Geschichte
Bereits 1130 wurde Ehenfeld als Ehenvelt zum ersten Mal urkundlich erwähnt und am 3. März 1293 ein zweites Mal als Eheveld. Am 3. Januar 1325 versetzte Ludwig der Bayer Ehenfeld an Heinrich von Lengenfeld für den an der Schlacht bei Mühldorf erlittenen Schaden. Der Name hat seine Wurzeln im Wort Ährenfeld. Aus der heutigen Aussprache des Namens durch die Einheimischen in der Oberpfälzer Mundart ist diese ursprüngliche Bedeutung des Namens noch deutlich herauszuhören.
Im Hoch- und Spätmittelalter lag Ehenfeld im Kreuzungsgebiet zweier wichtiger Handelsstrecken. Das war zum einen die Goldene Straße zwischen Nürnberg und Prag, sowie die Verbindung Frankfurt am Main-Amberg-Regensburg. Amberg war in dieser Zeit das Zentrum der Eisenproduktion in Europa und Endstation der Salzschiffe aus dem Süden. Die heutige AS 19, die frühere Hohe Strasse, aber auch ein weiter nördlich, im Buch, verlaufender Weg, kommen als Kandidaten für Fragmente der Goldenen Straße in Frage. Auf dem heutigen Kirchberg in Ehenfeld stand damals eine Befestigungsanlage. Das heutige Leichenhaus war ursprünglich ein Wehrturm. Ob diese Wehranlage zum Schutz oder zur Wegelagerei diente ist unbekannt. Im ältesten Teil der Kirche, der jetzigen Sakristei, finden sich noch Fresken aus dem 12. - 15. Jahrhundert.
An die Pest in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erinnert das 1998 renovierte Pestmarterl am Dorfeingang. An der heutigen AS 19 befindet sich das Schwedenkreuz. Dort soll sich ein Gehöft befunden haben, welches im Dreißigjährigen Krieg Plünderungen zum Opfer fiel. Ähnliches Schicksal soll Gehöfte in Irles, Bimbach, Buch und Axelshof ereilt haben. Die Einwohner dieser Gehöfte siedelten sich in der näheren Umgebung der Kirchfestung in Ehenfeld an. Im Irles wurden auch Hufeisen von Gustav Adolf's Pferden gefunden. Nach mancher Überlieferung befand sich auch im Buch, einem Waldgebiet im Nordwesten von Ehenfeld, eine Burg- oder Schlossanlage.
Schon zu Beginn der Neuzeit verlagerte sich die die Route der Goldenen Straße ab Hirschau weg von Ehenfeld weiter nach Süden. Als auch die Bedeutung der Oberpfalz für die Eisenherstellung in dieser Zeit verschwand, war dies auch das Ende der zweiten, Nord-Süd-Handelsstraße. Ehenfeld lag damit abseits. Die Entwicklung der Bevölkerungszahl stagnierte von da an, während sie sich in den Orten am neuen Verlauf der Verbindung Prag-Nürnberg, der heutigen B14, kontinuierlich fortentwickelte. Steuerbeschreibungen aus dem Jahre 1650 und 1700 weisen Ehenfeld als das aus, was es wohl bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts geblieben ist, ein Bauern- und Handwerkerdorf.
Aus schriftlichen Belegen geht hervor, daß im Jahre 1804 in Ehenfeld 40 Bauern, 13 Austrägler und sieben Tagelöhner wohnten. Dazu kamen noch als Handwerker ein Schuhmacher, zwei Zimmerleute, drei Weber und ein Schmied. Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert nahm die Zahl der gewerblichen Betriebe kontinuierlich zu. So waren im Jahr 1843 nun zwei Metzger (als Zu- oder Nebenerwerbslandwirt), vier Schneider, drei Schuhmacher, drei Leinweber, ein Schmied und zwei Wirte ansässig. Im März 1939 verfügte Ehenfeld schließlich über zwölf Handwerksbetriebe mit 22 Beschäftigten und über einen Einzelhandelsbetrieb mit zwei Beschäftigten.
1969 wurden noch 56 landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaftet, 33 waren davon Nebenerwerbsbetriebe. Die Gesamtzahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten betrug 106, davon waren 33 in den Nebenerwerbsbetrieben tätig. Vier Handwerksbetriebe beschäftigten elf Mitarbeiter und zwei Einzelhandelsgeschäfte deren jeweils zwei. Weiterhin waren zwei kleine Industriebetriebe ansässig, die Tongruben Monika der Fa. Buchtal GmbH und Barbara der Ton- und Schamotte-Werke Ponholz. In diesen Gruben verdienten sich 18 Personen ihren Lebensunterhalt. Auch damals pendelten bereits 107 Arbeitnehmern aus, Einpendler gab es drei. 1995 verfügte Ehenfeld noch über 12 Handwerksbetriebe und 25 landwirtschaftliche Betriebe.
Vergleicht man die Ortsansicht Ehenfelds (aus der Vogelansicht) des Jahres 1970 mit der des Jahres 1852, so stellt man fest, dass sich der alte Ortskern in diesen 120 Jahren kaum verändert hat. Die Ortsdurchfahrt in Richtung Großschönbrunn hatte bis zu Beginn der Dorferneuerung 1998 das alte für Ehenfeld typische Straßenpflaster. In den 70er Jahren wurde im Osten des Ortskernes an der Kindlaser Straße ein Baugebiet mit 46 Bauplätzen erschlossen. 1995 wurde dieses Baugebiet erweitert und 32 Bauplätze wurden südlich davon Am Zeilerweg ausgewiesen.
In der Geschichte Ehenfelds gab es auch Situationen in denen das kleine Gemeinwesen in Ehenfeld dringende, alle Einwohner betreffende, Probleme eher zu lösen vermochte, als es anderorts gelang. Ehenfeld erhielt so z.B. bereits 1906 die erste Wasserleitung. Mit Hilfe der finanzielle Unterstützung eines privaten Spenders wurde die Quelle bei den Erlenstauden gefasst und eine Wasserleitung zur Versorgung des Dorfes gebaut. Sie dürfte für diese Zeit ziemlich einmalig im Landkreis gewesen sein. Zum Vergleich, die Nachbarstadt Hirschau erhielt die Wasserleitung erst in den Jahren 1950 bis 1953. Eine Kanalisation erhielt das Dorf in den Jahren 1954 bis 1956. Zuvor flossen die Abwässer auf den nicht befestigten Straßen und ab 1935 in gepflasterten Gräben neben der Straße. Länger als mit der ersten Wasserleitung dauerte es mit dem Stromanschluss. Ehenfeld wurde 1922 an das Elektrizitätsnetz angeschlossen.
Mit der bayrischen Gebietsreform verlor Ehenfeld 1970 seine Eigenständigkeit und wurde in die Stadt Hirschau eingemeindet. Als Gemeinschaft mit ihren ca. 20 Vereinen und Gruppierungen besteht das Dorf gleichwohl weiter.
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