Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
03.05.2024
17:13
 
 
+
»
 

Geschichte

In der mit Sümpfen und Seen gefüllten Niederung des Woldenberger Fließes lässt sich eine Pfahlbautenbesiedlung aus der Jungsteinzeit nachweisen. Die erste schriftliche Quelle stammt aus dem Jahre 1250, als Herzog Przemysl I. von Großpolen die Ansiedlung „Dubegneve“ dem Zisterzienserkloster in Ovinsk überließ. Es wird vermutet, dass diese an einer heute verschwundenen Befestigungsanlage entstand, die zum Schutze der Handelsstraße von Küstrin über Landsberg und Friedeberg diente, die über den Dragepass in Hochzeit (Stare Osieczno) weiter nach Schloppe und ins Landesinnere führte.

Um 1295 gelangte „Dubgnew“ an Brandenburg, Markgraf Otto mit dem Pfeil bestätigte 1297 in der Stadt den Besitz des Klosters Ovinsk. Die askanischen Markgrafen weilten mehrfach in „Dubegnewe“, 1303 wurde hier der Vertrag der vier Markgrafen mit dem Bischof Heinrich von Cammin geschlossen und 1305 war es Woldemar, der von hier dem Kloster Marienwalde eine Besitzbestätigungsurkunde ausfertigte.

Im Jahre 1313 ist „Dubegnewe“ erstmals als Stadt genannt, als die Bürger die markgräfliche Mühle für 500 Mark Silber erwarben. Jedoch dürfte das Stadtrecht schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bestanden haben. 1333 ist der Name „Waldinborg“ erstmals nachweisbar, der den alten Namen binnen kurzer Zeit vollständig ablöste. Woldenberg war eine ummauerte Stadt, von der ursprünglichen Stadtbefestigung mit 37 Weichhäusern sowie mehreren Wällen und Gräben sind heute nur noch die Ruinen eines Turmes erhalten.

Zwischen 1402 und 1454 war Woldenberg als Teil der Neumark im Besitz der Deutschordensritter und wurde 1433 von den Hussiten niedergebrannt. 1455 kam die Stadt wieder zur Mark Brandenburg und erhielt die Rechte einer Immediatstadt. In dieser Zeit entstand auch die dreischiffige Stadtkirche, eine gotische Hallenkirche aus Backsteinen. 1581 war Woldenberg Schauplatz eines Hexenprozesses, bei dem fünf Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Mehrfach wurde Woldenberg durch Stadtbrände zerstört, der letzte größere brach 1710 aus. Beim Wiederaufbau wurde der Marktplatz vergrößert und die Straßenzüge nach regelmäßigem Grundriss neu gestaltet. Der Standort des Rathauses wurde von der Mitte des Marktes an dessen Ostseite verlegt. In der Stadt kreuzten sich mehrere Handelswege nach Posen, Stettin und Küstrin, was die Ansiedlung von Kaufleuten begünstigte. Daneben war das Tuchmacherhandwerk ansässig. Bis zur Stilllegung der Papiermühle im Jahre 1847 war Woldenberg auch ein Zentrum der Papierherstellung.
Durch die preußische Verwaltungsreform von 1815 wurde Woldenberg in den brandenburgischen Kreis Friedeberg eingegliedert. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Anbindung an bedeutende Verkehrswege. Die 1829 angelegte Chaussee von Berlin nach Königsberg (Preußen), die spätere Reichsstraße 1, führte durch Woldenberg. 1847 wurde die Eisenbahnstrecke nach Stargard eingeweiht, die im Jahre 1849 noch in südöstliche Richtung bis Kreuz als Anschluss an die Ostbahn und von dort nach Posen weitergeführt wurde.

1938 wurde Woldenberg zusammen mit dem Kreis Friedeberg in die Provinz Pommern eingegliedert. Dies geschah im Rahmen einer größeren Gebietsumgliederung, die vor allem durch die Auflösung der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen bekannt ist. Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1939 in Woldenberg das Stalag II C errichtet, das zwischen 1940 und 1941 zum Offiziersgefangenenlager Oflag II C Woldenberg mit einer Fläche von 25 Hektar erweitert wurde und bis 1945 bestand.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges fanden 1945 bei Woldenberg schwere Kämpfe statt, bei denen die Stadt zu 85 Prozent zerstört wurde. Das bedeutendste Baudenkmal, die gotische Stadtkirche, blieb erhalten, während große Teile der Innenstadt heute aus Grünflächen bestehen. Nach Kriegsende kam die Stadt zu Polen.

Basierend auf dem Artikel Dobiegniew der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen