Geschichte
Falkensee – so heißt seit 1923 der Zusammenschluss der Gemeinden Seegefeld (erstmals 1265 urkundlich erwähnt) und Falkenhagen (erstmals 1336 urkundlich erwähnt).
Der Ortsteil Falkenhagen wurde mehrfach von verheerenden Bränden heimgesucht. So brannte er am 12. April 1675 vollständig nieder, 1806 wurde der nördliche Teil durch Feuer zerstört und 1822 brannte Falkenhagen erneut bis auf wenige Gebäude vollständig ab. Somit liegt die auf Papier aufgezeichnete und früher oder später verbrannte Geschichte des Ortes teilweise im Dunkeln.
1898 kaufte die Deutsche Ansiedlungsbank den Großteil des zum Rittergut Seegefeld gehörenden Landes und förderte die Besiedlung desselben. So entstanden die heutigen Ortsteile Neu-Finkenkrug, Neu-Seegefeld und Waldheim. Im selben Jahr kam der Ortsteil Falkenhain und 1902 der Ortsteil Falkenhagener See hinzu. Um 1920 erlebte die Landgemeinde Falkensee ihren ersten großen Zuzug, viele Berliner zogen hinaus „ins Grüne“.
1943 wurde im Ostteil der Stadt am Ortsrand ein Häftlingslager als Außenlager des KZs Sachsenhausen errichtet (heutige Gedenkstätte an der Hamburger Straße). Ursprünglich war diese Anlage 1938 zur Unterbringung von 650 Bahnarbeitern angelegt worden, bevor sie 1939 an die Heeresverwaltung vermietet wurde, welche die Anlage weiter ausbaute und nördlich der Spandauer Straße ein Lager für Kriegsgefangene errichtete. Während der Nazi-Diktatur wurden dort bis zu 2.500 zumeist ausländische Gefangene interniert. Sie verrichteten Zwangsarbeit im Ausbesserungswerk der Deutschen Reichsbahn (RAW) - dem späteren DEMAG-Panzerwerk Albrechtshof (am Seegefelder Weg)- und im eigenen mit elektrisch geladenem Zaun umgebenen Barackenlager, das von der SS bewacht wurde. Weil sie von dem Mordgeschehen während des Todesmarschs von Häftlingen des Außenlagers Lieberose nach dem KZ Sachsenhausen erfahren hatten, weigerten sie sich am 20. April 1945 dem Befehl zur Evakuierung nachzukommen, und nach der Flucht der Wachmannschaften empfingen sie die eintreffenden sowjetischen Truppen als Befreier. 1945 hatte Falkensee 32.000 Einwohner, der höchste Stand bis dato und für die nächsten 55 Jahre, da zahlreiche ausgebombte Berliner sich in das Umland retteten. Auf dem weitläufigen Gelände der „Berlin-Seegefelder-Industrie AG“ (BSI), die sich bis 1945 südlich der Bahnstrecke befand (zwischen den heutigen Bahnhöfen Falkensee und Seegefeld), waren nach Gründung der DDR über 30 Jahre der „VEB Landmaschinenbau Falkensee/ Kombinat Impulsa“ und das Trafowerk untergebracht. Heute befinden sich dort u. a. ein großer Einkaufsmarkt und neben weiteren Klein- und mittelständischen Unternehmen ein Großhandelsmarkt; der gesamte Bereich wird als „Gewerbegebiet Süd“ entwickelt.
Am 7. Oktober 1961, nicht einmal zwei Monate nach dem Bau der Mauer, erhielt Falkensee das Stadtrecht als davor größte Landgemeinde Deutschlands.
Seit 1992 befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Gefangenenlagers eine Gedenkstätte mit Mahnmalen und mahnenden Kunstwerken, die teilweise von Jugendlichen aus Falkensee und der israelischen Stadt Ma'alot (es besteht seit 1990 ein Jugendaustausch der beiden Städte) zusammen erstellt wurden. Nach der Wiedervereinigung erlebte Falkensee einen regen Zuwachs der Bevölkerung, vor allem durch Neubürger aus dem Westen Berlins, und verdoppelte in kurzer Zeit seine Einwohnerzahl. Der ehemalige Todesstreifen der DDR-Grenze wurde bepflanzt und bebaut, mittlerweile ist er nicht mehr überall zu erkennen. Auf dem Berliner-Mauer-Radweg kann heute auch in Falkensee dem Verlauf der ehemaligen Mauer nachgefahren werden. Am Falkenhagener See ist in Falkensee seit 2003 die Botschaft von Madagaskar ansässig.
Durch Erlass des brandenburgischen Innenministers erhielt Falkensee mit Wirkung ab 1. Januar 2006 den Status einer Mittleren kreisangehörigen Stadt.
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