Entremont (Oppidum)
Entremont war ein keltisch-ligurisches Oppidum etwa drei Kilometer nördlich von Aix-en-Provence.
Der Sage nach lag es auf der Strecke, die Herakles zurücklegen musste, als er die Rinder des Geryon gestohlen hatte; außerdem bildete es eine Station auf einer möglichen Reiseroute von Massilia Richtung Alpen und Italien.
Die Salluvii, wie die Bewohner von antiken Autoren genannt werden, galten als grausam und aggressiv (vgl. z. B. Silius Italicus, Punica XV, 169-172); tatsächlich waren sie wohl verantwortlich für einen Zusammenschluss der Völker um Rhône und Var, der sich gegen das griechisch beeinflusste Massilia wandte.
Das Oppidum existierte etwa ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. und wurde 123 v. Chr. von Gaius Sextius Calvinus zerstört. Erhalten geblieben und auf dem Ausgrabungsgelände zu besichtigen ist ein Überrest der Stadtmauer auf der Nordseite samt den rechteckigen Türmen. Die Struktur der schachbrettartigen Anordnung der Stadt ist noch zu erkennen. Die Häuser des Oppidums waren in Mauerwerk ausgeführt. Es besaß Sammelspeicher und größere Magazine sowie ein Heiligtum mit dem Ritus der abgehauenen Köpfe. Über diesen Ritus ist sich die Forschung uneins; sicher ist jedoch, dass schon Poseidonios, überliefert durch Diodor, Strabon und Caesar, über den gallischen Brauch der Enthauptung von Feinden berichtete.
Zahlreiche archäologische Funde bezeugen, dass die Salluvii zwar ein Volk ohne Schrift waren, sich jedoch technisch auf der Höhe ihrer Zeit befanden und z. B. qualitativ hochwertige Glas- und Metallgegenstände produzierten. Die Funde aus Entremont, darunter zahlreiche Statuen, sind im Granet Museum in Aix-en-Provence, Place Saint-Jean de Malte, zu besichtigen.
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