geblieben sind. Die Eröffnung der nahe gelegenen Autobahn begünstigte die Ansiedlung zahlreicher Industrie- und Dienstleistungsbetriebe; seit 1980 ist die Bevölkerungszahl um fast zwei Drittel angestiegen.
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