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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.05.2024
20:40
 
 
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Geschichte

Steinzeitliche Funde lassen darauf schliessen, dass sich die ersten Siedler hier um etwa 3000 v. Chr. niederliessen. Sie errichteten ihre Pfahlbauten in den geschützten Buchten bei Ermatingen.

Erstmals erwähnt wird „Erfmotinga“ im Jahre 724 in einer Urkunde, in der Karl Martell das Dorf dem Kloster Reichenau schenkte. Auch nach der Eroberung des Thurgaus durch die Eidgenossen 1460 blieb die niedere Gerichtbarkeit beim Abt. Die reichenauschen Rechte über Ermatingen gingen 1540 an den bischöflichen Hochstift Konstanz. Die endgültige Ablösung erfolgte erst 1839.
Im Schwabenkrieg wurden 1499 grosse Teile des Dorfes durch das schwäbische Bundesheer vernichtet. 1524 wurde fast das ganze Dorf unter der Leitung des Konstanzer Pfarrers Alexius Bertschi evangelisch. Nach dem Zweiten Kappeler Krieg zogen einige katholische Familien wieder nach Ermatingen zurück. Die Dorfkirche wird seit jener Zeit paritätisch genutzt.

1660 erhielt Ermatingen von den regierenden eidgenössischen Orten das Marktrecht.
Am 17. April 1799 marschierten die Franzosen in Ermatingen ein. Nach der Niederlage Napoleons I. liessen sich viele französische Adelige am Untersee nieder. So gründete der Ermatinger Hartmann Friedrich Ammann zusammen mit Prinz Louis Napoleon im Restaurant Hirschen 1835 den Kantonalen Schützenverein. 1874 eröffnete man die Bahnlinie. 1875 leuchteten zum ersten Mal Strassenlaternen und seit 1897 musste das Wasser dank eines Leitungsnetzes in die Haushaltungen nicht mehr aus Ziehbrunnen geschöpft werden. Seit dem 1. Juni 1975 bilden die beiden ehemaligen Ortsgemeinden Triboltingen und Ermatingen die Gemeinde Ermatingen.

Neben Gewerbe und Handel war die Fischerei in Ermatingen ein wichtiger Erwerbszweig. Von dieser Zeit zeugen z. B das stattliche Haus der ehemaligen Fischhandlung Läubli im Oberstaad. Im Winter lebten die Fischer von der Wasservogeljagd. Natur-, und Vogelschutzverbände lancierten nach stetem anprangern dieser Jagd eine Volksinitiative zur deren Abschaffung. Im folgende Abstimmungskampf wurde sehr viel Polemik um diese Jagd, die von den Naturschützern "Belchenschlacht" genannt wurde, betrieben. Diese Initiative wurde 1984 als erste Volksinitiative im Kanton Thurgau überhaupt mit einem knappen Mehr von ca. 1'000 Stimmen angenommen. Seit dem Winter 1984 / 1985 ist die Patentjagd, oder die "Jagd des kleinen Mannes" verboten. Entgegen den Versprechungen der Naturschützer wurde darauf hin das Wasservogelreservat "Ermatinger Becken" gefordert und auch geschaffen. Seither pilgern jeden Winter tausende von Ornithologen an den Untersee. Ein Stück Kulturgeschichte ist hingegen erhalten geblieben: die geschnitzten Lockenten.

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