Geschichte
Urkundlich wird Aplerbeck erstmalig im Jahr 899 in einer Stiftungsurkunde unter dem Namen Afaldrabechi erwähnt. Der Name setzt sich zusammen aus Afal, was Apfel bedeutet (jedoch auch Beerensträucher wurden so genannt) und Bechi ~ Bach. Erste Spuren einer Besiedelung lassen sich bereits in der Jungsteinzeit feststellen. An mehreren Stellen in Aplerbeck wurden Steinbeile gefunden, die auf ca. 3500–2800 v. Chr. datiert wurden. Herausragend ist der Fund einer Hammeraxt, mit einer in Stein nachgebildeten Gussnaht, wie sie beim Bronzeguss entsteht. Aus der Bronzezeit erhalten geblieben ist im Berghofer Wald ein Grabhügel auf einer kleinen Kuppe. Ein weiteres Hügelgrab ist beim Bau des Schwerter Fernsehturms im Berghofer Wald gefunden worden. Weitere Gräber werden hier noch vermutet, konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Der Legenda Aurea zufolge wurden im 7. Jahrhundert die beiden Brüder Ewaldi, angelsächsische Missionare, bei Aplerbeck erschlagen.
Politisch gehörte Aplerbeck seit dem 12. Jahrhundert zur Grafschaft Mark. Dem Grafen von der Mark gelang es, die Lehnschaft vom ursprünglichen Lehnsherren, dem Erzbischof von Köln durch kriegerische Auseinandersetzungen zu übernehmen. Im 14. Jahrhundert fiel die Grafschaft an die Grafen von Kleve. Während der „Großen Fehde“ zwischen Dortmund und dem Grafen von der Mark im 14. Jahrhundert blieb Aplerbeck von Plünderung und Brandschatzung verschont, jedoch wurde Aplerbeck wie auch andere Gemeinden von den Dortmundern 1422 auf einem Rachefeldzug verwüstet. Im dreißigjährigen Krieg zogen auch durch Aplerbeck raubende und plündernde Horden. 1630 wurde der Herr von Haus Rodenberg, Johann von Voß, gefangen genommen und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. Aus einem Dokument des Jahres 1652 geht hervor, dass die an der Kirche notwendigen Reparaturen, hervorgerufen durch „Kriegsübel“, mit Geldern aus dem Kirchenfonds durchgeführt wurden. Im 17. Jahrhundert wurde Aplerbeck politisch Brandenburg angeschlossen. Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon wurde die Grafschaft Mark dem Großherzogtum Berg zum Ruhrdepartement angegliedert und ging an Frankreich. Die Mark wurde 1813 nach den Befreiungskriegen wieder mit Preußen vereinigt und gehörte zum Amt Unna. 1818 wurde Aplerbeck als Bürgermeisterei dem Landkreis Dortmund angegliedert, 1887 dem Landkreis Hörde.
Mit Beginn der Industrialisierung entstand in Aplerbeck die Zeche Vereinigte Schürbank & Charlottenburg. Im Jahr 1855 wurde Aplerbeck an die Eisenbahnlinie Dortmund-Hörde-Aplerbeck-Unna der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft angeschlossen. 1862 wurde die Aplerbecker Hütte gegründet. In Aplerbeck nahmen die Einwohnerzahlen durch Zuwanderungen mit Beginn der Industrialisierung stark zu. In den Jahren 1906/1907 wurde das Amtshaus Aplerbeck durch den Amtsbaumeister Wilhelm Stricker direkt an einem abgetrennten Teich der Gräfte des Hauses Rodenberg neu errichtet. 1920 wurde dieser Teich zugeschüttet und der heutige Marktplatz entstand. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war Aplerbeck für seine Apfelzüchtungen sehr bekannt. Ein beliebter Apfel war der Aplerbecker Rambour. 1925 musste die Aplerbecker Hütte, die in der Zeit ihrer Blüte ca. 1.000 Arbeiter beschäftigte, ihre Tore schließen. Im Jahr 1928 wurde die vorher selbständige Gemeinde Aplerbeck von Dortmund eingemeindet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch aus Aplerbeck die jüdische Bevölkerung deportiert. Von ca. 120 Gemeindemitgliedern 1933 starben ca. 40 in den Lagern, ca. 30 konnten emigrieren, das Schicksal der anderen ist ungeklärt. Das Kaufhaus Althoff im Ortskern wurde enteignet, späterer Eigentümer wurde Karstadt heute Hertie. Auch in der Psychiatrischen Klinik, deren Bau 1890 beschlossen wurde, fanden in dieser Zeit große Gräueltaten statt. Es wurden ca. 340 Zwangssterilisationen durchgeführt. Auch gab es viele Opfer der NS-Euthanasie, der sogenannten Aktion T4. Am 1. Juli 1941 wurden 95 Patienten zuerst nach Herborn transportiert, dann nach Hadamar verlegt und innerhalb weniger Tage dort getötet. Eine zweite Deportation von 77 Kranken wurde am 24. Juli 1941 von Aplerbeck nach Eichberg durchgeführt. Vor dem Weitertransport nach Hadamar wurde ein vorübergehender Euthanasiestopp ausgesprochen. Dieser ging auch auf die im Juli und August gehaltenen Predigten des Münsteraner Bischofs und Kardinals Clemens August Graf von Galen zurück. Dies verschonte nur vorübergehend das Leben der Kranken. Die meisten starben in den folgenden Jahren an Hunger und Krankheit. Nur zwei der zuvor deportierten Patienten überlebten den Krieg. In der 1941 von Marsberg nach Aplerbeck verlegten „Kinderfachabteilung“ wurden außerdem 229 Kinder getötet. Heute erinnert ein Mahnmal, geschaffen durch die Dortmunder Künstlerin Antje Kietzmann, im Park der Klinik an die Opfer.
Am 13. Dezember 1959 kam es zur größten Katastrophe des Stadtteils in der Nachkriegsgeschichte. Bei einer Gasexplosion wurden zwei Häuser zerstört, 26 Menschen starben. Die Retter der Feuerwehr Dortmund und Soldaten der in Aplerbeck stationierten Britische Rheinarmee suchten zwei Tage lang in den Trümmern nach Überlebenden. An der Unglücksstelle erinnert heute nichts mehr an die Katastrophe.
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