Geschichte
Ried bedeutet sumpfiges Schwemmland, der Alt-Main hatte hier zwischen Seckbacher und Bornheimer Hang zahlreiche Flussarme ausgebildet, die nach der letzten Eiszeit versumpften. Es bildete sich ein Auenwald, den die Franken im fünften und sechsten Jahrhundert größtenteils rodeten.
In römischer Zeit befand sich ein römischer Gutshof nordöstlich der Ratswegbrücke in der Riederspießstraße. Eine römische Straße zog vom Mainübergang am Domhügel zur Römerbrücke in Bürgel und dann über Mühlheim nach Steinheim.
Die Erst-Nennung eines Hofes in Riedern curtis in Riederin datiert aus dem Jahr 1193, er war zunächst königliches Eigentum, dann im Besitz von Klöstern. Im 13. Jahrhundert gelangen die Güter vor dem Riederwald und die Riederhöfe in den Besitz von Frankfurter Patriziern. Die Riederhöfe wurden in der folgenden Zeit zu Wehrhöfen der Frankfurter Befestigung ausgebaut. Auf dem Riederhof befand sich eine Warte, die die Hanauer Landstraße und das angrenzende Hanauer Gebiet überwachte.
Dem öfter aufflammenden Streit der Frankfurter mit den Hanauer Grafen wurde mit der Herauslösung Bornheims aus der Grafschaft Bornheimerberg und der Einbeziehung der Bornheimer Landwehr in das Frankfurter Verteidigungssystem entgegengewirkt, die Ländereien jenseits der Landwehr beanspruchte Hanau, bis dann im Jahr 1785 die Landgrafen von Hessen-Kassel darauf verzichteten.
1847 wurde der Bau der Eisenbahnlinie nach Hanau begonnen, sie durchschneidet die ehemaligen Felder der Riederhöfe. Im Osten des Riederwalds wurde 1864 eine Grundwasserpumpanlage für die Wasserversorgung der Stadt Frankfurt am Main auf Initiative von Dr. Otto Volger (s.a. Volgersbrunnenweg), dem Gründer des Freien Deutschen Hochstifts, errichtet und damit der Grundwasserspiegel nachhaltig gesenkt.
Die Riederwald-Siedlung wurde in der Zeit von 1909 bis 1912 vom Volks-Bau- und Sparverein Frankfurt am Main als Arbeitersiedlung erbaut, zusammen mit dem Bau des Osthafens. Waren die ersten Bauten noch im damaligen Heimatstil ausgeführt, so wurde sie 1926/1927 in den Baupläne von Ernst May aufgenommen. Die Siedlung sollte Teil einer - nie realisierten - Großsiedlung vom Bornheimer Hang bis hin zum Riederwald werden.
Von Beginn an war Riederwald ausgesprochen „rot“. Sowohl SPD als auch später die KPD hatten hier in der Weimarer Republik ausgeprägte Hochburgen. In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten Bewohner aktiven Widerstand gegen die Nazis, darunter Johanna Tesch, Otto Dinges oder Karl Wassmann.
Anfänglich gab es keine eigenen Kirchen und die Gottesdienste wurden in Baracken (später Schulen) abgehalten. In den 1920er Jahren wurden die evangelische und katholische Kirche bewusst in Sichtweite voneinander geplant: die Ökumene wurde hier von Anfang an gelebt und zeigte sich auch im Widerstand gegen das Dritte Reich. Die katholische Heilig-Geist-Kirche war eine der ersten Stahlbeton-Kirchen in Deutschland und wurde Anfang der 1930er Jahre fertiggestellt. Die evangelische Kirche am Waldrand ging aus der 1928 errichteten Riederwaldkirche hervor, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und 1962 als Philippuskirche wieder errichtet wurde.
Aufgrund der starken Zerstörungen in den angrenzenden Industrie- und Hafengebieten, griffen die Bewohner zur Selbsthilfe. Ab 1949 begann auch die ABG mit dem Wiederaufbau, der bis 1955 abgeschlossen war. Teils griff sie dabei auf die Pläne Mays zurück, teils entstanden auch Neubauten. Konzipierte May noch viele der Bauten als Ein- oder Zweifamilienhäuser, so wurden diese in den folgenden Jahrzehnten oft in kleinere Einheiten umgewandelt, um bezahlbarere Mieten realisieren zu können.
Der Bau der A 66 beeinflusste die Siedlung, da seitdem der Verkehr entlang der Siedlung ebenso wie die Lärm- und Abgasbelastung stetig zunahm. In den letzten Jahren kam es zu Konflikten zwischen Bewohnern und dem Volks-, Bau- und Sparverein Frankfurt (VBS). Die Genossenschaft plant den Abriss alter Häuser und den Neubau größerer Einheiten, während die Bewohner ebenso wie Denkmalschützer eine Sanierung der Altbauten fordern.
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