Geschichte
Beide – Burg und Stadt – waren selbständige rechtliche Einheiten, später eigene Territorien innerhalb des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Dieses enge Nebeneinander von Burg und Stadt führte zu Reibereien, die Jahrhunderte lang die Geschichte Friedbergs bestimmten. Diese topographische Situation war in damaliger Zeit nicht einmalig. Etwa in Nürnberg lag eine ähnliche Konstellation vor.
Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Friedberg war die Tuchproduktion. Hier war Friedberg wirtschaftlich sehr erfolgreich. Schon 1252 wurde es Reichsstadt. In Friedberg fanden jährlich zwei Messen statt, die 1332 von 8 auf 14 Tage verlängert wurden. Das begehrte Friedberger Tuch erreichte Handelsplätze von Lübeck bis Wien, von Schlesien bis in den Niederlanden. Im 14.Jahrhundert hatte es ca. 3000 Einwohner – für damalige Verhältnisse eine Stadt mittlerer Größe. Eine jüdische Gemeinde bestand seit 1241, sie umfasste zusätzlich einige hundert Mitglieder.
Schwere Stadtbrände (1383 und 1447) und eine wirtschaftliche Depression ließen die Stadt in ihrer Bedeutung sinken. Ende des 14. Jahrhunderts hatten die Friedberger Messen nur noch lokale Bedeutung, die Tuchproduktion ging zurück. Die Frankfurter Messe hat hier als Konkurrenz den Markt verdorben. Die Stadt verschuldete sich in dieser Phase des Niedergangs zusehends.
Das Reich verpfändete die Reichsstadt Friedberg seit 1347 mehrfach an verschiedene Herren, ab 1455 befand sie sich meist in der Pfandschaft der Burg Friedberg. Nach Konflikten mit der Burg, kam es 1483 endgültig zur Vorherrschaft der Burg über die Stadt. 1497 gab es in Friedberg nur noch etwa 1300 Einwohner, reichere Bürger sind vielfach nach Frankfurt gezogen. 1615 schließlich heißt es: Die Bürgerschaft nährt sich von Feldgütern und Viehzucht; hat sonst kein Gewerbe oder Handel, welchen sie nach Frankfurt in die Messen schickte...
1541 wurde die Reichsstadt evangelisch.
Die Stadt litt – bedingt durch ihre Lage an verschiedenen Fernstraßen – stark unter kriegerischen Ereignissen, dem Dreißigjährigen Krieg, dem Siebenjährigen Krieg, den französischen Revolutionskriegen und den damit verbundenen Plünderungen. Im Reich gehörte sie dem Oberrheinischen Reichskreis an. 1802 fiel die Stadt an das Großherzogtum Hessen. Sie zählte damals etwa 2000 Einwohner. Der Burg Friedberg ging es nicht anders. Allerdings wurden beide erst 1834 vereinigt.
Der Bau der Main-Weser-Bahn (1850–52) führte langsam wieder zu einem wirtschaftlichen Aufstieg.
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