Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.11.2024
04:05
 
 
+
»
 

Geschichte

Schon vor 4600 Jahren zur Steinzeit lebten Menschen im Raum des heutigen Ferchlands, so haben es archäologische Funde bewiesen. Außerdem wurden Überreste slawischer und germanischer Niederlassungen gefunden. Slawischen wie germanischen Ursprung schreiben Sprachwissenschaftler auch dem Ortsnamen zu, so soll die erste Silbe vom slawischen „vruchu“ - Gipfel abgeleitet sein, währen „land“ eindeutig dem deutschen Sprachraum zuzuordnen ist. Von einem Ort „Verchlande“ ist in einer Urkunde vom 4. Dezember 1302 die Rede, in der Gerhard von Plotho mit dem Kloster Jerichow einen Vertrag über Waldnutzung abschließt. Es war die erste urkundliche Erwähnung Ferchlands. Anhand von Scherbenfunden kann aber davon ausgegangen werden, dass es bereits zur Mitte des 12. Jahrhunderts einen beiderseits bewohnten Straßenzug gab. In einer weiteren Urkunde von 1376 ist von zwei Rittersitzen die Rede, einer im Besitz der Familie von Rauneberg, der andere gehörte Henning von Barby. 1435 werden die Familien von Redekin und von Clöden als Rittergutsbesitzer erwähnt. 1559 ist von einem Ritter von Randau die Rede, der sich wegen seiner Raubzüge mit der Stadt Magdeburg anlegte. Auch eine Anordnung des Magdeburger Erzbischofs Siegmund über die an die Kirche zu leistenden Abgaben um 1560 nennt zwei Rittergüter, daneben 29 Hauswirte.

1722 wurde erstmals eine Elbfähre erwähnt, und 1729 wurde die alte bisher am Elbufer stehende Kirche durch einen Neubau am damaligen nordöstlichen Ortsausgang ersetzt. Nach schriftlicher Überlieferung soll es 1754 bereits eine Feuerwehr in Ferchland gegeben haben, und 1783 berichtet die Ortschronik über zahlreiche Todesfälle bei Kleinkindern durch Pocken, Fleckfieber und Ruhr. Als nach dem Wiener Kongress Preußen seine Territorialverwaltung neu ordnete, wurde Ferchland in den Kreis Jerichow II mit der Kreisstadt Genthin eingegliedert. 1820 gab es in Ferchland ein königliches Forsthaus, ein Fährhaus, zwei Krüge, zwei Windmühlen und eine Schiffsmühle, die 333 Einwohner lebten in 59 Wohnhäusern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Ort etwa 760 Einwohner. Die Gründung des Handwerkervereins „Deutsches Haus“ im Jahre 1902, weist auf eine starke Präsenz dieser Zunft hin. Die 1925 fertiggestellte Kleinbahnstrecke Güsen - Jerichow bewirkte keine bedeutenden Strukturveränderungen, zumal sie in einiger Entfernung am Ort vorbeiführte.

Größere Veränderungen brachten das Vorhaben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft Berlin mit sich, in Ferchland ein Treibstofflager einzurichten. In Vorbereitung darauf wurde 1935 auf dem Galgenberg eine Wohnsiedlung errichtet, 1939 nahm das Lager seinen Betrieb auf. Nach dem 2. Weltkrieg wurden durch die von der sowjetischen Besatzungsmacht angeordnete Bodenreform die Rittergüter enteignet und der Grundbesitz an 66 Kleinbauern aufgeteilt. Sie wurden in den 1950er Jahren in genossenschaftliche Bewirtschaftung überführt. Der Fährverkehr wurde eingestellt und damit die Verbindung zum westlichen Elbufer unterbrochen. Als 1952 die DDR eine Gebietsreform durchführte, kam Ferchland in den Kreis Genthin. 1964 lebten 1041Menschen im Ort.
Die Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung stand zunächst im Zeichen Struktursanierung, so die Installation eines zentralen Abwassernetzes. Am 4. April 1998 konnte nach fast fünfzigjähriger Unterbrechung wieder der Fährverkehr aufgenommen werden. Mehrere kleine Gewerbebetriebe, ein großer Holzverarbeitungsbetrieb und eine Tierproduktionsgenossenschaft etablierten sich. Daneben wurde mit der Einrichtung einer größeren Touristenstation die Voraussetzung für den Fremdenverkehr geschaffen. Anlässlich der 700-Jahr-Feier wurde am 8. Juni 2002 ein Windpark in Betrieb genommen. Am 1. September 2001 schloss sich Ferchland mit anderen Gemeinde zur Einheitsgemeinde Elbe-Parey zusammen.

Basierend auf dem Artikel Ferchland der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen