Geschichte
Flüren liegt im vermuteten Gebiet der im 9. Jahrhundert aufgegebenen Siedlung Lippeham an der Mündung der Lippe in den Rhein. Von hier aus soll Kaiser Karl der Große um 800 Feldzüge gegen Sachsen und Dänen unternommen haben. In den 80er Jahren wurde im Bereich zwischen Flüren und Bislich am Altrhein ein römisches Lager gefunden. Dieses fiel nach kurzer Notgrabung jedoch der Kiesbaggerei zum Opfer.
Um 1300 wurde der Ort Flüren als „Vlorne“ erstmals urkundlich erwähnt. Auf der zum Gemeindegebiet gehörenden Gravinsel ließ Herzog Adolf von Kleve 1417 ein Kloster errichten, welches später auch seine Grabstätte beherbergen sollte. Erst zwei Jahre später, am 2. Februar 1419, stiftete er das Kloster dem Kartäuserorden, welcher sich erst durch eine Erhöhung des Stiftungsbetrags von 10.000 auf 15.000 klevische Taler zur Übernahme des Klosters bereiterklärt hatte. Im Stiftungsbrief wurde die Benennung der Insel als „insula reginae caeli“ (deutsch: „Unserer Frauen Ward“) festgelegt. Während des Achtzigjährigen Kriegs wurde die Insel mehrfach besetzt und das Kloster schwer beschädigt; 1590 wurde es schließlich aus strategischen Gründen durch Weseler Bürger abgerissen. Die Kartäuser fanden nach kurzem Aufenthalt in Wesel Zuflucht in Xanten, wo sie die Kartause Xanten errichteten.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts zählte Flüren bei einer Fläche von 892 ha gerade einmal 83 Einwohner. Nach der Säkularisierung im Jahr 1802 zogen die letzten Kartäuser aus dem zu diesem Zeitpunkt zu Frankreich gehörenden Xanten in das „Wardtmannshaus“ auf die noch zu Preußen gehörende Gravinsel zurück, auf der 1835 der letzte Angehörige der Kartause verstarb.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde neben der Landwirtschaft die Arbeit in den Ziegeleien zum Haupterwerbszweig für viele Flürener Bürger. Um 1900 wurden in Flüren zwei konfessionelle Schulen gegründet und in der evangelischen Schule ein Betsaal für die evangelische Gemeinde eingerichtet. Schon Mitte der 1950er Jahre setzte eine rege Bautätigkeit ein. 1957 wurde die katholische Kirche St. Marien und 1965 die evangelische Christuskirche eingeweiht.
Im Zuge des 1. kommunalen Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen wurde am 1. Juli 1969 die zu diesem Zeitpunkt 919 Hektar große und 3973 Einwohner zählende, zum Amt Ringenberg gehörige Gemeinde Flüren in die Stadt Wesel eingegliedert.
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