Geschichte
Die Essener Äbtissin Mathilde (Mechthild I.), eine Enkelin des Kaisers Otto I. gründete um das Jahr 996 in Rellinghausen ein Damenstift, in welchem die unverheirateten Töchter des niederen Adels Aufnahme finden sollten. Dieses neue Stift musste zu seinem eigenen Unterhalt mit Gütern ausgestattet werden. Da die Stifte Essen und Werden hierzu keinen Raum liefern konnten, erhielt das Stift Rellinghausen die auf der anderen Ruhrseite gelegenen Gebiete von Hinsel und Holthausen, sowie den angrenzenden Byfang und einige Höfe in Rellinghausen und im Hardenbergischen. In dieser Schenkungsurkunde taucht im Jahre 1124 erstmals der Name Rellinkuoser biefang auf. Es wird angenommen, dass die Freiherren von Hardenstein Byfang gründeten. Die Stiftsdamen ließen ihren weltlichen Besitz, sowie die Gerichtsbarkeit durch einen Stiftsvogt verwalten. Diese Vögte errangen mit der Zeit immer mehr Macht. Auch versuchte das Stift Rellinghausen sich vom Stift Essen unabhängig zu machen. Nach langen Streitigkeiten zwischen dem Mutter- und dem Tochterstift kehrte man schließlich im Jahre 1661 mit einem Vergleich zum Mutterstift nach Essen zurück. Der Stiftsvogt hatte zuvor auf seine Erbvogtei verzichtet und als Entschädigung 1800 Thaler und die Bauernschaft Byfang als eigenes Herrschafts- und Gerichtsgebiet als Lehen erhalten.
Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte Essen-Byfang dem Herzogtum Berg (Bergisches Land) an.
Das Wort Byfang kommt sprachlich von befangen bzw. umfangen, und bezeichnete eine Siedlung, die von einem Grundherren in einem Waldgebiet angelegt worden ist. Der Grundherr war auch oberster Gerichtsherr, was erklärt, warum die Bauernschaft Biefang ein eigenes Gericht hatte. Der Vogt des Stiftes Rellinghausen war der Richter. Ort des Gerichtes war erst der Breuerhof Ecke Niederwenigerstraße/Düschenhoferwaldstraße, und später ein Gerichtshaus, welches 1917 einem Brand zum Opfer fiel und abgerissen wurde. Hier erinnert heute die Siedlung am Gerichtshaus daran. Das Byfanger Gericht hatte bis 1. Februar 1812 Bestand. Dann fiel der Bereich unter das Friedensgericht der französischen Gerichtsverfassung und 1815 wieder zu Preußen gehörig, unter das Landgericht Werden.
Seit 1769 gab es in Oberbyfang einen ersten Schulbetrieb. Der Unterricht wurde in den einzelnen Gehöften gegeben, wo der Schulmeister auch beköstigt und bezahlt wurde. Schulpflicht gab es damals noch nicht, aber die Anfänge der Industrie durch den aufkommenden Bergbau gegen Ende des 18. Jahrhunderts forderten geschulte Kräfte. In dieser Zeit baute man das erste Schulhaus mit einer gemischten Klasse. 1822 wurde ein neues Schulgebäude errichtet, welches schließlich vier Klassen und eine Lehrerwohnung hatte. Heute ist in diesem Gebäude, welches noch bis 1968 als Schule diente, eine Taubenklinik des Verbandes der Deutschen Brieftaubenzüchter untergebracht. Aus Unterbyfang mussten die Kinder bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts den weiten Weg zur Schule nach Oberbyfang in Kauf nehmen. Nachdem dann seit 1869 der Saal Sperrbaum (später Schnitzler) als Schule genutzt wurde, eröffnete man im November 1874 ein neues Schulgebäude. Die Schülerzahl in Unterbyfang stieg stetig. Allein im Jahre 1904 wurden über 250 Schüler in nur vier Klassenräumen von vier Lehrern unterrichtet. Nachdem das Gebäude als Volksschule geschlossen wurde, befindet sich das alte Schulgebäude heute in Privatbesitz.
Ursprünglich gehörte Byfang zur Pfarre Niederwenigern. Der Weg dorthin war allerdings recht weit. So gründete man 1898 einen Kapellenverein. Und der damalige Wirt des heutigen Restaurants Schnitzler stiftete 1902 einen Bauplatz, wo dann erst am 12. August 1929 die erste eigene kleine Kirche namens St. Barbara eröffnete, welche komplett aus Ruhrsandstein errichtet wurde, der damals in Steinbrüchen im Ruhrtal abgebaut wurde. Dazu entstand im Oktober 1945 ein Friedhof, und 1973 der katholische Kindergarten.
Die Gemeinde Byfang wurde am 1. Oktober 1896 in die neu entstandene Bürgermeisterei Kupferdreh eingegliedert. Am 1. August 1929 wurde Kupferdreh samt Byfang nach Essen eingemeindet.
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