Geschichte
In Filisur gab es bereits erste Siedlungen in der Bronzezeit. Dies belegen bronzezeitliche Fragmente, die gefunden wurden. Doch der Name Filisur selbst wird erstmals im Jahre 1262 als villa Fallisour erwähnt. Die Burg Greifenstein oberhalb Filisur war zunächst Sitz der Herren von Greifenstein, eines hochadligen Bündner Geschlechts aus dem 13. Jahrhundert. Später war die Burg Sitz der bischöflichen Vögte mit Höfen im Dorfbereich.
Über die Herren Wildenberger, Werdenberger und Matscher gelangte die Herrschaft Greifenstein 1394 an das Bistum Chur, das die Burg zum Verwaltungszentrum der Region machte. Das obere Albulatal wurde dann im Hochmittelalter von den Rätoromanen besiedelt. Das Maiensäsgebiet von Jenisberg wurde im 15. Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern besiedelt. Kirchlich gehörte Filisur bis im Jahre 1496 zu Bergün. Die Kirche St. Jodocus und Florinus war 1495 fertiggestellt und von da an hatte man auch eine Kirche im Dorf. 1537 kaufte sich die Gemeinde von den bischöflichen Herrschaftsrechten frei. Um das Jahr 1590 trat die Gemeinde zum reformierten Glauben über. Die Nachbarschaft Filisur besass ein eigenes Zivilgericht in der Gemeinde Bergün bis 1851.
Da die Gegend wasser- und waldreich war, entwickelte sich hier das Zentrum des Erzabbaus, bzw. der Eisen- und Erzschmelze der Region. Seit 1565 wurden hier Hochöfen der Eisen- und Zinkverarbeitung nahe Filisur an der Albula betrieben, ohne Kraftfahrzeuge! Vom Leben der über 100 Arbeiter blieben hier nur spärliche Zeugnisse übrig, da 1848 der Erzabbau und die Verhüttung aufgegeben wurde. Das Zentrum dieser Epoche war die Schmelze bei der Bellaluna, wo noch Reste des Knappen-, sowie das Direktionshaus stehen.
Lange Zeit lebte man im Dorf von Viehwirtschaft und Ackerbau. Als zwischen 1855 und 1858|58 der Ausbau der Albulastrasse erfolgte, konnte man als weitere Verdienstmöglichkeit auch vom Durchgangsverkehr profitieren. Filisur ist ein Strassendorf. Durch den Bau der Rhätischen Bahn zwischen 1898 und 1909 ins Engadin und nach Davos wurde Filisur zu einem Verkehrsknotenpunkt.
Filisur wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend germanisiert. 1914 wurde Deutsch zur Hauptsprache der Menschen in Filisur und löste damit das Romanische ab. Auch heute noch, ein halbes Jahrhundert später, sprechen einige ältere Einwohner noch das „Filisurer Romanisch†untereinander.
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