Geschichte
Siedlungsspuren finden sich in der Erper Gemarkung bereits aus vorgeschichtlicher Zeit. Der Name von Ort und Fluss (Erp/Erpa – was auf die Urform „Erl-Apa“, d. h. Erlenbach schließen lässt) stammt aus vorgermanischer Zeit. Dies legt die Vermutung nahe, dass der Ort seit dieser Zeit, mithin seit mehr als 2000 Jahren kontinuierlich besiedelt ist.
Auch aus römischer Zeit finden sich zahlreiche Spuren (Münzen, Gefäße aus Ton und Erz sowie Ziegel). Ein bis heute sichtbare Relikt aus dieser Epoche ist die am südlichen Rand der Gemarkung verlaufende schnurgerade Römerstrasse Köln–Zülpich, deren Trasse heute als Feldweg benutzt wird.
Die erste urkundliche Erwähnung Erps findet sich im Jahre 1140.
Erp lag im Mittelalter im Herrschaftsbereich des Erzbischofs von Köln, bildete jedoch in diesem eine vom Erzbischof unabhängige „Herrlichkeit“, in der die Grafen von Schleiden die Grundherrschaft ausübten. Neben den Schleidenern hatten auch das Kölner St. Andreasstift sowie das Domstift grundherrschaftliche Rechte an einzelnen Höfen. Die Rechtslage war reichlich kompliziert und auch für die Zeitgenossen nicht immer eindeutig. So kam es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Schleidenern und (ab 1451) ihren Nachfolgern, den Grafen von Manderscheid-Blankenheim, einerseits, und dem Kölner Erzbischof andererseits. Die Schleidenern und ihre Nachfolger behielten jedoch die Oberhand und blieben Inhaber der weltlichen Macht, mit dem Schleidenhof, dem Sitz des Schultheißen, als Mittelpunkt.
Die Ortschaft war in dieser Zeit ausschließlich landwirtschaftlich geprägt. Die großen Höfe waren im Besitz meist adeliger oder geistlicher Grundherrn, die allerdings in der Regel nicht in Erp selbst wohnten. Eine Beschreibung von 1669 zählt allein 17 adelige und geistliche Besitzungen in Erp. Bewirtschaftet wurden die Höfe von so genannten „Halfen“ oder „Halbwinnern“, die einen erheblichen Teil ihrer Erträge an die Eigentümer abführen mussten.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Erp im Februar 1642 von hessisch/weimarisch/französischen Truppen nahezu vollständig zerstört (nach einer alten Chronik war Erp ). Der Wiederaufbau fiel in die Zeit des Grafen Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim, der in seiner langen Regentschaft (1644–1694) bestrebt war, die Leiden des Krieges in seiner Grafschaft Blankenheim und auch in seiner Besitzung Erp zu mindern. Ihm verdankt Erp auch die Einrichtung eines Pferdemarktes im Jahre 1679.
Am 14. Oktober 1794 marschierten französische Truppen in Erp ein. Erp wurde rasch in das französische Verwaltungssystem eingegliedert. 1798 entstand die Bürgermeisterei (mairie) Erp, die ebenfalls Dorweiler und Pingsheim umfasste. Der Ort Erp hatte damals 900 Einwohner. Die Bürgermeisterei zählte 1440 Einwohner. Mit dem Frieden von Lunéville vom Februar 1801 wurde Erp dann wie das gesamte linke Rheinufer auch staatsrechtlich Frankreich einverleibt, ein Zustand der bis 1814 andauern sollte.
Die „Franzosenzeit“ hatte tief greifende und nachhaltige Auswirkungen auf die Verhältnisse im Dorf. Die Herrschaft der Manderscheider ebenso wie die des Erzbischofs verschwand. Die großen Höfe aus adeligem und geistlichem Besitz wurden versteigert und gelangten in Privatbesitz. Neben der Verwaltung wurde das Rechtssystem nach französischem Muster umgestaltet.
Den Franzosen folgten die Preußen, denen 1815 auf dem Wiener Kongress das Rheinland zufiel. Erp gehörte fortan zur neu geschaffenen Rheinprovinz. Das von den Franzosen eingeführte Rechts- und Verwaltungssystem wurde von den Preußen weitgehend übernommen. Erp blieb Bürgermeisterei im Kreis Lechenich, der 1827 im Kreis Euskirchen aufging. Diese administrative Struktur sollte im Großen und Ganzen nahezu 150 Jahre unverändert bleiben.
Im letzten Quartal des 19. Jahrhunderts begann die einsetzende Industrialisierung das Leben in Erp zu verändern. In der nur 10 km entfernten Ville sowie im nahe gelegenen Zülpich wurden Braunkohletagebaue aufgeschlossen. Mehr und mehr fanden Erper Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Ortes und außerhalb der Landwirtschaft. 1894 erhielt Erp Anschluss ans Schienennetz: Die Euskirchener Kreisbahnen verbanden Erp mit der Kreisstadt Euskirchen und dem Bahnhof Liblar mit Anschluss nach Köln. Der Bahnanschluss erlaubte erstmals, landwirtschaftliche Produkte in größeren Mengen über das nähere Umfeld des Ortes hinaus zu transportieren. Der Zuckerrübenanbau, bis heute Hauptstandbein der Erper Landwirtschaft, nahm damals seinen Anfang.
Am 30. November 1944 war Erp Ziel eines Bombenangriffs, der verheerende Auswirkungen hatte. Anfang März 1945 wurde Erp von amerikanischen Truppen eingenommen und wurde einige Zeit später Teil der britischen Besatzungszone. Nach der Auflösung Preußens kam Erp im August 1946 zum neuen Land Nordrhein-Westfalen.
1969 wurde Erp „Stadtteil“ des neu geschaffenen Erftstadt, einem Zusammenschluss von 15 größeren und kleineren Orten rechts und links der Erft. 1975 wurde Erftstadt vom Kreis Euskirchen an den neuen Erftkreis abgetreten, der 2003 in Rhein-Erft-Kreis umbenannt wurde.
Basierend auf dem Artikel Erp (Erftstadt) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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