Geschichte
Aufgrund der Höhenlage von mehr als 600 m wird Eibenstock nicht zu den allerersten Bauerndörfern im Erzgebirge gehört haben, sondern als dauerhafte Ansiedlung in Form eines Radialwaldhufendorfes frühestens erst im Laufe des 13. Jahrhundert im Bereich der späteren Herrschaft Schwarzenberg entstanden sein. In etwa 1,5 Kilometer Entfernung vom Stadtrand wurde unweit der Mündung des Steinbächels in die Große Bockau bei Blauenthal ein Ringwall gefunden.
Die ersten beiden urkundliche Erwähnungen als Ybenstok bzw. Ibenstok datieren auf das Jahr 1378. Damals wurde eine Alte Seife genannt, was darauf hindeutet, dass die Entwicklung des Dorfes auch vom Bergbau bestimmt worden ist. Noch bis in das 19. Jahrhundert wurden in der Umgebung von Eibenstock Seifenbergbau betrieben, gleichzeitig aber auch der Abbau von Eisenstein und Zinn aus festem Gestein. 1560 wurde Eibenstock offizieller Sitz eines eigenen Bergamtes und nannte sich fortan freie Bergstadt.
1453 belehnte der Kurfürst Friedrich von Sachsen die Brüder Leonhart und Nickel von Tannenberg auf Plohn u.a. mit den Dörfern Eibenstock, Sosa und Burkhardtsgrün. Diese konnten sich nur kurz an dem neuen Besitz erfreuen, denn Wilhelm von Tannenberg musste bereits 1456 Eibenstock an den Erbmarschall von Sachsen, Hans Löser, abgeben. 1464 fiel Eibenstock dann wieder an die Herrschaft Schwarzenberg und somit 1533 zum sächsischen Amt Schwarzenberg.
1532 wurde der Ort als Marktflecken und 1555 als Städtlein bezeichnet. Marktrecht erhielt die nunmehrige Stadt erst 1639. 1734 gab es das erste Mal einen Fischmarkt, bei dem frischer Fisch aus Hamburg verkauft wurde.
Mit Clara Angermann kam das Tambourieren 1775 (Kunststickerei mit Häkelnadel) in die Stadt, wo sie diese Kunst bis 1780 den Frauen beibrachte. Die Stickerei begann nun aufzublühen. 1850 gab es schon 6 erfolgreiche Stickereibetriebe und 1858 kam die erste Stickmaschine zum Einsatz. Die Stickereien waren in der ganzen Welt berühmt, so dass von 1891 bis 1908 die USA ein Konsulat in der Stadt für die Pflege ihrer Geschäftsbeziehungen unterhielt.
Durch drei große Brände (1856, 1862 und 1892), denen ganze Stadtteile zum Opfer fielen, wurden beim Wiederaufbau die Neugestaltung der Gebäude nach zeitgemäßen Gesichtspunkten vorgenommen. In der Zeit von 1864 bis 1868 wurde die neoromanischen Kirche und 1906/07 ein neues Rathauses im Jugendstil gebaut.
Mit dem Ersten Weltkrieg 1914–1918 brach das Stickereiwesen zusammen und erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte sich die Stickereiindustrie wieder etablieren. Allerdings hat sie nie wieder den hohen Berühmtheitsgrad erreichen können, welchen sie vor 1914 innehatte.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter zum Aufbau eines Rüstungsbetriebes eingesetzt, von denen viele durch Hunger und aufgrund unmenschlicher Lebensbedingungen starben.
Kleine Stickereibetriebe schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, wie die Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) Sticktex oder die Eibenstocker Buntstickerei, aber diese wurden dann 1972 in volkseigene Betriebe (VEB) umgewandelt.
In den Jahren 1974 bis 1979 wurde mit der Talsperre Eibenstock das zweitgrößte Talsperrenprojekt der DDR in die Realität umgesetzt. Ein Becken mit 77 Millionen Kubikmetern Stauraum und 350 ha Fläche entstand und versorgte damit ca. 1 Million Menschen mit Trinkwasser.
Nach der politischen und wirtschaftlichen Veränderung 1989/90 war die Wirtschaft in Eibenstock wieder am Boden.
Im Rahmen öffentlich-rechtlicher Vereinbarungen wurden die Gemeinden Blauenthal und Wildenthal auf der Grundlage der Sächsischen Gemeindeordnung in der freiwilligen Phase der ersten sächsischen Kommunalreform zum 1. Januar 1994 in die Stadt Eibenstock eingegliedert. Am 1. April 1997 folgte die Gemeinde Carlsfeld .
Eibenstock feierte 2005 sein 850-jähriges Bestehen, weil bereits im Juli 1955 – wie in vielen anderen Erzgebirgsorten in der allgemeinen Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg – ein Jubiläum festlich begangen wurde und zwar das 800-jährige Bestehen.
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