Geschichte
Mit der Unterwerfung der in der Gegend beheimateten Sachsen durch Frankenkönig Karl war eine Missionarisierung eingeleitet worden, die ausgehend von Missionszentren die sächsischen Heiden vom Christentum überzeugen sollte. Dazu befahl Karl der Große den Bau einer Holzkirche im heutigen Emmerthal um das Jahr 780. Eine Quelle aus dem Jahr 1765 erwähnt ein Fenster, das Karl den Großen zeigt und die Unterschrift trägt: "König Carolus Magnus Fundator Ecelesiae in Osen - MCLX", d.h. Karl der Große, Gründer der Kirche in Ohsen.
Im Jahre 1004 fand die erste urkundliche Erwähnung Ohsens statt. Der deutsche König Heinrich II., der Heilige, unterzeichnete eine Urkunde in der Villa Ohsen.
Weitere Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1259. Nach dem Ende des Herzogtums Sachsens waren die Grafen von Everstein und die Edelherren von Homburg die mächtigsten Dynastiefamilien in Südniedersachsen. Im Bereich der Weser überschnitten sich die Besitzungen der Familien. Die Homburger standen in den Wirren der Zeit auf der Seite Heinrichs des Löwen, die Grafen von Everstein kämpften mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Nach Heinrichs Sturz suchten die Eversteiner Schutz beim Bischof von Köln und übertrugen ihm die Burg Ohsen. Doch konnten die Grafen von Everstein den Vorstoß Heinrich des Löwen nicht aufhalten. Sie mussten ihren Sitz, die Burg Everstein, aufgegeben und zogen nach Ohsen.
Die Grafen von Everstein hatten hier Besitzungen. Die Bedeutung von „Ohsen“ im Frühen Mittelalter ist weit größer, als viele annehmen.
Das Kloster St. Bonifatius bestand zwar schon seit ca. 800, aber der Bischof von Minden hat aus guten Gründen Ohsen als Sitz seines Archidiakons bzw. Stellvertreters gewählt. In Ohsen befand sich ein brauchbarer Weserübergang und ein Anschluss an das Verkehrsnetz.
So kann man die Wirkung des Ortes in der Territorialgeschichte in drei große Phasen einteilen:
#Das Archidiakonat Ohsen von 800 bis 1200
#Das Amt Ohsen des Fürstentums Calenberg von 1408 bis 1859
#Das Dorf Kirchohsen als Sitz der Verwaltung im Kernbereich der „Gemeinde Emmerthal“ seit 1973.
Die Gemeinde Emmerthal wurde zum 1. Januar 1973 durch das "Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Hameln" vom 20. November 1972 aus bis dahin 17 selbständigen Gemeinden gebildet: dem Flecken Grohnde, den Gemeinden Amelgatzen, Bessinghausen, Börry, Brockensen, Emmern, Esperde, Frenke, Hämelschenburg, Hagenohsen, Hajen, Kirchohsen, Latferde, Lüntorf, Ohr, Voremberg und Welsede.
Landschaftlich besteht Emmerthal nicht nur aus dem "T(h)al der Emmer", sondern bewaldete Bergrücken und auch die Talbereiche der Weser und Ilse geben der Gemeinde ihr Gepräge. Das Emmertal mit seinem bekannten Schloss Hämelschenburg ist eines der schönsten Seitentäler weit und breit. Aber auch der Bückeberg, der Scharfenberg, der Hellberg, der Ruhberg, der Baßberg und die Grohnder Forst haben ihre landschaftlichen Reize. Vergessen darf man nicht den 1810 angelegten "Ohrbergpark'" mit seinen Azaleen-, Rhododendron- und exotischen Baumgruppen.
Historisch umschließt Emmerthal ein geschichtsträchtiges Gebiet mit zahlreichen Zeugnissen aus der Vergangenheit bis hin zum fränkischen "Tilithigau". Karl der Große selbst soll um 780 in "Ohsen" ein Missionszentrum mit Kirche gegründet haben, das zum Archidiakonat des Bistums Minden wurde.
Im Spannungsfeld der Auseinandersetzungen zwischen Franken, Sachsen und Welfen ("Heinrich der Löwe") entfalteten die tüchtigen "Grafen zu Everstein" von ihrer auf dem Everstein zwischen Lobach und Negenborn (westlich von Stadtoldendorf) gelegenen Burg aus Selbständigkeit und Macht. Mit ihren Burgen zu Hermersen (Hämelschenburg), der Burg zu Ohsen und dem Rittergut Ohr prägten sie im 12. und 13. Jahrhundert den Emmerthaler Raum. Eine Burg Grohnde wird erst um 1421 erwähnt.
Laut Überlieferung haben die Bewohner dieses Raumes unter Kriegen aller Art, besonders auch dem Dreißigjährigen, stark leiden müssen. Immer wieder haben sie mit Zähigkeit und neuem Mut ihre Siedlungen und Häuser neu aufgebaut und ihre Äcker weiter bestellt.
Als die Ämter Grohnde und Ohsen das Gebiet im späteren Mittelalter verwalteten, war bereits eine gewisse Konsolidierung eingetreten.
Literatur: Hans-Cord Sarnighausen, Amtsjuristen von 1635 bis 1859 in Grohnde/Weser, in: Museumsverein Hameln Jahrbuch 2008, S. 34-57 mit Abb. und 49 Quellenangaben.
1823 wurde zunächst das kleinere Amt Ohsen in das Amt Grohnde und 1859 das Amt Grohnde in das Amt Hameln eingegliedert, bis 1885 der preußische Kreis Hameln entstand.
Die Gemeinde Emmerthal besitzt günstige Voraussetzungen für den Fremdenverkehr und Ansiedlungsvorhaben jeder Art. Preiswertes Bauland aus Gemeindevermögen sowie erschlossenes Gelände ist für Gewerbeansiedlungen vorhanden. Über die Bundesbahn-Hauptstrecke Altenbeken-Hameln-Hannover sowie die B 83 hat die Gemeinde eine günstige Verkehrsanbindung zwischen den Räumen Hannover-Hildesheim im Osten und Ostwestfalen/ Lippe im Westen. Metall- und holzverarbeitende Industrie, Apparatebau, Chemische Industrie, Arzneimittelproduktion, u. a. haben sich in der Gemeinde im Städtedreieck Hameln-Bad Pyrmont-Bodenwerder bereits angesiedelt, ebenso das bedeutsame Kernkraftwerk Grohnde, eine Windkraftanlage im OT Börry und das Solarforschungsinstitut im OT Ohr. Den rd. 11.000 Bürgern der Gemeinde, die auf einer Fläche von 115 km² wohnen, stehen als örtliche Einrichtungen zur Verfügung: Haupt- und Realschule, Grundschulen, Sporthallen, Hallenbad, Sport- und Tennisplätze, Kindergärten und Kinderspielkreis, Alten- und Pflegeheime, Einrichtungen für betreutes Wohnen, Kirchen.
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